Mit BrownList soll es jedem möglich sein, eine Beschwerde über ein Unternehmen, Polizeibeamten, Behörde, Versicherung oder was auch immer abzugeben. Die konstruktive Seite des Portals erlaubt dem Beschwerdeführer auch, Lösungen für das Problem vorzuschlagen. Die Webseite verspricht, die Beschwerde dann an die betreffende Organisation weiter zuleiten.
McAfee hofft durch die Beschwerden schnell Antworten zu bekommen und so schnell eine Lösung für das Problem zu bekommen. Der Claim der Seite lautet daher auch programmatisch “It’s payback time!”.
Die Nutzer von BrownList bleiben anonym, verspricht McAfee, ebenso sollen die einzelnen Postings nie gelöscht werden, auch dann nicht, wenn das beanstandete Problem gelöst ist. Wie die Administratoren allerdings mit Beschwerden umgehen wollen, die offensichtlich keinen Sinn machen oder die einen verläumderischen Hintergrund haben, lässt McAfee offen.
Derzeit können Personen aus insgesamt neun Kategorien wie College Life, Politik oder Recht auswählen. Nutzer können nicht nur Lösungen für ihre eigenen Probleme vorschlagen, sondern auch Lösungen für fremde Probleme vorschlagen und bewerten.
Unethische Beschäftigungspraxis in Quatar, Internet Service Provider, verschiedene Fluglinien, Telefongesellschaften in den USA und Ebay sind die ersten Themen, die in den Genuss kommen, auf BrownList bedacht zu werden. Und natürlich auch jede Menge Kommentar-Spam.
Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärte McAfee, dass diese Web-Seite “Wut auf positive Art” nutzbar machen will. 450.000 Dollar ist diese Idee einem “privaten Investor” wert, so McAfee, der mit dem Verkauf des Sicherheitsunternehmens McAfee schätzungsweise 100 Millionen Dollar verdient hatte.
Ein Geschäftsmodell für diese Web-Seite gibt es auch schon: BrownList bietet Abonnements für Unternehmen an, die dann umgehend informiert werden, sobald eine Beschwerde über die Organisation eingeht.
Warum McAfee sein neues Portal auf dem Hacker- und Sicherheitskongress DefCon vorstellen darf, ist vielleicht noch mit dem informalen Ansatz der Konferenz zu erklären. Schließlich handelt es sich nicht um ein klassisches Sicherheitsprodukt.
McAfee hatte seine Karriere als talentierter Programmierer bei Organisationen wie NASA, Xerox oder Lockheed begonnen. 1987 startet er sein eigenes Sicherheitsunternehmen, das er dann gewinnbringend 1994 verkaufte. McAfee gehört inzwischen Intel und ist nach wie vor einer der größten Sicherheitsunternehmen.
McAfee machte vor einigen Monat Schlagzeilen. Der 67-jährige wurde des Mordes verdächtigt – oder von Mördern gejagt, wie er selbst behauptet – und tauchte zusammen mit seiner 20-jährigen Freundin Samantha mehrere Wochen im Dschungel von Belize unter. Schließlich wurde McAfee in Guatemala festgenommen, weil er sich ohne Aufenthaltserlaubnis in dem Land aufgehalten hatte. Von dort aus wurde er schließlich in die USA überstellt.
[mit Material von Max Smolaks, TechWeekEurope.co.uk]
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