Die Spezifikationen des USB Typ C stehen endgültig fest. Die USB 3.0 Promoter Group hat den kommenden USB-3.1-Standard vorgestellt. Das finale Design für Stecker und Kabel ist klein genug, um in Mobilgeräten Platz zu finden, aber auch robust genug für Notebooks und Tablets.
“Interesse am USB-Anschlusstyp C ist nicht nur weltweit, sondern auch branchenübergreifend vorhanden”, sagte Brad Saunders, Chairman der USB 3.0 Promoter Group, der HP, Intel, Microsoft, Renesas Electronics, STMicroelectronics und Texas Instruments angehören. “Vertreter der PC-, Mobile-, Auto- und IoT-Industrie haben schon wegen dem neuen Standard bei uns angefragt. Diese Spezifikation ist das Ergebnis umfassender Zusammenarbeit zwischen Branchenführern, um die nächste USB-Anschlussgeneration als langfristige robuste Lösung zu standardisieren.”
Der neue USB Typ C bietet den Vorteil, dass an den beiden Enden des Kabels jeweils der gleiche Stecker vorhanden ist. Somit ist es nicht mehr von Bedeutung, welches Ende mit dem Rechner und welches mit dem Peripheriegerät verbunden wird. Zudem kann er unabhängig von der Ausrichtung des Steckers in die Buchse gesteckt werden, so wie es Apples Lightning Connector bereits vormacht. Der aktuelle USB-Standard verfügt hingegen über zahlreiche Typen von Anschlüssen, etwa Micro-USB und Mini-USB, die die Handhabung erschweren.
Der Typ-C-Stecker misst 8,3 mal 2,5 Millimeter und soll sämtliche bisherigen ersetzen. Er ist kleiner als Typ A, der vor allem bei Notebooks oder PCs verwendet wird, aber größer als Typ B beziehungsweise Micro-USB (6,85 mal 1,8 Millimeter) der bei Smartphones zum Einsatz kommt. Beim korrekten Anschließen soll der Stecker künftig hörbar einrasten. Bis zu 10.000 Ein- und Aussteckvorgänge halte der Stecker aus, so die USB 3.0 Promoter Group. Der Standard überstehe zudem Stromstärken von 3 Ampere bei Standardkabeln und 5 Ampere bei Steckern. Außerdem soll Typ C kommende USB-Spezifikationen unterstützen, die höhere Datentransferraten (mit USB 3.1 bis zu 10 GBit/s) und eine Stromzufuhr mit höherer Kapazität (USB Power Delivery mit bis zu 100 Watt) zum Aufladen von Notebooks und anderen Geräten vorsehen.
Eine sofortige Umstellung auf USB Typ C nach seiner Verfügbarkeit ist allerdings nicht zu erwarten, da die Zahl der auf dem Markt vorhandenen USB-Geräte zu groß ist. Höchstwahrscheinlich statten Hersteller neue PCs und Notebooks mit Buchsen für den kommenden und den aktuellen Stecker aus. Zusätzlich werden Nutzer passende Kabel und Adapter einsetzen können, um die unterschiedlichen Anschlusstypen zu überbrücken. Erste Geräte mit USB Typ C werden bis Ende des Jahres erwartet.
Mit dem finalen Release wurde die Spezifikation an das USB Implementers Forum (USB-IF) übergeben. Es ist für die weitere Verwaltung zuständig und wird ein Konformitäts- sowie Zertifizierungsprogramm für USB 3.1 schaffen, damit “Verbraucher dasselbe Vertrauen in die nächste Generation der zertifizierten USB-Technik haben können”, wie Jeff Ravencraft, President und COO des USB-IF erklärte.
Als Alternative zu USB Typ C will das USB IF eine drahtlose Version seines seriellen Bussystems etablieren. Die Standardisierungsgruppe erhofft sich davon vor allem einfachere Datensicherung und Synchronisierung von Smartphones, ohne auf ein Kabel und jeweils passende Anschlüsse angewiesen zu sein. Media Agnostic USB (MA-USB) ist der zweite Versuch, Wireless USB durchzusetzen, nachdem dem 2007 erstmals eingeführten Standard wenig Erfolg beschieden war.
Während der erste drahtlose USB-Standard nur auf Ultrabreitband (englisch Ultra-Wideband oder UWB) setzte, soll der neue neben dem USB-Protokoll für Verbindung und Datenübertragung eine Reihe verschiedener Funktechniken und Frequenzen nutzen. Dazu gehören WLAN im 2,4- sowie 5-GHz-Band, Wireless Gigabit (WiGig), WiMedia UWB und vielleicht auch weitere neue Standards, um die Erfolgsaussichten zu verbessern. MA-USB könnte beispielsweise externe Festplattenlaufwerke, Mobiltelefone, Tablets, Kameras und PCs drahtlos verbinden. Wenn das jeweilige Gerät WLAN unterstützt, ist keine neue Hardware erforderlich, sondern nur die Aktualisierung des Betriebssystems mit einem Treiber.
[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]
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