Milliarden-Deal: Micro Focus fusioniert mit Attachmate
SUSE, NetIQ und Novell sind ebenfalls von dem Merger betroffen. 2,3 Milliarden Dollar ist der Zusammenschluss schwer. Die Organisation, die durch diesen Zusammenschluss entsteht, wird einen jährlichen Umsatz von etwa 1,4 Milliarden Dollar haben. In vielen Bereichen werde das neu geschaffene Unternehmen wichtige Positionen am Markt besetzen.
Micro Focus, der britische Mainframe-Spezialist gibt den Merger mit The Attachmate Group bekannt. Der Vorgang hat ein Volumen von 1,2 Milliarden Dollar in Form von Share Captial. Die durch den Zusammenschluss der Konkurrenten entstehende neue Unternehmen soll dann an der London Stock Exchange neu gelistet werden und wird voraussichtlich 4500 Mitarbeiter und ein Umsatzvolumen von 1,4 Milliarden Dollar jährlich haben. Der Merger der als so genannte Reverse Takeover durchgeführt wird soll noch im November dieses Jahres abgeschlossen werden, allerdings stehen noch einige Genehmigungen und auch das Votum der Anteilseigner von Micro Focus aus.
Attachmate ist auf die Pflege von Legacy-Technologien spezialisiert und wurde 2011 durch den Kauf von Novell und NetIQ bekannt. Nun übernimmt der britische Mainframe-Spezialist den Konkurrenten.
Micro Focus könne sich durch den Zusammenschluss größer und auch breiter aufstellen. Zudem würden die beiden Unternehmen Komplementäre Marktsegmente adressieren, wie es in einer Aussendung von Micro Focus heißt.
“Es gibt bestechende Argumente für diesen Merger”, erklärt Kevin Loosemore, Executive Vice President bei Micro Focus. “Beide Unternehmen sind etablierte Enterprise-Software-Anbieter und beide operieren auf globaler Ebene mit Vertretungen in sämtlichen wichtigen internationalen Märkten.” So würden beide Unternehmen ganz spezifische Aspekte von Infrastruktur-Software-Lösungen abdecken und beide Unternehmen haben – ohne große Überlappungen oder Konzentrationen – eine breite Kundenbasis. Beide Unternehmen würden über “reife” Infrastrukturlösungen verfügen, die tief in den Infrastrukturen großer Unternehmen verankert sind.
Die neu entstehende Organisation könne nun Kunden ein breiteres Portfolio anbieten und sei durch dadurch auch besser in der Lage, komplexe Herausforderungen anzugehen. Vor allem der Brückenschlag von alten zu neuen Technologien und die Einbeziehung neuer Technologien wie Cloud oder Mobile könne in dem größeren Verbund besser abgebildet werden, ergänzt Loosemore.
Durch den Zusammenschluss würde das Unternehmen zu einem der Top-Drei-Anbieter in den Bereichen Cobol, Mainframe-Modernisierung, Host Connectivity und Linux-Betriebssystemen.
Darüber hinaus umfasse das Portfolio Terminal Emulation, Legagy Modernization und Managed File Transfer (Attachmate), integrierten Identiy Access sowie verschiedene Rechenzentrumslösungen aus dem NetIQ-Portfolio, verschiedene Novell-Lösungen und mit SUSE verschiedene Linux- und Open-Source-Technologien, die unter anderem auch im High-Performance-Umfeld eingesetzt werden.
Jeff Hawn, CEO und Chairman von The Attachmate Group hebt in einer Pressemitteilung vor allem die neue finanzielle Stärke des Unternehmens heraus.
Micro Focus wird dafür das gesamte ausstehende Aktienkapital von Attachmate übernehmen. Dafür gibt Micro Focus dann rund 86,6 Millionen Aktien an den Besitzer von Attachmate aus. Der Investor Wizard Parent LLC wird dann 40 Prozent an dem neu entstandenen Unternehmen halten. Gemessen an dem Aktienwert von Micro Focus an der Londoner Börse vom 12. September von 842,5 Pfund, bekommt der Attachate-Besitzer Wizard Parent einen Gegenwert von knapp 730 Millionen Pfund. Micro Focus muss zudem noch die Schulden von Attachmate in Höhe von 1,17 Milliarden Dollar übernehmen. Damit wird die Übernahme mit rund 2,35 Milliarden Dollar vor Kosten bewertet. In dem Geschäftsjahr, das im März dieses Jahres zu Ende gegangen ist, hatte Attachmate Umsätze in Höhe von etwa 956 Millonen Dollar gemeldet.