7-Nanometer-Chips – IBM investiert 3 Milliarden Dollar

Innerhalb der nächsten fünf Jahre will IBM 3 Milliarden Dollar in zwei Programme investieren, die die Entwicklung neuer Prozessortechnologien zum Ziel haben.

Ein Forschungsprogramm soll schnellere sowie effizientere Chips mit einer Fertigung in 7 Nanometern und weniger ermöglichen. Das zweite zielt auf die Entwicklung von Post-Silizium-Technologien ab. Damit sollen steigende Anforderungen etwa durch Cloud Computing und Big Data adressiert werden.

Power8-Chip. Quelle: IBM

Die Investitionen gelten einem Bereich, von dem sich IBM erneut stärkeres Wachstum verspricht. Dieses Engagement zeigt auch, dass das Unternehmen weiter bei Hardware engagieren will. Auf der anderen Seite versucht IBM derzeit die Serversparte für x86-Server an Lenovo zu verkaufen.

IBM wolle dessen ungeachtet “die Innovationsführerschaft in der Halbleitertechnologie weiter ausbauen”, dabei soll auch das angekündigte Forschungsprogramm eine zentrale Rolle spielen.“Wir glauben, dass es in den nächsten zehn Jahren grundlegend neue Systeme geben wird, die weit effizienter darin sind, Probleme zu lösen – beziehungsweise Probleme zu lösen, die heute unlösbar sind”, so T.C. Chen, IBM Research Vice President gegenüber News.com .

Die IBM-Forscher erwarten trotz der großen Herausforderungen in den nächsten Jahren die Skalierung der Chipfertigung von aktuell 22 Nanometer Strukturbreite auf zunächst 14 und danach 10 Nanometer. Um die Herstellungsprozesse weiter bis auf 7 Nanometer zu skalieren, werden außerdem neue Werkzeuge und Verfahren erforderlich sein.

Zweifel an der grundsätzlichen Realisierbarkeit hegt das Unternehmen jedoch nicht. “Die Frage ist nicht, ob wir 7-Nanometer-Technik in die Herstellung bringen, sondern wie, wann und zu welchen Kosten das geschieht”, sagte John Kelly, Senior Vice President von IBM Research.

Ob sich die Strukturbreite noch weiter verringern lässt, ist weniger klar. Intel erwartet mit 5 Nanometern mindestens noch einen weiteren Schritt. Applied Materials, das Anlagen für Fertigungsprozesse der Halbleitertechnik herstellt, hat sogar bereits eine mögliche 3-Nanometer-Herstellung erörtert (PDF).

In seinem zweiten Forschungsprogramm strebt IBM über herkömmliche Siliziumchips hinaus. Es will hierfür stärker in Kohlenstoff-Nano-Elektronik, Silizium-Photonik, neuartige Speichertechnologien sowie in Architekturen investieren, die Quantum und Cognitive Computing unterstützen. Weitere Forschungsfelder sind III-V-Halbleitertechnologien, Transistoren mit besonders geringem Energieverbrauch sowie Graphen.

IBM wollte sich nicht dazu äußern, wann oder wie es sich die Vermarktung der neuen Technologien vorstellt. Noch arbeiten die Forschungslabors daran, nicht die Sparte für Produktentwicklung und Herstellung. Unverkennbar aber ist, wie sich der Zeitdruck aufbaut.

“Wir gehen davon aus, dass wir die Halbleiterarchitekturen sowie neue Werkzeuge und Verfahren für die Fertigung bis zum Ende dieses Jahrzehnts benötigen, um für die Branche die Skalierung auf 7 Nanometer und vielleicht darunter zu erzielen”, sagte Chen. “Deshalb ist es so entscheidend wichtig für uns, jetzt in die Forschung und frühe Entwicklungsphase zu investieren, um die Vorteile von 7-Nanometer-Innovationen aufzuzeigen, bevor sie überhaupt vermarktet werden können.”

Im Nachgang an die Nachricht des Verkaufs der Server-Sparte an Lenovo wurden auch Gerüchte laut, IBM wolle sich auch aus der Halbleiterfertigung zurückziehen.

[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]

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Redaktion

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