Ein “historisches Online-Magazin” soll das Projekt area sein. In erster Linie soll das “Blatt” eine Art Stimmungsbild der damaligen Medienlandschaft geben. “Die Idee dahinter ist, die Zeitungen von damals in unseren heutigen Medien erlebbar zu machen”, erklärt Marc Stephan Riedel von der Leuphana Universität. Ziel sei es aber auch nicht nur eine Art Geschichtsunterricht zu ermöglichen, sondern eventuell auch parallelen zur heutigen Medienlandschaft ziehen zu können.
“Heringsdorf, du jauchzendes Seebad” lautet etwa eine Überschrift auf dem Projet Area. Dominierend aber sind vor allem die Ereignisse, die die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand am 28. Juni nach sich zieht und die schließlich in den Ausbruch des ersten Weltkrieges münden werden. Und seit dem 28. Juni 2014 werden jetzt wieder die Geschichten aus dem Berliner Tageblatt, der (kaisertreuen) Kreuzzeitung und der SPD-Zeitung Vorwärts auf den Tag genau 100 Jahre später veröffentlicht.
Das Projekt geht auf die Wissenschaftler der Leuphana Universität Lüneburg um Professor Dr. Mathias Fuchs und Prof. Dr. Dagmar Bussiek zurück. Zusammen mit der zero one film GmbH wurde nun dieses Magazin realisiert.
Mit Hilfe der Neuen Medien wollen die Wissenschaftler aber nicht nur ein Gefühl für die gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Stimmungen der Zeit vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges vermitteln, sondern auch die digitalen Archive für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich und attraktiv machen.
Historiker und Journalisten haben dazu aus fünf Zeitungsarchiven Artikel aus den Bereichen Politik, Wissenschaft, Lifestyle, Sport, Technik und Kultur und Gesellschaft recherchiert und für “aera” aufbereitet. Sie werden auf den Tag genau 100 Jahre später auf www.aera-magazin.de veröffentlicht. Die Texte sind im Wortlaut erhalten, nur Überschriften und Zusammenfassungen wurden teilweise an moderne Lesegewohnheiten angepasst.
Für die Wissenschaftler zeigt sich, dass bereits vor hundert Jahren die politische Einstellung einen entscheidenden Ausschlag gegeben hat, zu welcher Zeitung man greift. “Viele Nachrichten aus dem Jahr 1914 erscheinen heute überraschend aktuell: die Gesellschaft hadert mit dem Widerspruch zwischen der Freiheit des Individuums und dem Sicherheitsbedürfnis der Gemeinschaft. Fragen der Kindererziehung werden diskutiert, über die Ungleichbehandlung von Frauen berichtet”, so eine Pressemitteilung. Auf area entstehe so ein Bild von einer Generation, “die voller Elan und mit modernen Ideen in ein neues Jahrhundert aufgebrochen ist – und dann in den Krieg zog”.
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