Die Studenten werden dabei unter anderem lernen, wie man ein Smartphone gegen Spionage-Apps wappnet oder Computer-Netzwerke gegen Angriffe aus dem Internet schützt. Dabei werden die Angriffe erforscht und die Studenten werden auch versuchen, Spuren von Kriminellen zu verfolgen.
Das Studium besteht aus Pflichtmodulen aus den Bereichen Cybersicherheit und Informatik: Beispiele sind “Security” oder “Cryptography”. Dieses Grundlagenwissen wird dann durch frei wählbare Vertiefungsvorlesungen wie etwa “Web and Mobile Security” erweitert und ausgebaut. Daneben können Studierende auch aus Modulen wie Tutortätigkeit, Soft Skills, Sprachkurse oder Veranstaltungen der Informatik wählen. Die Einschreibung für den Studiengang startet im August.
“Wir sind die erste Informatik-Fakultät, die einen solchen Studiengang im universitären Umfeld anbietet”, kommentiert Michael Backes, Professor für Informationssicherheit und Kryptografie der Universität des Saarlandes. Backes ist gleichzeigt auch wissenschaftlicher Direktor des Kompetenzzentrums für IT-Sicherheit (CISPA), das von der Bundesregierung gefördert wird.
Dabei sollen die Studierenden auch mit den Forschern weiterer Informatik-Institute auf dem Campus zusammenarbeiten. Backes: “Wir haben hier in unmittelbarer Nachbarschaft der Universität die Max-Planck-Institute für Informatik und Softwaresysteme, das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, den Exzellenzcluster und das CISPA.“ Auch das DFKI (Deutsches Forschungsinstitut für künstliche Intelligenz) ist dabei mit in die Ausbildung integriert.
Gerade durch das CISPA könne man auch in der Lehre die Themen der IT-Sicherheit noch breiter anbieten und qualifizierte Fachkräfte für die Industrie ausbilden. Die Nähe zu den genannten Einrichtungen sorgt auch dafür, dass dieser Studiengang forschungsorientiert ist. “Alle Inhalte spiegeln den aktuellen Stand der Forschung wieder”, heißt es dazu von der Universität. Backes hat auch zusammen mit drei Kollegen von der EU einen Forschungspreis in Höhe von 10 Millionen Euro gewonnen. Mit diesen Mitteln will er erforschen, wie man das Internet besser gegen Überwachung schützen kann.
Nicht nur Backes ist der Ansicht, dass sich die Absolventen dieses Studiengangs keine Sorgen um einen Arbeitsplatz machen brauchen: “Da wir sie wissenschaftlich fundiert und an der Praxis orientiert ausbilden, steht ihnen die Welt offen.”
Um den Studenten einen ersten Eindruck zu vermitteln, bietet das Institut ein Online Self-Assessment an. Hier können angehenden Sicherheitsexperten prüfen, ob sie zum Beispiel in der Lage sind, das Caesar Chiffre zu knacken.
Tatsächlich scheint derzeit in der Industrie starke Nachfrage nach IT-Sicherheitsexperten zu herrschen. So hat Winfried Holz, CEO von Atos Deutschland in einem Blog auf silicon.de die Frage gestellt: “Wo sollen die Sicherheitsexperten auf einmal alle herkommen?” So sind viele Unternehmen zwar technisch gut gegen Angriffe gerüstet, wenn aber tatsächlich ein gerichteter Angriff stattfindet, stehen dem viele Unternehmen machtlos gegenüber.
Laut einer Studie von PAC, die sich mit dem Bedarf nach Sicherheitsexperten befasst, gibt es derzeit in Deutschland 400 Hochschulen. Jedoch lediglich an rund 10 Universitäten werden derzeit entsprechende Studiengänge angeboten und es gibt verschiedene Fortbildungsmaßnahmen. “Diese Angebote werden allerdings absehbar die Nachfrage nach Sicherheitsexperten nicht decken können”, befürchtet Holz.
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