Google will angeblich auf gelöschte Links in Suchergebnissen hinweisen
Die Informationen sollen am Seitenende erscheinen. Angeblich sind sie den Hinweisen zu Beschwerden nach dem US-Gesetz Digital Millennium Copyright Act ähnlich. Über die Anzahl der Löschanfragen will Google laut der Meldung auch in seinem Transparenzbericht aufklären.
Möglicherweise wird Google in Zukunft darauf hinweisen, dass es einige Ergebnisse zu einer Suchanfrage aufgrund des Urteils des Europäischen Gerichtshofs gelöscht hat. Laut einem Bericht des Guardian könnten diese Informationen auf allen Seiten der Suchergebnisliste erscheinen, auf denen Links gelöscht wurden.
Das Mitte Mai ergangene Urteil untermauert das “Recht auf Vergessenwerden”. Anwender können nun von Google verlangen, dass Links zu irrelevanten und falschen Inhalten über sie gelöscht werden. Statt denjenigen, der etwa einen beleidigenden Artikel oder ein unerwünschtes Foto publiziert hat, zur Löschung aufzufordern, kann ein Nutzer jetzt Google ersuchen, die fraglichen Informationen aus seinen Suchergebnissen zu entfernen.
Die Hinweise will Google laut der Meldung am Seitenende einer Suchergebnisliste darstellen. Sie sollen jenen ähnlich sein, anhand derer Google bereits über eingegangene Beschwerden nach dem US-Gesetz Digital Millennium Copyright Act informiert. Darüber hinaus will der Internetkonzern die Löschanfragen auch in seinen zweimal im Jahr erscheinenden Transparenzbericht integrieren.
Seit Ende Mai können Anwender über ein von Google verfügbar gemachtes Online-Formular die Löschung von Links beantragen. Das Unternehmen will eigenen Angaben zufolge jede eingegangene Anfrage individuell prüfen und “zwischen den Datenschutzrechten des Einzelnen und dem Recht der Öffentlichkeit auf Auskunft und Informationsweitergabe abwägen”, schreibt Google dazu auf der Formular-Seite.
Anfang vergangener Woche hatte Google mitgeteilt, es habe von europäischen Nutzern bislang etwa 41.000 Anträge auf Löschung von Suchergebnissen erhalten. Ein Drittel der Löschanfragen beziehe sich dabei auf Betrugsvorwürfe, ein Fünftel auf schwere Verbrechen und 12 Prozent auf Verhaftungen wegen Kinderpornografie, heißt es weiter in dem Bericht.
Auch wenn das Urteil des Europäischen Gerichtshofs als ein Sieg für Datenschützer betrachtet wird, so gibt es dennoch Kritiker. Nach Ansicht von Wikipedia-Gründer Jimmy Wales etwa ebnet es den Weg für eine “weitreichende Internet-Zensur”. Wales zweifelt hierbei primär die Realisierbarkeit des Urteils an. “Wenn man sich das genau anschaut, dann erscheint es nicht sehr sinnvoll”, sagte Wales. Internetnutzer könnten sich “über etwas beschweren und einfach behaupten, es sei irrelevant, und Google muss dann eine Entscheidung treffen. Das ist sehr schwer für Google, vor allem da das Risiko besteht, dass es rechtlich haftbar gemacht wird, wenn es in irgendeiner Form falsch entscheidet.”
[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]
Tipp: Wie gut kennen Sie Google? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.