Warum Cloud Computing für kleine Unternehmen gut ist
Immer noch herrscht bei vielen Unternehmen große Zurückhaltung gegenüber Cloud Computing. Vor allem die Spionageaffäre um die NSA und Sicherheitsbedenken lassen IT-Manager zögern. Doch sind die Daten auf dem eigenen Firmenserver wirklich sicherer? Und ist Cloud Computing am Ende nicht doch die bessere Wahl?
Cloud Computing bietet gerade für kleine und mittelständische Unternehmen große Vorteile. Ein Satz, den vermutlich jeder IT-Manager unterschreiben würde. Trotzdem legen viele Unternehmen in Deutschland eine seltsame Zurückhaltung an den Tag, wenn es darum geht, die vielgelobten Cloud-Dienste tatsächlich zu nutzen.
Die offensichtlichen Vorteile dieser Technologie, dass Mitarbeiter jederzeit und von jedem Ort aus auf Anwendungen und Daten zugreifen können, was gerade für international agierende Teams sehr wichtig ist, scheinen manche IT-Manager nicht zu überzeugen. Nach einer Studie des Branchenverbands Bitkom nutzen nur 37 Prozent der kleinen Unternehmen (20 bis 99 Mitarbeiter) Cloud Computing.
Viele Unternehmen, und nicht nur die kleinen, haben Angst vor Datenklau und Sicherheitslücken in der Cloud. Allein 77 Prozent nennen die Angst vor dem “unberechtigten Zugriff auf sensible Daten” als Hinderungsgrund für “den Einsatz oder eine intensivere Nutzung”. Und die NSA-Affäre hat ein Übriges getan, das Misstrauen gegenüber der Cloud zu schüren. Andererseits steigt die Cloud-Nutzung zwar sehr langsam, aber doch kontinuierlich an. Vermutlich deshalb, weil Cloud Computing bei nüchterner Betrachtung doch die Argumente auf seiner Seite hat.
Sicherer als gedacht: Daten in der Cloud
Das gilt zum Beispiel für die Sicherheit. IT-Manager, die alle Firmendaten auf dem eigenen Server speichern, gehen möglicherweise ein noch größeres Risiko ein, als wenn sie diese dem Rechenzentrum eines Cloud-Anbieters anvertrauen. Denn der eigene Server muss ständig mit Sicherheit-Updates versorgt und gegen Angriffe geschützt werden. Das bringt hohen Wartungsaufwand mit sich und erfordert eine Menge Know-how.
Gerade kleinere Unternehmen, die vielleicht nicht das Budget haben, einen in Security-Themen erfahrenen IT-Administrator zu beschäftigen, sind in der Cloud möglicherweise besser, weil sicherer aufgehoben. Denn Cloud-Anbieter beschäftigen auch geschulte Security-Mitarbeiter, die dafür sorgen, dass Server, Rechenzentren und Anwendungen laufend mit den nötigen Updates, Bugfixes und Security-Tools gewartet werden, damit diese sicherheitstechnisch immer auf dem neuesten Stand sind.
Der Cloud-Anbieter ist damit auch für das Security-Know-how verantwortlich und entlastet auf diese Weise die Unternehmenskunden. Deren IT-Mitarbeiter sollten zwar in Sicherheitsfragen wenigstens ein gutes Grundwissen haben, sind aber nicht gezwungen, jeden Tag Security-Newsletter zu studieren oder Bugfixes einzuspielen.
Einhaltung des Bundesdatenschutzgesetzes
Mehr Datensicherheit bietet die Cloud aber nur, wenn der Anbieter alle Daten in einem Rechenzentrum in Deutschland speichert und vertraglich Datensicherheit und insbesondere die Einhaltung des Bundesdatenschutzgesetzes (§ 11, BDSG) garantiert. Unternehmenskunden, die sich an einen Cloud-Anbieter binden, sollten bei Vertragsabschluss gerade auf diesen Punkt achten.
Seriöse Anbieter wie die Deutsche Telekom, die auf ihrer Cloud-Plattform Business Marketplace ein vielfältiges Angebot unterschiedlicher Dienste und Anwendungen bereithält, werben explizit mit der Datenspeicherung in deutschen Standorten und dementsprechender Sicherheit.
Software-Updates und flexible Einsatz
Cloud Computing hat aber auch eine Reihe weiterer Vorteile. Software-Updates, die neue Funktionen bescheren, werden automatisch vom Anbieter erledigt. Der Kunde muss dann nicht mehr die Updates herunterladen, installieren und den PC neu starten. Stattdessen arbeitet er immer mit der jeweils neuesten Software-Version.
Ein weiterer Vorteil liegt in der Flexibilität. Wenn beispielsweise für ein bestimmtes Projekt mehr Software-Lizenzen benötigt werden, kann man diese über die Cloud schnell und unkompliziert freischalten. Wäre die Software ganz klassisch auf Desktop-PCs installiert, müsste man zusätzliche Lizenzen kaufen und dann die Programme jeweils installieren und ins Netzwerk einbinden.
In der klassischen PC-Ära tauchte regelmäßig ein Problem auf, wenn ein Mitarbeiter für eine Aufgabe besonders viel Rechenleistung benötigte, etwa für ein CAD-Programm. In diesem Fall blieb nichts anderes übrig, als einen schnellen PC zur Verfügung zu stellen. Im Cloud-Zeitalter ist das nicht mehr nötig. Wird für ein bestimmtes Projekt mehr Rechenleistung benötigt, kann der Anbieter dementsprechend mehr Rechenleistung zuweisen und nach Beendigung des Projekts wieder abziehen.
Komplexe Software für kleine Unternehmen
Ein nicht zu unterschätzender Vorteil für Start-ups und kleine Unternehmen ist, dass sie auch komplexe Software aus den Bereichen CRM (Customer Relationship Management) oder ERP (Enterprise Resource Planning) nutzen können.
Flexibilität und schnelle Reaktionsfähigkeit ermöglicht Cloud Computing auch bei der Wahl der nötigen Software-Tools. Wenn beispielsweise für ein bestimmtes Projekt schnell eine Projektmanagement-Software, eine Teamwork-Anwendung und ein Videokonferenz-Tool benötigt werden, kann das Unternehmen diese schnell und unkompliziert buchen. Die Mitarbeiter können nach einer kurzen Einarbeitungszeit loslegen.
Da die Software in Cloud-Diensten nach dem Abo-Modell, also auf monatlicher Basis, bezahlt wird, kann das Unternehmen nicht mehr benötigte Anwendungen nach Abschluss des Projekts auch wieder abbestellen.
Es sind also eine ganze Reihe Vorteile, die für die Cloud sprechen. Plattformen wie der Business Marketplace der Telekom bieten eine große Vielfalt unterschiedlicher Cloud-Dienste und Anwendungen. Egal, ob Lohnbuchhaltung, E-Mail-Verwaltung, Projektmanagement, Personalverwaltung oder soziales Netzwerk, hier findet ein Unternehmen so ziemlich alles, was für produktives Arbeiten nötig ist. Und mit Microsofts Office 365 steht eine komplette Office-Suite inklusive Textverarbeitung, Präsentation und Tabellenkalkulation zur Verfügung.
Was der IT-Manager wissen muss
Trotz dieser Vorteile sollten Unternehmen und deren IT-Verantwortliche natürlich nicht alle Verantwortung an den Cloud-Partner abgeben. Ein gutes Grundwissen über Sicherheitsstandards und die Anbindung von Programmen und Daten ans Unternehmensnetzwerk ist nach wie vor erforderlich.
IT-Manager sollten bei Cloud-Dienstleistern also immer darauf achten, dass der Transfer von Daten zwischen dem Unternehmen und dem Rechenzentrum prinzipiell verschlüsselt erfolgt. Sie müssen auch weiterhin das klein Gedruckte im Vertrag lesen, Kündigungsfristen im Auge behalten und darauf achten, dass die gewählten Anwendungen auch in den Workflow der Mitarbeiter passen. Es gibt also auch im Cloud-Zeitalter für IT-Manager noch eine Menge zu tun.