Stellenstreichungen im Oracle-Support

Bislang gibt es von Oracle noch keine offizielle Stellungnahme zu den angeblich geplanten Stellenstreichungen im Oracle-Support. Die Anwendergruppe DOAG fürchtet durch die Verlagerung von Support-Personal nach Rumänien erhebliche Qualitätseinbußen.

Segel-Krimi beim America´s Cup. Quelle Team Oracle

Oracle will offenbar im Support einsparen. Laut Medienberichten könnten davon europaweit bis zu 450 Stellen betroffen sein. Laut Bericht des britischen “The Channel” sollen die Stellen mit jungen Rumänen besetzt werden. Damit will Oracle offenbar die Kosten für den Support senken. Business Insider berichtet vom Abbau von bis zu 60 Stellen in Deutschland, Spanien, den Niederlanden und der Schweiz. Laut Informationen der Deutschen Oracle-Anwendergruppe DOAG sollen in Deutschland etwa 150 Kräfte ausgetauscht werden. Möglicherweise werden einzelne Support-Zentren sogar ganz geschlossen.

Laut The Channel soll Oracle offenbar Stellenstreichungen in europäischen Support-Zentren planen, in denen weniger als 100 Mitarbeiter tätig sind. Damit wären mit den Ausnahmen Großbritannien, Rumänien und den Niederlanden eine große Zahl von Support-Zentren betroffen. Support-Niederlassungen mit weniger als 10 Mitarbeiter seien demnach bereits in Monaten Arpil und Mai restrukturiert worden.

Die Deutsche Oracle Anwendergruppe und die anonyme Quelle, die The Channel zitiert, sprechen jetzt von 150 Jobs in Deutschland. Diese Zahl ist offenbar über den Betriebsrat bekannt geworden, der über die Maßnahmen informiert werden muss. Die Restrukturierung soll bis Ende Mai abgeschlossen sein. Am 1. Juni beginnt das neue Oracle-Geschäftsjahr.

Nun meldet sich die DOAG zu Wort, die durch die Reduzierung Qualitätseinbußen befürchtet. Denn erfahrene Kräfte würden durch junge unerfahrene Mitarbeiter ersetzt. Eine Reduzierung der Lizenz- oder Support-Kosten sei dagegen nicht zu erwarten, hält die anonyme Quelle des Channel entgegen.

Von dem Software-Unternehmen gibt es bislang keinen Kommentar zu den Berichten.

“Diese Vorgehensweise ist für uns nicht akzeptabel, da die Kunden eine Verschlechterung der Support-Leistungen nicht hinnehmen können”, kritisiert Dietmar Neugebauer, Vorstandsvorsitzender der DOAG. Die Anwendervereinigung erwarte, dass sich Oracle hier dem Dialog stelle, “statt die Servicequalität einer Kostenoptimierung zu opfern”.

Die DOAG zitiert auch aus einer aktuellen Umfrage, wonach Oracle-Anwender bereits heute schon über Probleme mit Oracle klagen. Die Hälfte der befragten Unternehmen würden sowohl Qualität als auch Reaktionszeit und die dahinterstehenden Prozesse als ‘schlecht’ einstufen. Mehr als die Hälfte der Befragen ziehe laut DOAG-Umfrage den Support durch einen Drittanbieter in Erwägung.

Eine Studie der Non-Profit-Organisation Campaign for Clear Licensing zeigt auch, dass Oracle-Anwender darüber hinaus auch mit der Lizenzierung der Produkte nicht besonders zufrieden sind.

Zu den aktuellen Streichungen hält Neugebauer fest: “Wir als Anwender erwarten von Oracle eine entsprechende Kundennähe. Gerade im Support ist es enorm wichtig, dass die Mitarbeiter die gleiche Sprache wie der Kunde sprechen, über den selben Wissensstand verfügen und ein hohes Verständnis für den lokalen Wirtschaftsraum haben. Von daher erwarten wir von Oracle sicherzustellen, dass den Kunden in Deutschland keine Nachteile entstehen.“

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