Nürnberg entscheidet sich für Second-Hand-Software

Die Stadtverwaltung Nürnberg hat sich für gebrauchte Microsoft-Lizenzen entschieden. Quelle: Shutterstock
Die Stadtverwaltung Nürnberg hat sich für gebrauchte Microsoft-Lizenzen entschieden. Quelle: Shutterstock

Der Gebrauchtsoftware-Händler usedSoft gibt einen Großauftrag der Stadt Nürnberg bekannt. Das Unternehmen beziffert das Auftragsvolumen auf einen “sechstelligen Betrag”. Laut usedSoft könne die Stadt Nürnberg durch den Einsatz von “gebrachter” Software gegenüber dem Neupreis etwa 30 Prozent an Lizenzkosten einsparen.

Der Auftragsvergabe ging, wie bei Aufträgen der öffentlichen Hand eine Ausschreibung voraus. Öffentliche Einrichtungen sind bei Ausschreibungen verpflichtet, sich für das langfristig günstigste Angebot zu entscheiden.

Nachdem es zu Gebrauchter Software bereits ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes und des Bundesgerichtshofes gegeben hat, scheint der Einsatz von gebrauchter Software auch einigermaßen rechtssicher.

“Der Software-Gebrauchtmarkt bietet der öffentlichen Hand die Möglichkeit, ihre IT-Kosten erheblich zu senken”, so der usedSoft-Geschäftsführer Peter Schneider zu dem Nürnberger Großauftrag. “Bei Software kommt noch hinzu, dass sie sich im Gegensatz zu fast allen anderen Produkten nicht abnutzt. Eine gebrauchte Lizenz hat für die Kommune oder Behörde den gleichen Wert wie eine neue – mit dem einzigen, aber wesentlichen Unterschied, dass der Käufer sie bei usedSoft zu wesentlich günstigeren Konditionen bezieht.”

Dass sich eine Großstadt wie Nürnberg für gebrauchte Lizenzen entscheidet, wertet auch usedSoft-Verwaltungsrat und ehemalige Siemens-Chef Heinrich von Pierer als wichtiges Signal. Zudem sei Nürnberger Oberbürgermeister Ulrich Maly auch Präsident des Deutschen Städtetags. Eine Stellungnahme der Stadt Nürnberg liegt derzeit noch nicht vor.

Wie usedSoft mitteilt, ist der Auftrag in Nürnberg bereits der 150 Anwender aus dem öffentlichen Bereich: So nennt der umstrittene Händler unter anderem die Stadtwerke Witten und Cottbus, den Kreis Viersen sowie München und Fürth als Kunden. Daneben setzen auch Unternehmen wie Edeka, s.Oliver, Segafredo oder Woolworth auf gebrauchte Lizenzen aus dem usedSoft-Portfolio.

Redaktion

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  • Die sind aber nicht billig.
    Da könnte man genausogut auf ein Schnäppchen eines Händlers hoffen oder direkt mit MS verhandeln.
    Ein gebrauchter Server (Hardware) mit Lizenz wäre sicher billiger.
    Die Officelizenzen sind nicht besonders und wenn ich 365 nehme muss ich sowieso in die Cloud und noch meine Exchange und andere Lizenzen mitnehmen.
    Die CALs könnten sich in der Menge rechnen, aber ich denke da könnte man auch anderswo einen Fang machen.
    Wenn ich meine 1000 oder so CALs an die verkaufe krieg ich sicher nicht viel dafür. Der Verkaufspreis ist aber deutlich an den Neupreis drann.

  • Da fällt mir grad ein das die Städte und Kommunen doch sowieso Sonderkonditionen bekommen oder sich an einen großen Vertrag (Land, Bund...) mit dranhängen können. Waren wohl nicht gut beraten da eine extra Ausschreibung draus zu machen.

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