Bund will sich angeblich von Telekom-Anteilen trennen

Die Bundesrepublik Deutschland will sich offenbar vollständig aus der Deutschen Telekom zurückziehen, das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf den vorliegenden Beteiligungsbericht 2014 des Bundesfinanzministeriums. Laut Beteiligungsbericht könne der Verkauf dem Staat bis zu 24 Milliarden Euro einbringen.

Zunächst hätte es aber Überlegungen gegeben, einen Minderheitenanteil der Deutschen Bahn zu verkaufen, so Reuters. Allerdings habe die Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008 dieses Vorhaben verhindert. Etwaige Anteilsverkäufe hingen von der aktuellen Marktsituation ab, heiße es in dem neuen Beteiligungsbericht heißen. Der muss aber noch vom Kabinett verabschiedet werden.

Aktuell hält der Bund noch 31,7 Prozent an der Deutschen Telekom, davon 14,3 Prozent direkt und 17,4 Prozent über die staatliche Förderbank KfW. Die Anteile haben insgesamt einen Wert von über 17 Milliarden Dollar. Der über die KfW gehaltene 21-Prozent-Anteil an der Deutschen Post ist mehr als 6 Milliarden Euro wert.

Laut dem von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble unterzeichneten Bericht würden weitere Privatisierungsschritte anhand der Kriterien Kapitalmarktsituation, wirtschaftliche Situation des Unternehmens und Interessen des Bundes “sorgfältig geprüft”. Reuters hatte schon im Februar gemeldet, dass die KfW bei Investmentbanken angefragt habe, um verschiedene Szenarien für eine Platzierung von Telekom-Aktien durchzuspielen.

Der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) und der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM), in denen die Mitbewerber der Deutschen Telekom organisiert sind, begrüßen die aktuellen Überlegungen der Bundesregierung zum Verkauf der Telekom-Anteile. Beide Verbände sprechen sich schon länger dafür aus, dass sich der Staat aus dem Bonner Konzern zurückzieht. Für den VATM wäre es ein “wichtiger und überfälliger Schritt – auch im Sinne der Neutralität und eines klaren Bekenntnisses zum TK-Wettbewerb in Deutschland”.

Aus Sicht beider Telekommunikationanbieterverbände ist es “problematisch, wenn der Bund auf der einen Seite die Wettbewerbsspielregeln setzt, auf der anderen Seite aber gleichzeitig als mit den KfW-Anteilen größter Einzelaktionär auf die Dividende des Ex-Monopolisten Telekom angewiesen ist”. Die durch einen Anteilsverkauf erzielten Erlöse sollten ihrer Meinung nach in den Breitbandausbau fließen, und zwar sowohl in den Festnetz- als auch den Mobilfunkbereich.

[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]

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Redaktion

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