Google Glass erkennt Emotionen – Dank Fraunhofer

Das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) stellt eine Google-Glass-App vor, die in Echtzeit nicht nur Gesichter erkennt, sondern auch analysiert. Neben Emotionen kann die App aber auch das Alter und das Geschlecht der Person identifizieren. Um welche Person es sich dabei aber handelt sei laut Fraunhofer IIS mit der App nicht möglich. Laut Fraunhofer sei dies die erste Echtzeitsoftware für die Erkennung von Emotionen auf Google Glass.

Diese App könnte bei Marktforschungsinitiativen oder bei interaktiven Spielen eingesetzt werden. Daneben wollen die Fraunhofer-Forscher die Brille aber auch als Hilfsmittel zur Kommunikation von Personen mit Beeinträchtigungen. So haben beispielsweise viele Autisten Probleme aus einem Gesicht Emotionen herauszulesen. Über diese Echtzeitapp könnte diesen Personen diese Informationen eingeblendet werden. Auch Sehgeschädigte könnten damit Audio-Informationen über ihr direktes Umfeld bekommen.

Glassware aus dem Hause Fraunhofer: Die Forscher haben die Echtzeitanalysesoftware SHORE jetzt auf Google Glass gebracht. Neben einer Gesichtserkennung analysiert SHORE auch Alter und Emotionen einer Person. Quelle: Frauhofer IIS
Glassware aus dem Hause Fraunhofer: Die Forscher haben die Echtzeitanalysesoftware SHORE jetzt auf Google Glass gebracht. Neben einer Gesichtserkennung analysiert SHORE auch Alter und Emotionen einer Person. Quelle: Frauhofer IIS

Fraunhofer hat mit der Software Sophisticated High-speed Object Recognition Engine, kurz SHORE bereits eine Software zur Gesichtserkennung. Diese bildet den Kern dieser neuen Glassware. Die App nutzt die Kamera der Google-Datenbrille und verarbeitet die Bilddaten dann auf dem Zentral-Prozessor der Brille. Ein wichtiger Datenschutzrechtlicher Aspekt dabei ist auch, dass diese Daten die Brille nicht verlassen.

Fraunhofer IIS arbeitet laut eigenen Angaben bereits seit Jahren an SHORE, das intelligente Systeme mit einer echtzeitfähigen C++-Bibliothek vereint. Neben Gesichtern kann die Software auch Objekte analysieren. Aufgrund der hohen Spezialisierung und Optimierung der Software lasse sich die Lösung auf verschiedenen Geräten wie etwa Smartphones einsetzen. Weil Fraunhofer Mitglied des Google Glass Explorer Programms ist, konnten die Wissenschaftler bereits mit der Hardware arbeiten, bevor diese allgemein verfügbar wurde.

Die App ist derzeit noch nicht verfügbar. Unklar ist derzeit auch, ob Fraunhofer die App selbst vermarkten will oder die Technologie an ein Drittunternehmen lizenziert. Nach wie vor ist das Gerät in Deutschland nur schwer zu bekommen. Google betont auch, dass Glass nach wie vor ein Prototyp ist. In den USA müssen Interessenten derzeit rund 1500 Dollar für ein Exemplar bezahlen. Datenbrillen bieten für bestimmte Anwendungen enormes Potential. Allerdings ist nach wie vor fraglich, ob diese Technologie mittelfristig einen breiteren Markt erreichen kann.

SHORE in Aktion. Quelle: Fraunhofer

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Redaktion

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