Nokia Networks und Fraunhofer testen Echtzeit-Warnung für Autofahrer

Im Rahmen eines Gemeinschaftsprojekts haben Nokia Networks, Fraunhofer-Institut für Eingebettete Systeme und Kommunikationstechnik (ESK) sowie Smart Mobile Labs eine Technik entwickelt, die Autofahrer in Echtzeit vor möglichen Gefahren warnen soll. Für das Konzept setzen die Unternehmen LTE-Mobilfunktechnologien ein, um sicherheitsrelevante Daten schnell an Fahrzeuge zu übermitteln.

Die Technik von Nokia Networks, Fraunofer ESK und Smart Mobile Labs soll in Zukunft Autofaher in Echtzeit vor Gefahren warnen. (Bild: Smart Mobile Labs)

Auf dem ITS World Congress für intelligente Transportsysteme in Detroit haben die Forschungspartner einen Machbarkeitsnachweis mit einer vorkommerziellen Version erbracht. Dabei wurden unter anderem Bremswarnungen eines fahrenden Autos über ein LTE-Netz an andere Verkehrsteilnehmer übertragen.

“LTE kann dank kurzer Signallaufzeiten und vorhandener Netzinfrastruktur eine sinnvolle Ergänzung für andere Technologien sein und helfen, die Car-to-X-Kommunikation schneller in den Markt zu bringen”, erläutert Dirk Lindemeier, Head of Liquid Applications bei Nokia Networks.

Auf dem Kongress zeigten die Partner neben realen Fahrzeugen auch einen Fahrzeugsimulator, der mit der Warn-Technik ausgestattet ist. Dieser war mit einer vom Fraunhofer ESK entwickelten On-Board-Einheit verbunden, welche über eine LTE-Mobilfunkverbindung Bremswarnungen in Echtzeit sendete. Diese kommunizierte dafür mit der von Nokia Networks entwickelten Server-Einheit (Radio Applications Cloud Server – RACS). Die Einheit haben die Finnen in einer Standard-LTE-Basisstation verbaut. Der Server übernimmt die Verbreitung von sicherheitsrelevanten Meldungen an alle Fahrzeuge innerhalb der jeweiligen Funkzellen. Dabei werden Übertragungsraten von 20 bis 50 Millisekunden erreicht.

Für die Integration der getesteten Geräte war Smart Mobile Labs verantwortlich. Es hat zudem eine Test-App entwickelt, die die übertragenen Informationen auf einem Tablet anzeigen kann. Dazu gehören neben den Bremswarnungen des Fahrzeugsimulators auch Live-Informationen von einem fahrenden Auto, darunter Fahrtrichtung, Geschwindigkeit und Bremsvorgänge.

Die Technik kann nicht nur in klassischen Fahrzeugen, sondern auch in künftigen selbstlenkenden Autos verbaut werden. Mit der Echtzeit-Warnung könnten diese den Straßenverkehr sicherer machen.

Nokia arbeitet schon länger an Technologien für das selbstfahrende Auto. Im September vergangenen Jahres kündigten die Finnen eine Zusammenarbeit mit Mercedes-Benz an, um von einer Cloud analysierte Verkehrsdaten und dreidimensionale Karten in Fahrzeuge mit Internetverbindung zu integrieren. Auf lange Sicht gesehen soll das Vorhaben auch auf selbstlenkende Fahrzeuge ausgeweitet werden.

Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

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