Das Start-up Sher.ly hat ein Network-Attached-Storage-System (NAS) auf Basis des Einplatinenrechners Raspberry Pi entwickelt. Mit Sherlybox können Nutzer Virtuelle Private Netze (VPN) im Peer-to-Peer-Verfahren (P2P) einrichten. Zudem dient es als Fileserver und Grundlage einer Private Cloud. Der Nutzer kann per VPN auf den eigenen Storage zugreifen, anstatt auf Dropbox oder Google Drive. Die Finanzierung erfolgt via Kickstarter.
Die Entwickler setzen als Hardware ein Raspberry Pi Model B mit 512 MByte RAM und 100-MBit/s-Ethernet-Anbindung ein. Es ist zudem mit zwei USB-Anschlüssen und WLAN nach 802.11n ausgestattet. Sher.ly hat in der Sherlybox außerdem ein eMMC-Flashlaufwerk mit 4 GByte Kapazität verbaut. Optional ist eine Version mit einer 1-TByte-Festplatte erhältlich. Darüber hinaus können bis zu 127 USB-Laufwerke extern verbunden werden.
Sher.ly hat den Fokus während der Entwicklung nicht auf die Hardware, sondern auf die Software gelegt. Diese verwendet ein proprietäres Filesharing-Protokoll. Es soll bis zu 20-mal schneller als der Standard Common Internet File System/Server Message Block (CIFS/SMB) sein. Sämtliche Dateien speichert es verschlüsselt, und anders als etwa bei Dropbox findet auch gar kein Download statt, wenn Dateien im Gebrauch sind. Sie verbleiben auf dem Server. Über XBMC Media Center ist auch Videostreaming möglich.
Zudem kommen weitere quelloffene Lösungen wie Raspbmc, Open Embedded Linux Entertainment Center (OpenELEC) und als Betriebssystem Raspbian, eine für den Raspberry Pi optimierte Debian-Linux-Variante zum Einsatz. Der Ansatz von Sher.ly erinnert somit an ownCloud, das allerdings komplett auf quelloffene Software setzt, um PCs oder Server als Private Cloud nutzbar zu machen.
Das Start-up sammelt zurzeit auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter Geld für die Produktion. 22 Tage vor Ablauf hat es die Zielsumme von 69.000 Dollar bereits übertroffen. Die Auslieferung ab Januar 2015 scheint gesichert. Um eine Sherlybox zu erhalten, muss man noch bis 4. Juli wenigstens 199 Dollar einzahlen. Ab 29 Dollar bekommt man immerhin eine lebenslange Software-Lizenz, muss die Hardware aber selbst stellen.
Ursprünglich war Raspberry Pi als Lerncomputer für Schüler konzipiert. Allerdings haben auch zahlreiche erfahrene Anwender den Rechner gekauft und als GSM-Basisstation, Cloudserver oder ERP-Appliance genutzt. Er ist sogar als Universalübersetzer im Einsatz. Seit Januar ist er in einem Tablet namens PiPad verbaut und seit April auch in einem PiPhone.
[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]
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