NSA erhält keine Finanzmittel mehr für Hintertüren in Hardware

Für den Einbau von Hintertüren in Technikprodukten aus den USA erhält der amerikanische Geheimdienst National Security Agency (NSA) keine Steuergelder mehr. Mit 293 zu 123 Stimmen hat das US-Repräsentantenhaus eine Änderung des Department of Defense Appropriations Act 2015 beschlossen. Den Entwurf legten der republikanische Abgeordnete Thomas Massie und die Demokratin Zoe Lofgren vor. Er untersagt zudem den Zugriff auf die Internetkommunikation von US-Bürgern nach Abschnitt 702 des Foreign Intelligence Surveillance Act ohne Gerichtsbeschluss.

“Wir haben mit der Verabschiedung der Massie-Lofgren-Ergänzung einen großen Schritt gemacht zur Schließung der Hintertür für die ungerechtfertigte staatliche Überwachung”, schreibt Lofgren in einem Facebook-Eintrag. “Das Repräsentantenhaus hat sich für das amerikanische Volk und die Verfassung eingesetzt, und das ist etwas, was wir alle feiern können.”

Damit reagieren die Abgeordneten auf Enthüllungen von Whistleblower Edward Snowden. Aus seinen Dokumenten geht hervor, dass die NSA Lieferungen mit elektronischen Geräten abfängt, um Hintertüren für Spionagezwecke einzubauen. Demnach sind Computer, Festplatten, Router und andere Geräte von Firmen wie Cisco, Dell, Western Digital, Seagate, Maxtor, Samsung und Huawei betroffen.

Einem Bericht von The Guardian zufolge beschreibt ein durchgesickerten Dokument von Juni 2010 das genaue Vorgehen. Der Geheimdienst verbaut demnach Spionagesoftware, nachdem Hersteller ihre Geräte an die Kunden verschickt haben. Auf diese Weise soll sich die NSA Zugang zu großen Netzwerken verschafft haben.

In einer Stellungnahme bezeichnete Mark Runold, Anwalt der Electronic Frontier Foundation (EFF), die Gesetzesänderung als einen “wichtigen ersten Schritt zur Einschränkung der NSA” und ihrer “in die Privatsphäre eingreifenden Überwachungsmaßnahmen”. In einem offenen Brief (PDF) hatte eine von Google, der American Library Association und der American Civil Liberties Union unterstützte Initiative die Abgeordneten aufgefordert, für die Ergänzung zu stiummen.

“Beide Maßnahmen würden eine Reform der staatlichen Überwachung vorantreiben und helfen, das verloren gegangene Vertrauen unter Internetnutzern und Firmen wiederherzustellen”, heißt es in dem Brief der New America Foundation, deren Vorsitzender Eric Schmidt, Executive Chairman von Google, ist. Zugleich werden die nationale Sicherheit und die Handlungsfähigkeit der Nachrichtendienste gewahrt.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

Tipp: Wissen Sie alles über Edward Snowden und die NSA? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de

Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

Recent Posts

Bau-Spezialist Schöck: Migration von SAP ECC ERP auf S/4HANA

Bau- und Fertigungsspezialist investiert in die S/4HANA-Migration und geht mit RISE WITH SAP in die…

1 Tag ago

Pure Storage: Cloud, KI und Energieeffizienz

Trends 2025: Rasante Entwicklungen bei Automatisierung, KI und in vielen anderen Bereichen lassen Unternehmen nicht…

2 Tagen ago

GenKI verbessert Datenmanagement und Angebotsgenauigkeit

DHL Supply Chain nutzt generative KI-Anwendungen für Datenbereinigung und präzisere Beantwortung von Angebotsanforderungen (RFQ).

3 Tagen ago

Rolls-Royce Power Systems nutzt industrielle KI aus der IFS Cloud​

Marke mtu will globale Serviceabläufe optimieren und strategische Ziele hinsichtlich Effizienz, Nachhaltigkeit und Wachstum unterstützen.

3 Tagen ago

Thomas-Krenn.AG: viele Pflichten, knappe Ressourcen, mehr freie IT-Welt

IT-Infrastruktur-Trends 2025: Open-Source-Projekte sowie aufwändige regulatorische und Pflichtaufgaben werden das Jahr prägen.

3 Tagen ago

Stadt Kempen nutzt Onsite Colocation-Lösung

IT-Systeme werden vor Ort in einem hochsicheren IT-Safe betrieben, ohne auf bauliche Maßnahmen wie die…

4 Tagen ago