Auf der Entwicklermesse Google I/O hat Google nicht nur die 100-Dollar-Smartphone-Plattform Android One präsentiert, sondern auch das nächste reguläre Update des eigenen Mobilbetriebssystems. Android L kommt mit einem neuen User Interface, dass der Konzern auch für Webanwendungen verwenden will. Die Leistung der Apps soll der Wechsel von Dalvik-VM auf die Android-Runtime-Umgebung (ART) verbessern.
Google bezeichnet die neue einheitliche Oberfläche für Web-Apps und Android Material Design. “Oberflächen und Schatten bilden eine physikalische Struktur, die erklärt, was berührt und was verschoben werden kann. Inhalte stehen im Mittelpunkt und nutzen Prinzipien des modernen Print-Designs”, schreibt Google-Designer Nicholas Jitkoff im Google Developers Blog. Wie Jitkoff erklärt, können Entwickler eigene Farbthemen für ihre Apps erstellen. Mit Material Design ist es zudem möglich, einzelne Elemente der Oberfläche durch Schatten räumlich hervorzuheben. Außerdem neu sind Elemente, deren Größe dynamisch angepasst wird, größere weiße Flächen zwischen den Elementen und zusätzliche Animationen, beispielsweise beim Wechseln zwischen Anzeigen oder als Touch-Feedback. In einem Video zeigt Google weitere Details. Für Webentwickler, die Material Design in ihre Apps integrieren wollen, ist das User-Interface-Toolkit Polymer gedacht. Google zufolge unterstützt es die aktuellen Versionen aller wichtigen Browser. “Wir wollten eine einheitliche Optik für Mobile, Desktop und darüber hinaus, etwas klares, einfaches, das die Menschen intuitiv verstehen”, sagte Matias Duarte, Vizepräsident für Design bei Google. “Sie können dasselbe flüssige Material Design auf alle Bildschirme bringen.” Ein einheitliches Design erleichtert Nutzern den Zugang zu den Google-Diensten, egal ob sie per Browser, Chrome OS und oder mit einem Android-Gerät darauf zugreifen. Google will Duarte zufolge bereits im Sommer das Material Design in eigenen Apps und Diensten verwenden.
Android L bietet neben der neuen Oberfläche einen überarbeiteten Energiesparmodus. Dieser richtet sich an Nutzer, die über einen längeren Zeitraum nicht in Reichweite eines Ladegeräts sein werden. In Zukunft soll zudem der Sperrbildschirm mehr Informationen über verpasste Nachrichten oder anstehende Termine enthalten. Entwickler erhalten darüber hinaus neue Tools, um den Stromverbrauch ihrer Anwendungen zu senken. “Sie können mit Android L eine deutlich höhere Akkulaufzeit erwarten”, sagte Dave Burke, Director of Engineering für Android. Google bestätigt auch, dass die Android Runtime die aktuelle Dalvik-Software ersetzen wird. Laut Burke verdoppelt sich dadurch die Leistung der Apps. In Android 4.4 KiKat ist bereits ein Prototyp von ART enthalten. Er ist aber ab Werk deaktiviert. Anfänglich verursachte er noch Kompatibilitätsprobleme, die jetzt aber behoben sein sollen. Entwickler müssen keine Änderungen an ihren Apps vornehmen, so Burke weiter. “Ihr gesamter App-Code erhält die Performance umsonst.” ART unterstützt zudem 64-Bit-Chips. Das trifft nicht nur auf die 64-Bit-ARMv8-Architektur, sondern auch auf die 64-Bit-Architektur von Intel sowie AMD und sogar MIPS64 des Chipentwicklers MIPS zu. Apple hat mit iOS den Umstieg auf 64-Bit bereits vollzogen, wodurch es Zugriff auf neue Beschleunigungsfunktionen und mehr als 4 GByte RAM hat. Allerdings hat Apple im aktuellen Spitzenmodell iPhone 5S nur ein GByte Ram verbaut. [mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]
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