Public Cloud Services und hybride Einsatzszenarien weisen nach wie vor hohes Wachstum auf. Der Nutzen solcher Lösungen hinsichtlich Agilität und Flexibilität ist unbestritten. IT-Verantwortliche wenden somit extrem viel Zeit, Energie und Ressourcen für die Auswahl von Cloud Computing auf. Oftmals kommt aber im Sinne einer Lebenszyklusbetrachtung von Cloud Services die Berücksichtigung von Ausstiegsszenarien zu kurz. Nach Einschätzung von IDC werden bis zum Jahr 2018 etwa 50 Prozent der Global 1000 Unternehmen vor Ende der Vertragslaufzeit ihre Public oder Hybrid Cloud Verträge beenden. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Sie können sowohl interne als auch externe Ursachen haben.
Beispielsweise können sich wesentliche Parameter beim Provider ändern oder Leistungsversprechen als unrealistisch erweisen. Letzteres ist der Fall, wenn der Provider über einen längeren Zeitraum SLAs bzw. Vertragsabmachungen nicht einhalten kann und somit die Service-Bereitstellung nicht oder nur mit Einschränkungen erfolgt. Im Falle der Übernahme des Providers durch einen anderen Anbieter können sich grundlegende Rahmenbedingungen geändert haben: Aus der Übernahmen kann sich eine neue (nachteilige) Wettbewerbssituation ergeben, mit der Übernahme geht eine Verschlechterung der Services einher oder der Anbieter drängt auf eine Änderung der Vertragsbedingungen, was in der Regel zu höheren Kosten führt. Zu weiteren Faktoren, die das Verhältnis zwischen Provider und Auftraggeber verschlechtern können zählen Probleme bei der Integration/Implementierung, unzureichendes Vertrags- und Änderungsmanagement, Gefahr des Vendor-Lock-In und Security- bzw. Datenvorfälle.
Alle Ursachen oder Anlässe für einen Ausstieg lassen sich logischerweise nicht erfassen bzw. einplanen. Trotzdem ist es wichtig, idealerweise bereits beim Vertragsabschluss, mögliche Risikoszenarien des Business-Cases “durchzuspielen”. Ein Ausstiegsszenario gehört immer dazu. Worauf gilt es zu achten? IDC unterscheidet zwischen zwei Themengruppen, die zu betrachten sind. Das sind zum einen Technologie und zum zweiten vertragliche und organisatorische Fragestellungen:
Technologie
Vertrag, Recht, Organisation
Wie sich zeigt, sind zahlreiche Faktoren zu berücksichtigen. Somit ist abzuwägen, welchen Wert eine vorzeitige Beendigung des Vertragsverhältnisses bzw. eine Providerwechsel am Ende der Vertrags-laufzeit hat. Maßgeblichen Einfluss auf alle hier betrachteten Szenarien hat auch die strategische Bewertung von Cloud Computing für das Unternehmen. Eine Exit-Strategie muss immer Bestandteil einer Gesamtbewertung von Cloud Nutzung sein. Sie ist aber nie ein primäres Ziel.
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Endlich wieder einmal ein sehr interessanter Artikel zum Aspekt "Cloud-Computing", in dem nicht alles "verschönt" wird und nur der Aspekt "Sicherheit" (was umfasst dies überhaupt alles ?) herausgestellt wird.
Es wird in dem Artikel endlich einmal eine Risikoanalyse gefordert und im Text auf viele potenzielle Risiken eingegangen: Nicht-Einhaltung der Verträge / SLAs, M&A-Vorhaben, Marktrisiken, Vertragschanges, Provider-Changes, Service-Changes, mangelhaftes Vertragsmanagement, fehlende Verantwortlichkeiten, Insolvenzen, Grad der Standardisierung, neue Aufgaben in der Organisation, notwendige Änderung der Policies, Exit-Kosten, fehlendes Know How bei den Mitarbeitern und Rechtsberatern, Komplexität der Vertragswerke etc.
Sicherlich gibt es noch viele weitere Risiken, die sich aus dem Aspekt "Outsourcing" oder "Exit" ergeben: Zufriedenheit der internen Mitarbeiter (evtl. Kündigungen und Versetzungen oder neue Aufgabenzuordnungen), Sub-Auslagerungen, länderübergreifende Risiken, Verantwortlichkeiten bei Exits, Exit-Termine (31.12. sinnvoll ?) und Kündigungsfristen (6 Monate ausreichend ?), Haftungshöhen ?, was ist nach dem offiziellen Beendigungstermin ? (oft dauert Transfer länger als im Vertrag vorgegeben, teilweise wird eine Informations- und Prüfungspflicht und Archivierungspflicht noch bis zu 2 Jahre danach gefordert ...), Reputationsrisiken (Kunden ...), Changes der geschäftspolitischen Vorgaben und vieles mehr.
Für den Anfänger ist all dies schwerlich zu überschauen. Hier bedarf es einer klaren Struktur der Risiken über eine Risikoinventur ! All dem soll nicht das Cloud-Computing "vergräzt" werden, sondern nur helfen, die potenziellen Risiken zu erkennen und RECHTZEITIG Gegen-Maßnahmen zu ergreifen. Dies sagt auch der letzte Satz: Exit eines Cloud-Computing "ist nie ein primäres Ziel". Vielen Dank für diesen interessanten Beitrag.