Offene Internetzugänge über WLAN
Das Open Wireless Movement, ein Zusammenschluss verschiedener Gruppen, will mehr öffentliche Hotspots. Kleinere Unternehmen oder Heimanwender sollen so in einer Art Austauschprogramm ihre Infrastruktur für andere frei geben können. Vergleichbare Projekte existieren bereits.
Zur Konferenz Hackers on Planet Earth (HOPE) in New York präsentiert die Electronic Frontier Foundation (EFF) eine Router-Firmware, über die Nutzer ihren heimischen Internetzugang Fremden zur Verfügung stellen können. Sicherheit und Leistung bleiben für den Nutzer gewahrt. Dahinter steht die Idee eines sicheren, teilbaren WLAN-Netzes, wie sie die Initiative Open Wireless Movement (OWM) unterstützt. Ihr gehören außer der EFF auch Mozilla, Fight for the Future, Free Press und andere Organisationen an.
“Wir zielen darauf ab, Techniken zu entwickeln, die es Internetkunden erleichtern, einen Teil des Drahtlosnetzes an Gastnutzer und die Öffentlichkeit abzutreten, während Sicherheit, Privatsphäre und Zugangsqualität gewahrt bleiben”, heißt es von der gemeinnützigen Vereinigung OWM.
Mit dem Release der Firmware zur HOPE-Konferenz erhofft sich die EFF, dass sich die Hacker-Community an der Verbesserung der Software beteiligt.
Das Hacker-Alpha-Release läuft derzeit auf dem Netgear-Router WNDR3800 und basiert auf dem Projekt CeroWRT. Der Quellcode und Erläuterungen dazu finden sich auf GitHub.
Der Open-Wireless-Router ist für kleine Firmen oder Heimnutzer konzipiert, die auf einfache Weise ein offenes Netzwerk einrichten möchten, sodass Kunden oder Gäste Zugriff aufs Internet haben. Gleichzeitig soll der Netzwerk-Betreiber jedoch über eine idealerweise mit WPA2 gesicherte und per Passwort geschützte Verbindung online gehen können. Zudem soll sich eine bestimmte Bandbreite für die Gastzugänge festlegen können, sodass die eigene Nutzererfahrung nicht negativ beeinflusst wird.
Noch befindet sich die Firmware jedoch in der Entwicklungsphase. Daher richtet sie sich laut EFF “nur an Entwickler und Leute, die mit der neuesten Technik im Versuchsstadium umzugehen wissen”. Die EFF hofft, dass die jetzige Veröffentlichung dabei hilft, bereits enthaltene Funktionen zu verbessern und neue hinzuzufügen. Dazu zählen modernes Netzwerk-Queuing, bessere WLAN-Router-Sicherheit und ein sicherer automatischer Software-Update-Mechanismus.
Das Prinzip erinnert ein wenig an die sogenannten Homespots von Kabel Deutschland. Dabei handelt es sich um einen zweiten, separaten WLAN-Zugang über die Kabelrouter der Kunden. Hier sind allerdings nur die ersten 30 Minuten kostenlos. Für den zeitlich unbegrenzten Zugang bittet der Kabelnetzbetreiber Nutzer zur Kasse.
Auch die Deutsche Telekom hat mit WLAN To Go seit rund einem Jahr ein ähnliches Angebot im Programm, das sie zusammen mit Fon realisiert: Nutzer stellen ihr heimisches WLAN auch anderen zur Verfügung und erhalten im Gegenzug unterwegs kostenfrei Zugriff auf die öffentlichen Telekom-Hotspots.
[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]