Microsoft, SAP, Facebook, Rovio (Angry Birds) und Liberty Global wenden sich in einem offenen Brief an die EU-Erziehungsminister, um die Bildung im Bereich Computer-Wissenschaften zu verbessern. Kinder sollten heute – genau so wie sie Lesen, Schreiben und Rechnen lernen – auch bei Programmierkenntnissen geschult werden. Das Schreiben ist auf den 14. Oktober datiert.
Doch in den meisten Fällen sei das nicht der Fall, wie die Unterzeichner kritisieren. Für die Vertreter der genannten Unternehmen steht außer Frage, dass die Zukunft im wachsenden Maß Digitalisierung mit sich bringt und auch dass durch diese Entwicklung im Bereich ITK viele neue Jobs entstehen werden.
Nach wie vor würden Computer-Wissenschaften als Nischen-Fach mit untergeordneter Relevanz angesehen. “Die Fähigkeit zu Programmieren ist kein egoistisches Ziel der Industrie, und es ist auch nicht nur für Geeks, die auf eine Karriere im Bereich ITK abzielen”, so das gemeinsame Schreiben der Technologieunternehmen.
Auch viele Kreative Jobs würden mit der Fähigkeit zusammenhängen, Code zu schreiben: “Egeal ob man Gesundheitsdaten analysiert, Sicherheitssoftware baut, oder ob man Spezialeffekte für Filme macht, Coding ist der rote Faden, der sich durch die künftigen Berufe in Europa zieht.” Auch in der Wissenschaft, Online-Shopping oder für das Erstellen von Web-Apps werde der Bedarf an solchen Kenntnissen wachsen.
Es stehe daher außer Frage, dass Europa mehr IT-Fachkräfte brauche. Die Autoren des Briefes zitieren eine Prognose der EU: Demnach werde in dem Wirtschaftsraum bis 2020 rund 900000 unbesetzte Stellen im Bereich ITK geben. Schon heute, so die EU in einer weiteren Studie, haben 90 Prozent aller Berufe Computer-Bezug. Die Ausbildung kann aber mit der schnellen Entwicklung im Markt nicht mithalten. Daher bleiben bereits heute trotz hoher Arbeitslosenzahlen viele Stellen unbesetzt.
“Ungeachtet dessen sind Verbreitung und Qualität bei der Lehre von Coding noch immer viel wenig entwickelt. Code ist einfach zu erlernen, wird aber nicht in den Schulen Unterrichtet”, werfen die IT-Vertreter der Politik vor. Lediglich ein Fünftel aller Schulkinder besuchen Einrichtungen, in denen es formale Richtlinien gibt, die den Gebrauch von ITK über alle Fächer hinweg festlegen. Somit hätten lediglich 15 Prozent aller Schulkinder die Möglichkeit sich für Moderne Anforderungen wie “Collaboration, Self-Regulation und Lösungsorientierung” fit zu machen.
Als positives Beispiel nennen die Autoren England, wo seit diesem Schuljahr fünfjährigen Kindern nicht nur Textverarbeitung, sondern auch Algorithmen, Programmierung und grundlegendes Verständnis von Rechnern nahe gebracht wird. Frankreich und Italien wollen ein vergleichbares Fach in der Grundschule einführen.
Dennoch: viele Lehrer fühlen sich auch im Rahmen solcher neuen Programme vom Staat nicht ausreichend unterstützt. Viele Lehrer hätten keinerlei Kenntnisse. Entsprechende Strukturen und auch verlässliche Lehrpläne sollten daher die Einführung dieses Faches abrunden. Natürlich seinen auch die Unternehmen in der Pflicht. Ein erstes Beispiel dafür ist die Initiative “All you need is Code” und Code.org und die Unterstützung des European Schoolnet, dem Netzwerk der europäischen Bildungsminister. Gemeinsam soll nun hier Europas erste Plattform für Programmierung geschaffen werden.
Bereits im Sommer dieses Jahres hatten die EU-Kommissarin für die Digitale Agenda Neelie Kroes,und der Kommissar für Erziehung, Kultur und Jugend, Androulla Vassiliou, gemeinsam die Einführung von Programmierung als Schulfach gefordert: Damals erklärten die beiden EU-Kommissare, “Coding ist die Schriftfähigkeit des Digitalen Zeitalters und es ist ein wichtiger Schlüssel, um die digitale Revolution voranzutreiben.”
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Ah, da sind wohl mal wieder jemandem die Fachkräfte zu teuer.
Man sollte erst mal ausreichend in die Weiterbildung der vorhandenen Softwareentwickler investieren. Solange das nicht gemacht wird, hat der Beruf eine schlechte Zukunftsperspektive und es ist unverantwortlich gegenüber Berufsanfänger, sie in diese Berufe zu locken.
Denn so gut wie Profifußballer verdient man eben nicht, um sich mit Mitte 30 zur Ruhe setzen zu können.