Der operative Verlust mit Microsofts Tablet Surface soll sich laut Berechnungen von Computerworld inzwischen auf 1,7 Milliarden Dollar belaufen. Das Blatt geht dabei von den Kosten seit der Markteinführung der Windows-Tablets im Jahr 2012 aus. Microsoft soll in dem jüngst zuende gegangenen Geschäftsjahr 2014 mehrere Hundert Millionen Dollar Verlust eingefahren haben.
In einer am 22. Juli eingereichten Börsenpflichtmeldung erwähnt Microsoft einen Surface-Umsatz von 409 Millionen Dollar im Juni-Quartal. Im Gegensatz zu den vorangegangenen Quartalen werden die Herstellkosten, die für die Ermittlung eines operativen Ergebnisses benötigt werden, nicht genannt. Laut Computerworld enthalten jedoch am vergangenen Freitag bei der US-Börsenaufsicht eingereichte Unterlagen die für eine Kostenschätzung erforderlichen Zahlen.
Demnach hat Microsoft der Verkauf der Surface-Tablets im zweiten Quartal 772 Millionen Dollar gekostet. Dem stehen besagte Einnahmen von 409 Millionen Dollar gegenüber, woraus Computerworld den operativen Verlust von 363 Millionen Dollar errechnet. Das sei der höchste Quartalsverlust der Surface-Sparte, seit Microsoft seine Tablet-Umsätze veröffentliche, heißt es in dem Bericht.
Die Zahlen decken sich laut Computerworld annähernd mit Schätzungen von Jan Dawson, Chief Analyst bei Jackdaw Research. Er habe für die Monate April bis Juni Kosten von 733 Millionen Dollar und damit einen Fehlbetrag von 324 Millionen Dollar errechnet.
Ein Teil der Kosten sei durch einmalige Abschreibungen entstanden, so Computerworld weiter. Sie bezögen sich unter anderem auf die Entwicklung und Produktion einer nicht näher genannten Zahl von Surface-Mini-Tablets. Zudem habe Microsoft die Kosten für die Herstellung des neuen Surface Pro 3 im Juni-Quartal verrechnet, obwohl das Tablet zu dem Zeitpunkt erst in kleinen Stückzahlen erhältlich gewesen sei.
Zu den Kosten von 772 Millionen Dollar in Microsofts viertem Fiskalquartal (bis 30. Juni) kommen Computerworld zufolge 2,1 Milliarden Dollar aus den ersten drei Quartal hinzu. Das entspricht Gesamtausgaben von 2,872 Milliarden Dollar bei Tablet-Einnahmen von 2,192 Milliarden Dollar. Der Gesamtverlust der Tablet-Sparte im Geschäftsjahr 2014 beläuft sich damit auf 680 Millionen Dollar.
Dieselbe Rechnung hat Computerworld auch für das Geschäftsjahr 2013 aufgestellt. Sie ergibt 853 Millionen Dollar Umsatz, 1,902 Milliarden Dollar Kosten und 1,049 Milliarden Dollar Verlust. Darin ist auch die Abschreibung von 900 Millionen Dollar auf die Lagerbestände des Tablets Surface RT im vierten Fiskalquartal 2013 enthalten.
“Anhaltende Verluste machen es für Microsoft immer schwerer, am Surface-Projekt festzuhalten. Gute Ergebnisse in den nächsten beiden Quartalen sind entscheidend, um eine Fortführung zu rechtfertigen”, so Dawson in der vergangenen Woche veröffentlichten Analyse. Im Gespräch mit Computerworld ergänzte er am Montag: “Ich glaube, dass CEO Satya Nadellas Bereitschaft, Verluste hinzunehmen, geringer ist als bei seinem Vorgänger Steve Ballmer.”
Bei einer Telefonkonferenz zu den Ergebnissen des vierten Fiskalquartals hatte Microsoft angegeben, das Surface Pro 3 verkaufe sich besser als seine Vorgänger. “Wenn es auch früh für eine solche Aussage ist, übertrifft der Absatz doch den früherer Surface-Pro-Modelle” erklärte Chief Financial Officer Amy Hood. Ob das reicht, Microsofts Tablet-Verluste zu reduzieren, bleibt abzuwarten. Die Bilanz für das erste Quartal 2015 (bis 30. September) wird das Unternehmen voraussichtlich Ende Oktober vorlegen.
[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]
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Microsofts halbherzige Windows 8 Strategie wie der Versuch, das technisch dem Markt hinterherhinkende MS Tablet über den Preiskampf gegen den Wettbewerb zu verkaufen, kann nicht aufgehen, da das offen lizensierte Android die Herstellungskosten anderer Hersteller auf nahezu die Hardware beschränkt.
Microsoft werden dabei immer mehr die hoffnungslos überalterten Systemkonzepte auf die Füße fallen, die MS mitzuschleifen hat, wenn man nicht auf einen inzwischen stetig schrumpfenden addiktiven Kundenstamm und den eigenen Patentbestand verzichten will.
so könnte "mobile" einer der wesentlichsten Sargnägel für den Konzern werden...