US-Atomaufsichtsbehörde: Cyber-Kriminelle greifen in drei Jahren dreimal an

Zwischen 2010 und 2013 griffen Cyber-Kriminelle die US-Atomaufsichtsbehörde dreimal an. Dabei erfolgten zwei Hacks aus dem Ausland. Der dritte Angreifer konnte bislang nicht identifiziert werden. Das legt ein Bericht über interne Ermittlungen offen, den Nextgov unter Berufung auf das Informationsfreiheitsgesetz FOIA (Freedom of Information Act) anforderte.

Zum Aufgabengebiet der Nuclear Regulatory Commission (NRC) gehört die Kontrolle der Sicherheit kommerzieller Kernkraftwerke und die Beaufsichtigung des Einsatzes von nuklearen Materialien sowie der Entsorgung radioaktiven Abfalls. Sie führt Datenbanken über Nuklearreaktoren, die auch Details über ihren Zustand enthalten. Ein System der Aufsichtsbehörde enthält die Lagerbestände von Anlagen, die mit waffenfähigen Nuklearmaterial arbeiten.

Etwa 215 NRC-Mitarbeiter erhielten bei einem Zwischenfall E-Mails mit der Aufforderung, ihre Konten durch den Klick auf einen Link und das Einloggen zu verifizieren. Sie wurden anschließend zu einer “Cloud-basierten Google-Tabelle” weitergleitet. Ein Dutzend Behördenmitarbeitern folgte den Anweisungen in der E-Mail. Den Ersteller der Tabelle konnten die Ermittler einem anderen Land zu ordnen, allerdings wird es in ihrem Bericht nicht genannt.

Ein weiterer Angreifer verwendete Spearphishing-Mails, die speziell für den jeweiligen Empfänger formuliert waren. Ein Link in den E-Mails führte den Nutzer zu Malware, die auf Microsofts Cloud-Speicherdienst OneDrive (damals noch unter dem Namen SkyDrive) gehostet wurde. Diese Attacke konnten die behördlichen Ermittler ebenfalls einem ausländischen Angreifer zuordnen, ohne das Land zu identifizieren.

Der dritte Angriff erfolgte über das persönliche E-Mail-Konto eines NRC-Mitarbeiters. Cyber-Kriminelle konnten es kompromittieren und Malware an 16 Kollegen in seiner Kontaktliste schicken. Einer von ihnen öffnete die angehängte PDF-Datei, was zur Infektion seines Systems durch Ausnutzung einer JavaScript-Schwachstelle führte. Da der Internet Service Provider die fraglichen Aufzeichnungen schon gelöscht hatte, verlor sich die Spur des Angreifers.

Obwohl sämtliche Mitarbeiter der Atomaufsichtsbehörde jährlich ein vollständiges “Cyber-Training” absolvieren müssen, waren die Angriffe erfolgreich. In dem Kurs lernen sie Methoden kennen, die Angreifer nutzen um auf Behördennetzwerke zugreifen zu können, wie Phishing und Spearphishing. “Die NRC-Abteilung für Computersicherheit erkennt und wehrt die allermeisten Versuche dieser Art ab”, versicherte Behördensprecher David McIntyre. Ihm zufolge wurden “die wenigem im Bericht der Cybercrime-Einheit dokumentierten Versuche, bei denen Angreifer in gewissem Maße Zugang zu NRC-Netzwerken bekamen, erkannt und daraufhin entsprechende Maßnahmen eingeleitet”.

[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]

Tipp: Wie sicher sind Sie bei der Sicherheit? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de

Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

Recent Posts

Studie: Rund ein Drittel der APIs sind ungeschützt

Angriffe auf APIs und Webanwendungen sind zwischen Januar 2023 und Juni 2024 von knapp 14…

8 Stunden ago

Universitätsmedizin Essen setzt für E-Mail-Sicherheit auf NoSpamProxy

Mit täglich über 45.000 eingehenden E-Mails ist die IT-Abteilung des Klinikums durch Anhänge und raffinierte…

8 Stunden ago

Bau-Spezialist Schöck: Migration von SAP ECC ERP auf S/4HANA

Bau- und Fertigungsspezialist investiert in die S/4HANA-Migration und geht mit RISE WITH SAP in die…

2 Tagen ago

Pure Storage: Cloud, KI und Energieeffizienz

Trends 2025: Rasante Entwicklungen bei Automatisierung, KI und in vielen anderen Bereichen lassen Unternehmen nicht…

3 Tagen ago

GenKI verbessert Datenmanagement und Angebotsgenauigkeit

DHL Supply Chain nutzt generative KI-Anwendungen für Datenbereinigung und präzisere Beantwortung von Angebotsanforderungen (RFQ).

4 Tagen ago

Rolls-Royce Power Systems nutzt industrielle KI aus der IFS Cloud​

Marke mtu will globale Serviceabläufe optimieren und strategische Ziele hinsichtlich Effizienz, Nachhaltigkeit und Wachstum unterstützen.

4 Tagen ago