Bei der Auswahl von EMM-Lösungen spielen einige grundlegende Merkmale eine wichtige Rolle. Dazu gehört auf jeden Fall die Frage, ob ein Produkt aus der Cloud oder on Premise angeboten wird. Die Vor- und Nachteile beider Lösungen sind relativ klar. On Premise bindet mehr Kapital und führt dazu, dass sich das Unternehmen um seine Infrastruktur kümmern muss, bietet aber die größtmögliche Verfügungshoheit über Daten und Applikationen. Dass manche Hersteller bewusst nur on premise anbieten, ist für Anwender, die Wert auf einen Cloud-Service legen, ein Ausschlussgrund.
Cloud-Services haben in der Regel günstigere Betriebskosten und binden kein Kapital, da keine eigene Infrastruktur nötig ist. Professionelle Cloud-Anbieter setzen in der Regel aktuelle Technologie ein – schließlich liegt es hier im Eigeninteresse des Anbieters, nicht hinter die Konkurrenz zurückzufallen. Auch um Support und Wartung müssen sich Kunden nicht selbst kümmern. Gleichzeitig setzt eine Cloud-Lösung angesichts der Erkenntnisse und Zwischenfälle im Sicherheitsbereich aus der letzten Zeit großes Vertrauen in die Solidität und Vertrauenswürdigkeit des Anbieters voraus.
Genauso wesentlich ist, welche Mobilsystem-Plattformen EMM-Lösungen unterstützt. Gerade in großen Unternehmen und bei Firmen, die BYOD (Bring Your Own Device) zulassen, ist eine homogene Mobil-Endgeräteinfrastruktur oft illusorisch. Hier sollte man also darauf achten, dass alle zugelassenen Plattformen auch vom EMM-System unterstützt werden. Dadurch scheidet möglicherweise so manche ansonsten vielversprechende Lösung schon im Vorfeld aus.
Immer interessant sind Referenzinstallationen: Hat ein Hersteller seine Lösung bereits erfolgreich in Unternehmen ähnlicher Größenordnung oder mit demselben Geschäftsfeld installiert, ist die Wahrscheinlichkeit erheblich größer, dass dies dem Anbieter auch in Ihrem Unternehmen erfolgreich gelingt.
Aus Datenschutzgründen sollte der Speicherort der Daten der deutschen Kunden am besten in Deutschland liegen. Dies hat sich bei den meisten Anbietern auch herumgesprochen. SAP allerdings speichert Daten bestimmter Services in Irland. Je nach Sicherheitsbedürfnis der Anwender könnte das manchmal schon ein Ausschlusskriterium sein.
Arbeitet ein Hersteller mit Händlern, wird in der Regel der Support näher beim Kunden sein als wenn gerade kleine Hersteller direkt vertreiben. Allerdings sollten Hersteller egal welcher Größenordnung auf jeden Fall bereit sein, bei der Lösung komplexerer technischer Probleme selbst mit anzufassen – dies ist aber in aller Regel auch der Fall. Größere Unternehmen haben in der Regel eine umfassendere Händlerbasis, die meist auch zumindest den First-Level-Support übernimmt. Bei kleineren Herstellern wird man dafür in der Regel bei Spezialproblemen wesentlich schneller einen direkten Draht zu den wirklichen Fachleuten für dieses Thema und damit zu einer Lösung vorstoßen.
Natürlich ist auch der Preis ein Kriterium, das kein Kunde außer acht lässt. Interessant ist hier gerade für kleinere Firmen die Lösung von AppTec. Bei diesem Anbieter sind die ersten 25 angebundenen Mobilgeräte kostenlos. Außerdem ist es für Anwender vorteilhaft, wenn sie für dieselbe oder ähnliche Leistungen die Wahl zwischen mehreren Preismodellen haben. Wichtig ist dabei, ob Lizenzen an User oder an Geräte gebunden sind und, wenn es sich um User-Lizenzen handelt, ob und wie viele Geräte gestattet sind. Auch die Mengenstaffeln können sich signifikant unterscheiden. Bei On-Premise-Lizenzen sollte man auch die laufenden Wartungskosten in seine Überlegungen einbeziehen, die, falls sie hoch sind, die Kalkulation verderben können.
Wie sich in Teil 2 der Marktübersicht von EMM-Lösungen gezeigt hat, ist das Kriterium “deutscher oder europäischer Hersteller” durchaus relativ – zu groß ist die Marktdynamik, um zu garantieren, dass ein Hersteller, der heute mit einer Handvoll Mitarbeiter ausschließlich für den Heimatmarkt entwickelt, in wenigen Jahren nicht doch zum Fundus eines großen US-amerikanischen oder asiatischen Anbieters gehört. Für Anwender, die angesichts der aktuellen Enthüllungen keinerlei Risiko eingehen wollen, könnte das Kriterium dennoch eine Rolle spielen.
Von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist für viele Anwender, ob und wie sich eine MDM-Lösung in die IT-Gesamtinfrastruktur integriert. Ein Kriterium dafür ist, ob Applikationen zum Management stationärer Endgeräte in die Lösung integriert sind oder angeschlossen werden können. Gartner sieht hier einen Vorteil für integrierte Systeme, da sie auf Dauer Managementaufwand einsparen. Heute allerdings scheinen oft die reinen MDM-Lösungen funktional noch ein Stück voraus zu sein. Wer die gesamte Infrastruktur oder das gesamte Management vorwiegend auf einem Hersteller aufgebaut hat, wird möglicherweise trotz einiger fehlender Spezialfunktionen auch bei weiteren Disziplinen gern auf diesen Hersteller zurückgreifen und sich so beispielsweise Preisvorteile zu sichern suchen.
Die Größe und Marktkraft eines Herstellers kann ebenfalls ein wichtiges Argument sein. Schließlich möchte niemand erleben, dass die soeben mit vielen Investitionen an Zeit, Nachdenken und meist auch Kosten implementierte Lösung ein Jahr später vom Markt verschwindet. Bei kleinen Anbietern muss man immer darauf gefasst sein, dass sie von Großen, die im MDM-Segment noch unbeleckt sind, “aufgesogen” werden. Das kann schlimmstenfalls bedeuten, dass Support und Weiterentwicklung leiden oder ein Produkt gar vollkommen vom Markt verschwindet. Andererseits haben auch große Hersteller ihre eigenen MDM-Lösungen schon mehrfach zugunsten neu dazugekaufter abgekündigt. Wie in einem solchen Fall mit Altkunden umgegangen wird, sagt viel über die Kundenfreundlichkeit des Herstellers aus. Ein aktuelles Beispiel dafür ist Airwatch, das nun zu VMware gehört. Andererseits ist es durchaus nicht jedermanns Sache, sich von vorn bis hinten auf nur einen Hersteller zu verlassen.
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