SSL 3.0: Google warnt vor schwerwiegendem Leck

In dem 15 Jahre alten Verschlüsselungsprotokoll SSL 3.0 haben die Google-Entwickler Bodo Möller, Thai Duang und Krzysztof Kotowicz eine schwere Lücke entdeckt. Sie ermöglicht es Angreifern, Informationen, die über eine sichere Verbindung transportiert werden, zu entziffern.

Die von den Entdeckern mit Poodle (Padding Oracle on Downgraded Legacy Encryption) bezeichnete Fehlfunktion erlaubt das Stehlen eines als “sicher” geltenden HTTP-Cookies, wodurch ein Angreifer die Identität seines Opfers annehmen kann. An dieses Cookie gelangt man durch das Einfügen von Javascript-Code in eine beliebige HTTP-Verbindung, die dadurch eine Man-in-the-Middle-Attacke ermöglicht.

Angesichts des Alters des SSL-3.0-Protokolls sollte man annehmen, dass die Lücke in der Praxis kaum eine große Rolle spielen kann. Schließlich nutzen die meisten Web-Dienste moderne Verschlüsselungsverfahren. Allerdings ist zu bedenken, dass aus Kompatibilitätsgründen von annähernd sämtlichen Servern, das ältere SSL-3.0-Protokoll noch unterstützt wird. Das könnten Angreifer ausnutzen und beispielsweise den Verbindungsaufbau eines Browser mit einer sicheren TLS-Verbindung stören, sodass dieser die ältere Protokollversion nutzt.

Um sich vor der Schwachstelle zu schützen, reicht eine Deaktivierung von SSL 3.0 im Browser aus. Google und Mozilla haben bereit angekündigt, dass die nächsten Versionen ihrer Browser SSL 3.0 nicht mehr unterstützen werden. Als Workaround für die aktuellen Varianten wird empfohlen, Chrome mit dem Zusatz –ssl-version-min=tls1 zu starten und für Firefox das Secrity-Add-on Disable SSL 3.0 zu installieren oder über die Eingabe in der Adressleiste “about:config” den Wert für den Eintrag “security.tls.version.min” auf “1” zu setzen. Microsofts Browser Internet Explorer erlaubt ebenfalls die Deaktivierung von SSL 3.0. Hierzu schaltet man die Option “SSL 3.0 verwenden” unter Internetoptionen – Erweitert einfach aus. Für Safari ist aktuell noch keine Lösung bekannt.

Für Betreiber von Webseiten empfehlen die Entdecker der Lücke ebenfalls SSL 3.0 zu deaktivieren. Eine Anleitung für Nginx und Apache hat die University of Michigan veröffentlicht.

Tipp: Kennen Sie die Geschichte der Viren? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de

Update 15.16 Uhr

Ob der genutzte Browser anfällig für die Lücke ist, lässt sich auf https://www.poodletest.com/ überprüfen. Server lassen sich unter http://www.poodlebleed.com/ testen.

Redaktion

Recent Posts

Mehr Datenschutz in der Montage

Assistenzsysteme unterstützen Monteure bei der Arbeit. Zu oft zahlt man jedoch mit den eigenen Daten…

2 Stunden ago

Cyber Resilience Act: Countdown läuft

Hersteller werden stärker in die Pflicht genommen, den gesamten Lebenszyklus ihrer Produkte in den Blick…

3 Stunden ago

KI auf dem Prüfstand

LLMs besitzen einerseits innovative neue Fähigkeiten, stellen Unternehmen allerdings auch vor diverse Herausforderungen: ob EU…

1 Tag ago

Rechenzentren: Deutschland verliert Anschluss

Server-Ausbau in den USA und China macht große Fortschritte, deutscher Weltmarktanteil sinkt. Lichtblicke in Frankfurt…

1 Tag ago

KI steigert Nachfrage nach hybriden Workplace-Umgebungen

Der Markt für Workplace Services gerät in Bewegung. Das bestmögliche digitale Nutzererlebnis gilt als Schlüssel…

1 Tag ago

Hagebau erreicht E-Mail-Sicherheit mit der NoSpamProxy Cloud

Schutz für 10.000 Postfächer über rund 200 Domains: Private-Stack-Variante kombiniert Vorteile einer Cloud-Lösung mit Sicherheit…

2 Tagen ago