Bei Samsung bahnt sich ein Umbau der Mobilsparte an. Das berichtet das Wall Street Journal. Demnach sieht die Reorganisation vor, dass Co-CEO B. K. Yoon die Verantwortung für Smartphones und Tablets übernimmt. Bislang leitet er die Geschäftsbereiche Fernseher und Haushaltsgeräte. Das Unternehmen reagiert mit der Neuausrichtung auf die schlechte Profitabilität des Smartphone-Geschäfts sowie die schrumpfenden Marktanteile

Dass die Mobilsparte des koreanischen Konzerns so schnell aufsteigen konnte, hatte der derzeitige Chef J. K. Shin ermöglicht. Allerdings trägt er auch die Verantwortung für die jüngsten Probleme. Dem Bericht zufolge würde er im Zuge der Restrukturierung den Posten als Co-CEO verlieren.

Durch die Ausweitung von Yoons Aufgabenbereich könnte Samsung das Management rationalisieren und schneller auf die zunehmende Konkurrenz reagieren.

Stärkung des Smart-Home-Bereichs

Yoon als Leiter der Mobilsparte könnte dem WSJ zufolge Samsung dabei helfen, sich im Bereich Connected Home zu positionieren. Er glaubt an den Trend, Haushaltsgeräte mit dem Internet zu verbinden. Unter anderem habe er sich dafür eingesetzt, dass der Konzern das US-Start-up SmartThings übernimmt. Der Kaufpreis lag im August 2014 bei 200 Millionen Dollar.

Wie die Zeitung weiter berichtet, steht Shin intern in der Kritik, weil er Verkaufsprognosen der Mobilfunkpartner für das Galaxy S5 nicht ausreichend hinterfragt habe. Im Vergleich zu den Vorgängern des aktuellen Smartphone-Flaggschiffs habe Samsung aus diesem Grund 20 Prozent mehr Geräte produziert. Dies habe nun zu Überbeständen geführt.

Entscheidung noch nicht gefallen

Die Abberufung von Co-CEO J. K, Shin sei noch nicht endgültig entschieden, so das WSJ. Innerhalb des koreanischen Elektronikkonzerns rechneten allerdings viele mit diesem Schritt.

Insgesamt drei Co-CEOs beschäftigt Samsung. Neben Shin und Yoon bekleidet Kwon Oh-hyun solch einen Posten. Er leitet die Abteilungen für Halbleiter und Displays. Die Reorganisation betreffe seine Stelle allerdings nicht, heißt es weiter in dem Bericht. Bis März 2013 war Kwon alleiniger CEO des Unternehmens.

Operativer Gewinn bricht um 74 Prozent ein

Im dritten Quartal meldete Samsungs Mobilsparte einen Rückgang des operativen Gewinns um 74 Prozent. Der Konzern führte als Gründe für das schlechte Ergebnis sinkende Durchschnittspreise an. Besonders in den aufstrebenden Märkten hat es Anteile an lokale Anbieter wie Xiaomi und Huawei verloren.

Das Unternehmen hatte in der vergangenen Woche außerdem angekündigt, weniger unterschiedliche Smartphone-Modelle im nächsten Jahr auf den Markt zu bringen. Samsung will darüber hinaus die Position im Einstiegs- und Mittelklassesegment stärken. Dadurch sollen unter anderem die Kosten und somit auch die Preise sinken.

Dem Bericht zufolge sucht Samsung derzeit auch nach einem Nachfolger für Chairman Lee Kun-hee, der seit einem Herzinfarkt im Mai in ärztlicher Behandlung ist. Als aussichtsreichster Kandidat gilt sein einziger Sohn Jay Y. Lee, derzeit Vice Chairman von Samsung.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

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Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

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