Groupon und Gnome legen Streit um Namensrechte bei
Ursprünglich sollte ein Tablet-basiertes POS-Kassensystem des Gutscheinportals unter dem Namen Gnome auf den Markt kommen. Doch nun muss sich Groupon einen anderen Namen ausdenken. Bei einem Spendenaufruf für den Rechtsstreit der Gnome-Foundation sind inzwischen über 20.000 Dollar zusammen gekommen, die sollen nun möglicherweise in die Weiterentwicklung des Desktops investiert werden.
Das Gutscheinportal Groupon gibt jetzt bekannt, dass man auf die Namensrechte Gnome zugunsten des gleichnamigen Open-Source-Desktops verzichten werde. Das teilt das Unternehmen in einem Blog mit. Man sei nach “zusätzlichen Gesprächen mit der Open Source Community” zu diesem Entschluss gekommen. Das im Mai vorgestellte Tablet-basierende Kassensystem, dass unter dem Namen “Gnome” auf den Markt kommen sollte, umzubenennen.
Das GNOME-Projekt hatte bereits Anwender zu Spenden aufgerufen. Mit diesen Mitteln hätte eine Klage gegen Groupon finanziert werden sollen. Auch wenn es sich um ein Open Source Projekt handelt, bedeutet das noch lange nicht, dass auch die entsprechenden Marken gemeinfrei sind. Laut der GNOME Foundation ist der Begriff “GNOME” seit 2006 eine eingetragene Marke. Daher sei man geschockt gewesen, dass Groupon diese Marke für ein Produkt nutzt, das so eng mit dem GNOME-Desktop und der -Technologie verwandt ist.
“Es war nahezu unvorstellbar für uns, dass Groupon – mit einem Jahresumsatz von 2,6 Milliarden Dollar, einer kompletten Rechtsabteilung und einem riesigen Entwicklerstab – noch nie vom GNOME-Projekt gehört und weder unsere Markeneintragung noch unsere Website bei einer simplen Suche gefunden haben will”, heißt es seitens des Open-Source-Projekts. Dennoch habe man das Gutscheinportal anschließend kontaktiert und es gebeten, einen anderen Namen zu wählen. Diese Bitte habe Groupon nicht nur abgelehnt, sondern sogar weitere Markenanträge mit mehreren Schreibweisen gestellt.
Bis zum 3. Dezember müsse man nun gegen zehn der insgesamt 28 von Groupon eingereichten Anträge vorgehen. Laut dem Anwalt des GNOME-Projekts werden rund 80.000 Dollar benötigt, um die Registrierung der ersten zehn Markenanträge verhindern zu können. Falls es gelingen sollte, die Marke GNOME zu verteidigen, ohne diesen Betrag auszugeben, soll das restliche Geld in die Weiterentwicklung der Desktopumgebung fließen. Bisher haben Unterstützer über 21.000 Dollar für das Anliegen gespendet.
Möglicherweise kann das Projekt diese Summe nun vollständig für die Verbesserung von GNOME verwenden. Denn inzwischen hat sich Groupon in einem Blogeintrag zu dem Namensstreit geäußert. Darin heißt es: “Groupon ist ein großer und stetiger Unterstützer der Open-Source-Community, und unsere Entwickler tragen aktiv zu einer Reihe von Open-Source-Projekten bei. Wir stehen seit Monaten mit der Foundation in Verbindung, um eine für beide Seiten befriedigende Lösung zu finden, inklusive alternativer Branding-Optionen, und wir setzen diese Gespräche gerne fort. Unsere Beziehung zur Open-Source-Community ist uns wichtiger als ein Produktname. Und wenn wir keine einvernehmliche Lösung finden, suchen wir gerne einen anderen Namen.”
[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]
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