Das Ebay-Board of Directors hat Plänen zugestimmt, den Bezahldienst PayPal aus Ebay auszugliedern. Laut Plan und vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen soll die Aufspaltung bereits in der zweiten Jahreshälfte 2015 abgeschlossen werden.
Das Ebay-Board habe die strategischen Optionen geprüft und sei zu dem Schluss gekommen, dass die beiden Unternehmen die Wachstumsmöglichkeiten als eigenständige Organisationen besser wahr nehmen könnten. Vor allem die sich schnell wandelnden Landschaften beim Handel und bei Zahlungsverfahren machten diesen Schritt nötig.
Der American Express Manager Dan Schulman wird die Leitung des neuen Unternehmen übernehmen, bis zur Abspaltung wird er als President von PayPal arbeiten. Zuvor war Schulman President der Enterprise Growth Group bei dem Kredikartenanbieter American Express.
Devin Wenig, derzeit President für Ebay Marketplaces, soll dann der CEO der neuen Ebay-Organisation nach der Abspaltung werden. Derzeit leitet John Donahoe den E-Commerce-Spezialisten: “Mehr als ein Jahrzehnt haben Ebay und PayPal voneinander profitiert. Künftig aber werden Ebay und PayPal als eigenständige Unternehmen in ihren jeweiligen Märkten schärfer, stärker fokussierter und wettbewerbsfähiger sein”.
Man fürchtet, dass die positiven Effekte von Synergien über die Zeit abnehmen werden. Neue Synergien könnten sich auch leicht über neue Kooperationen erreichen lassen, heißt es in einer Mitteilung von Ebay weiter.
Derzeit unterhalte PayPal über 152 Millionen aktive registrierte Nutzer und im vergangenen Quartal ist diese Zahl um 15 Prozent gewachsen. Der digitale Bezahldienst konnte den Umsatz in den vergangenen 12 Monaten um 19 Prozent um 7,2 Milliarden Dollar ausweiten. Damit bearbeitet PayPal jeden sechsten Dollar, der derzeit online ausgegeben wird.
Der Investor Carl Icahn hatte genau diesen Schritt bereits im Februar dieses Jahres gefordert. Nachdem Apple mit Pay einen neuen Bezahldienst angekündigt hat, könnte es für PayPal künftig schwieriger werden, diese traumhaften Wachstumszahlen zu erreichen. Möglicherweise ist daher die Abspaltung eine Reaktion auf diese Ankündigung.
Der Ovum-Analyst Eden Zoller begrüßt diesen Schritt als “weise Entscheidung”. Derzeit mache Ebay rund ein Drittel des gesamten PayPal-Volumen aus. “Als unabhängiges Unternehmen kann PayPal jetzt eigene Strategien in Hinblick auf Management, Investment, und die wichtigsten Entwicklungsziele aufsetzen.” Das sei angesichts neuer Konkurrenten von Startups wie Stripe und Square oder Schwergewichten wie Amazon und nicht zuletzt Apple besonders entscheidend. Zoller vergleicht: Apple habe mit iTunes 800 Millionen Anwender und PayPal lediglich 152 aktive Nutzer. Vor allem im Bereich Mobile Payment sei von PayPal daher künftig mehr zu erwarten.
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