HP stellt zwei neue ARM-basierte Server vor. Die neuen Modelle stammen aus dem Portfolio der HP ProLiant Moonshot-Server. Mit 64 Bit-Support soll der hochdichte Server m400 auch hohen Unternehmensanforderungen in so genannten Hyperscale-Umgebungen genügen. Mit dem m800 stellt HP einen weiteren ARM-basierten Rechner-Cartridge vor, allerdings mit 32 Bit.
HP bringt damit die derzeit vor allem mobil verwendete Prozessorarchitektur ARM in das Rechenzentrum, wo bislang x86 tonangebend war. Anders als bei den so genannten General Purpose Servern aber sind solche Hyperscale-Architekturen sehr viel stärker auf die Arbeitslast abgestimmt.
Begleitet wird diese Neuvorstellung von einer neuen Software-Plattform, die die Entwicklung und das Testen von neuen Anwendungen für diese neue Rechenzentrumsarchitektur erleichtern soll. Für die Entwicklung neuer Anwendungen habe HP auch das eigene ARM-Ökosystem erweitert, um entsprechende Lösungen für den Rechenzentrumseinsatz zu entwickeln. So habe HP auch bei dem 64-Bit-Moonshot-Server HP ProLiant m400 Kundenanforderungen einfließen lassen. Beide Modelle sind ab sofort über HP oder den Channel zu haben. Preise variieren nach Modell und Konfiguration beim Kunden.
Die neuen HP-Server zählen derzeit zu den ersten Systemen auf dem Markt, die das auf der ARM v8-Architektur basierenden System-on-a-Chip (SoC) verwenden. HP erweitert dieses System mit Enterprise-Funktionen, wie etwa die Fehlerbehebung im Arbeitsspeicher (ECC).
Der HP ProLiant m400 basiert auf dem X-Gene SoC von Applied Micro mit 2,4 GHz. Als Speicher liefert der m400 64 GB DDR3 SODIMM Low Voltag Speicher. Als Betriebssystem kommt Ubuntu 14.04 for 64-bit ARM zum Einsatz. Der Server soll neben einem geringeren Energieverbrauch auch geringere Anforderungen an Platz und Kühlung haben. Auf diese Weise spare der Anwender in den gesamten Betriebskosten gegenüber herkömmlichen Rack-Servern bis zu 35 Prozent, verspricht HP. So lassen sich bis zu 2,8 TB in einem einzigen HP Moonshot 1500-Chassis unterbringen. Der m400 eigne sich für Workloads wie Web Caching, High-Performance-Computing und Big Data. Die Sandia National Laboratories und die Universität Utah nennt HP als erste Anwender der neuen Scale-out-Server.
Als weiteres Modell stellt HP den ProLiant m800 vor Dieser Server basiert auf einem 32 Bit ARM-Prozessor. Hier kommt das 66AK2Hx SoC von Texas Instruments mit 1.0 GHz zum Einsatz, das auf der so genannten KeyStone-Architektur basiert. Die vier ARM Cortex-A15 Kerne eines SoCs werden durch insgesamt acht C66x digitale Signalprozessoren (DSP) erweitert. Jedes Cartridge bringt einen 8 GB DDR3 SODIMM Low Voltage Speicher mit. Die Maximal-Konfiguration liegt bei 32 GB (4 mal 8 GB).
Die einzelnen Cartridges verbindet HP über das 2D Torus Mesh Fabric zusammen mit Serial Rapid I/O. Laut HP sei mit dieser Kombination dreimal mehr Bandbreite als mit herkömmlichen Ethernet-Verbindungen möglich. Die Latenzzeiten beim Datendurchsatz sinke damit laut HP um 90 Prozent. Der m800 eigne sich dank dieses Fabrics vor allem für die Echtzeit-Datenverarbeitung großer Datenbestände, die Auswertung komplexer Daten oder für Mustererkennung. PayPal nutze diese Hardware bereits in dem Projekt Systems Intelligence.
“Der Server-Cartridge HP ProLiant m800 kombiniert ARM und Multicore-Digital-Signal- Prozessoren mit Hochgeschwindigkeits-Netzen und hierarchischem Speichermanagement”, fasst Ryan Quick, Principal Architect der Advanced Technology Group bei PayPal, die Vorteile der neuen Hardware zusammen. Dadurch entstehe eine energieeffiziente und extrem leistungsfähige parallele Betriebsplattform mit einer gängigen Linux-Schnittstelle. “Es ist ein völlig neuer Ansatz Scale-out-Design ‘in der Box’ zu ermöglichen. Das baut eine Brücke zwischen High-Performance-Computing und Enterprise-Technologie.“
Offenbar zielt HP mit dem m800 auch auf den Telco-Markt. Denn der Anbieter kombiniert HP ProLiant m800 mit der Enea Telco Development Platform und der Multimedia Transcode Engine von eInfochip. Damit sollen Anwender aus der Telekommunikationsbranche eine gemeinsame Entwicklungsplattform bekommen. Das soll zu schnelleren Produktzyklen und im Vergleich zur ATCA-Infrastruktur zu einer verdoppelten Leistungsfähigkeit führen.
HP weitet zudem das ARM-Ökosystem aus: So bietet etwa Canonical eine Distribution des Betriebssystems Ubuntu sowie des Orchestrierungs-Tools wie Juju und des Metal-as-a-Service (MAAS) als vorinstallierte Software auf den Servern HP ProLiant Moonshot. Die derzeit einzige kommerzielle Datenbank für die Microserver-Architektur ist IBM Informix, die eine flexible Grid-Technologie mit einer Datenarchitektur kombiniert.
Im Rahmen des neuen HP ProLiant Moonshot ARM-64 Developer Program, das Teil des Programms HP AllianceOne ist, können Entwickler Code-Stacks und Lösungen testen sowie diese in die ARM-Architektur portieren. Das Developer-Programm soll Entwicklern helfen, Software für das ARM-basierte 64-Bit-System zu erstellen. HP gewährt dabei auch Remotezugriff auf das HP ProLiant Moonshot Discovery Lab.
Weitere Informationen zu dieser neuen Architektur sind auch auf der Kundenkonferenz HP Discover zu erwarten, die vom 2. bis zum 4. Dezember in Barcelona stattfinden wird.
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