Kritische Sicherheitslücke gefährdet GnuTLS

Die Sicherheitsfirma Codenomicon hat eine kritische Sicherheitslücke in der Verschlüsselungs-Bibliothek GnuTLS entdeckt. Angreifer können sie nutzen, um Schadcode einzuschleusen und auf einem betroffenen GnuTLS-Client auszuführen. Codenomicon hatte Anfang April die Heartbleed-Schwachstelle aufgedeckt.

Aus einem Bericht von Computerworld geht hervor, dass bereits ein Patch zur Verfügung steht, der den Fehler mit der offiziellen Kennung CVE-2014-3466 behebt. Er ist gedacht für GnuTLS 3.3.3, GnuTLS 3.2.15 und GnuTLS 3.1.25. Eine weitere Aktualisierung auf die Version GnuTLS 3.3.4 behebt einen nicht sicherheitsrelevanten Fehler, der die Hardwarebeschleunigung betrifft.

GnuTLS ist eine Open-Source-Implementierung der Protokolle Secure Socket Layer (SSL), Transport Layer Security (TLS) und Datagram Transport Layer Security (DTLS). Mit ihnen kann die Kommunikation im Internet verschlüsselt werden. Die Bibliothek ist nicht so weit verbreitet wie OpenSSL, kommt aber in Linux-Distributionen wie Red Hat, Ubuntu und Debian zum Einsatz. Über 200 Software-Paktete benötigen Computerworld zufolge GnuTLS für SSL/TLS-Support.

Angreifer können durch eine sehr lange Session-ID während des SSL/TLS-Handshake die Sicherheitslücke ausnutzen. Dadurch lässt sich ein Absturz des GnuTLS-Clients herbeiführen und unter Umständen auch eine Remotecodeausführung ermöglichen. Das ist einem Eintrag im Red Hat Bug Tracker, zu entnehmen. Red Hat bezeichnet den Fehler als sehr ernst.

Computerworld berichtet weiter, dass bereits im März GnuTLS-Entwickler eine weitere Schwachstelle behoben haben. Angreifer konnten sie ausnutzen, um der Bibliothek manipulierte SSL-Zertifikate für Websites unterzuschieben.

Als Reaktion auf den Heartbleed-Bug in OpenSSL hatte sich die Core Infrastructure Initiative gegründet. In Zukunft will sie internetweit gefährliche Lücken wie Heartbleed verhindern. Amazon Web Services, Cisco, Dell, Facebook, Fujitsu, Google, IBM, Intel, Microsoft, NetApp, Rackspace und VMware unterstützen das Projekt mit finanziellen Mitteln.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

Tipp: Wie sicher sind Sie bei der Sicherheit? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de

Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

Recent Posts

OT-Security braucht zunächst Asset-Transparenz

Unternehmen wissen oft nicht, welche Geräte in der Produktion eine IP-Adresse haben, warnt Peter Machat…

1 Tag ago

Künstliche Intelligenz erreicht die Cloud

KPMG-Studie: 97 Prozent der Cloud-nutzenden Unternehmen verwenden KI-Dienste von Cloud-Anbietern.

2 Tagen ago

AI Act: Durchblick im Regulierungsdickicht

Bitkom veröffentlicht Online-Tool und Leitfaden zum KI-Einsatz in Unternehmen. Beide Angebote sind kostenlos.

2 Tagen ago

Coveo beschleunigt europäisches Wachstum durch Expansion in der DACH-Region

Neue Kunden sind unter anderem SAP, Conforama Schweiz, 11teamsports, Phillip Morris International, Baywa und Thalia.

3 Tagen ago

Britische Behörden setzen auf Oracle Cloud

Oracle schafft einheitliche Plattform für vier Ministerien und über 250.000 Beamte mit der Oracle Applications…

3 Tagen ago

Windows 10: Wer haftet für Datenschutz nach Support-Ende?

Der Grund: Geräte, die mit veralteter Software arbeiten, sind anfällig für Cyberangriffe und Datenlecks.

3 Tagen ago