Nach einem Schlaganfall wieder gehen zu können, ist das Ziel vieler Betroffener. Die Reha ist anstrengend und langwierig – und das nicht nur für den Patienten. Die Firma Ekso Bionics will mit einem Gehroboter Erleichterung schaffen.
In München hat das Unternehmen nun den Ekso vorgeführt. Das Exoskelett hilft Patienten, deren Beine zu schwach zum Stehen oder Laufen sind. Dabei übernimmt das Gerät nicht das Laufen an sich, sondern unterstützt den Träger in seinen Bewegungen. Dafür sorgen zahlreiche Sensoren und Servo-Motoren.
Das Skelett wiegt etwa 23 Kilogramm und trägt sich komplett selbst. Ekso ahmt nach Herstellerangaben den physiologischen Gang so natürlich wie möglich nach . Das Gerät unterstützt den Träger beim Aufstehen sowie Gehen.
Dabei übernimmt es allerdings nicht die vollständige Arbeit. Die Hauptarbeit erledigt der Patient noch selbst. Ekso steuert die restliche Kraft bei, die zum Bewegen nötig ist. Bei halbseitig Gelähmten kann die Unterstützung für das gesunde Bein vollständig abgeschaltet werden.
Das Gerät wird über Handbewegungen und Gewichtsverlagerung gesteuert. Sensoren berechnen in Echtzeit die Absichten des Nutzers. Dabei berechnet Ekso die Bewegung und führt sie entsprechend aus.
Um den Gehroboter nutzen zu können, müssen Patienten zwischen 1,50 und 1,90 Meter groß sein und dürfen nicht mehr als 100 Kilogramm wiegen. Die Gewichtsbeschränkung ist eine Vorsichtmaßnahme im Falle eines Sturzes. Bei über 100 Kilogramm könnte es ansonsten für Physiotherapeuten schwer sein, den Patienten aufzufangen.
Die Anschaffungskosten eines Gehroboters liegen nach Angaben des Herstellers bei über 100.000 Euro. Weltweit sind etwa 95 Ekso im Einsatz. Neun davon in deutschen Kliniken.
Neben Querschnittsgelähmten zählen auch Schlaganfallpatienten zur Zielgruppe des Gehroboters. Während letztere mit Ekso das Gehen und die dazugehörigen Bewegungen wieder erlernen können, dient das Gerät bei Querschnittsgelähmte vor allem zur Verbesserung des allgemeinen Befindens.
Wie Dale Messenger, seit 2009 querschnittsgelähmt, auf der Presseveranstaltung erklärt, habe er durch Ekso weniger Schmerzen und sein Empfinden, seine Motorik sowie seine Verdauung habe sich verbessert.
Messenger ist ehemaliger Soldat und seit einer Schussverletzungen, die er bei einem Manöver im Jahr 2009 erlitt, vom ersten Lendenwirbel hinab gelähmt. Seitdem ist er auf einen Rollstuhl angewiesen. 2012 hat er eine Therapie mit Ekso begonnen und konnte mittlerweile über 150.000 Schritte selbstständig laufen.
Das Exoskelett kommt bereits in sieben Krankenhäusern in Deutschland zum Einsatz. Weltweit nutzen 66 Therapiezentren die Technik. Davon befinden sich 27 in Europa, unter anderem in Italien, den Niederlanden, Norwegen und Spanien.
“Wer gehen lernen will, muss gehen lernen üben”, sagte Dr. Friedemann Müller, Chefarzt der Schön Klinik Bad Aibling, auf der Pressevorführung. In dem bayerischen neurologischen Rehabilitationszentrum für schwerst Schädel-Hirn-Trauma nutzen die Ärzte und Physiotherapeuten Ekso zur Patientenbehandlung. Dadurch soll sich die Rehazeit spürbar verkürzen. Zudem erhöhe die Therapie auch die Motivation des Patienten.
Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Therapie nicht. Allerdings bietet zumindest die Schön Klinik die Behandlung mit Ekso als Zusatzleistung an. Dadurch entstehen Patienten keine Zusatzkosten. Der Gehroboter gehört aber nicht zur Standardversorgung.
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