Zwei US-Handelsketten haben den Support für Apple Pay eingestellt, wie verschiedene US-Medien und Nutzer über soziale Medien berichten. So konnte man offenbar bis zum Wochenende bei der Drogeriekette Rite Aid über NFC und Apple Pay bezahlen, auch wenn Rite Aid kein offizieller Partner von Apple Pay war. Doch nun scheint der Händler den Support für NFC-Bezahlsysteme generell eingestellt zu haben. Auch die Apothenkette CVS soll jetzt diesem Beispiel gefolgt sein.
Die Nachrichtenagentur Bloomberg meldet, dass diese beiden Einzelhandelsketten Teil eines Konsortiums sind, das ein eigenes Bezahlsystem entwickelt. So investieren offenbar verschiedene Einzelhändler in den in die Organisation Merchant Customer Exchange. Diese Organisation entwickelt den Service CurrentC.
Mit CurretC wollen die Händler offenbar die Gebühren umgehen, die anfallen, wenn Kunden über Kreditkarten wie Visa oder Mastercard einen Kauf tätigen. CurrentC basiert anders als Apple Pay nicht auf Nearfiel Communication (NFC), sondern zeigt dem Käufer einen für jede Transaktion einzigartigen QR-Code auf dem Bildschirm seines Smartphones an, damit dieser die Zahlung anstoßen kann. Daneben basiert der Dienst auf einer vierstelligen PIN und einer verschlüsselten Cloud-Lösung.
So zählen neben CVS und Rite Aid auch Einzelhändler wie Best Buy oder Walmart zu den Unterstützern von CurrentC und diese beiden haben bereits erklärt, nicht an Apple Pay teilzunehmen. Dunkin’ Donuts, Kmart, Wendy’s, Shell oder Gap unterstützen diesen Zahlungsdienst ebenfalls. Die Initiatoren geben an, dass bis dahin rund 110.000 Händler in den USA an diesem neuen Service teilnehmen werden.
Der Dienst Slashgear zitiert aus einem internem Memo von Rite Aid. Darin teilt das Unternehmen den Mitarbeitern mit, dass Apple Pay derzeit nicht unterstützt werde. Man arbeite jedoch derzeit zusammen mit einer großen Gruppe anderer Händler zusammen, um eine mobile Bezahllösung zu entwickeln, diese soll noch in der ersten Jahreshälfte 2015 verfügbar sein.
Vielmehr als um ein sicheres Einkaufserlebnis für die Kunden dürfte für die Händler aber wohl die Gebühren sein, die sie an Apple abführen müssen, wenn sich Kunden dafür entscheiden, über Apple Pay zu bezahlen. Derzeit behalten Kreditkartenanbieter zwischen zwei und drei Prozent einer Transaktion als Gebühr. Apple hingegen soll laut Financial Times nur 15 US-Cent pro 100 Dollar einbehalten. Damit wäre Apple deutlich günstiger, aber offenbar für die Händler immer noch zu teuer.
Ein weiterer Vorteil von CurrentC ist, dass es für den Anwender zwar einen zusätzlichen Schritt beim Zahlen verlangt – der Käufer muss an der Kasse einen QR-Code mit dem Handy scannen, daraufhin wird an der Kasse erneut ein QR-Code von dem Handy ausgelesen – aber auch von älteren Smartphones unterstützt wird, auch wenn das laut Techcrunch etwas klobig ist. Bezahlt aber wird bei CurrentC offenbar via Bankeinzug, Gebühren für die Händler entfallen damit. Apples Dienst hingegen fordert neue Hardware an den Kassen und setzt auch die jüngste iPhone-Generation voraus, da lediglich das iPhone 6 und das iPhone 6 Plus NFC-Support haben.
So musste Apple bei der Einführung des Bezahldienstes nicht nur die etablierten Kreditkartenunternehmen überzeugen. Nachdem Apple aber die etablierten Kreditkarten-Unternehmen, die derzeit rund 80 Prozent der Finanz-Transaktionen via Kreditkarte abwickeln, an den Gebühren beteiligt, scheint das gelungen zu sein. Dennoch muss Apple nicht nur die Konkurrenten Square, Google Wallet oder Softcard in Schach halten, sondern hat auch noch eine breite Allianz von Händlern gegen sich, die offenbar gerade drauf und dran sind, den Kuchen von Mobile Payment auch zu ihren eigenen Gunsten zu verteilen. So schätzt das Marktforschungsinstitut Forrester, dass der Markt für Mobile Payment von einem Volumen von 12,8 Milliarden Dollar im Jahr 2012 auf 90 Milliarden im Jahr 2017 anwachsen werde.
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