Das elfseitige Vertragswerk sieht für das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vor, dass es Einblick in den Quellcode des BlackBerry-Betriebssystems erhält. Darüber hinaus verpflichten sich die Kanadier, Schwachstellen unverzüglich nach Bekanntwerden der Bundesregierung zu melden.
Der Konzern akzeptiert zudem eine “No-Spy-Klausel”. Sie verpflichtet BlackBerry dazu, vertrauliche Informationen nicht an ausländische Nachrichtendienste weiterzugeben.
Als Gegenleistung erlaubt das Bundeswirtschaftsministerium die Übernahme von Secusmart. Die Behörde hatte vor der Akquisition Bedenken angemeldet und prüfte, ob Sicherheitsinteressen der Bundesrepublik Deutschland gefährdet sein könnten. Secusmarts Produktion und Entwicklung sollen weiterhin in Deutschland stattfinden. Bislang hatte das Unternehmen den Sitz in Düsseldorf.
Den Bericht der ARD-Anstalten und der Tageszeitung hat das Bundesinnenministerium mittlerweile bestätigt. Auf Nachfrage hieß es, dass “nachteilige Auswirkungen des Verkaufs auf die mobile Kommunikation der Bundesverwaltung ausgeschlossen werden können”.
Momentan verwendet die Bundesregierung dem Bericht zufolge rund 2500 Secusmart- und 600 Telekom-Geräte in Ministerien und Behörden ein. Der noch bis 2015 gültige Vertrag mit Secusmart sieht eine Versorgung mit bis zu 10.000 Geräten vor. Währenddessen hat die Telekom die für die Sicherheitssoftware Simko 3 zuständige Tochter geschlossen. Die Lieferbarkeit soll aber aufrechterhalten werden.
Secusmart stellt mit Secusuite eine Lösung zur Verschlüsselung von Sprachtelefonie bereit. BlackBerry will sie künftig zu einer Kernkomponente der eigenen Mobilgeräte machen. Seit 2009 kooperieren die beiden Unternehmen.
Die Übernahme durch BlackBerry gilt im Hinblick auf Regierungshandys dennoch als brisant, schließlich gehört Kanada zu den Five Eyes, einer Gruppe von Nationen, die Geheimdienstinformationen ebenso wie Überwachungstechniken austauscht. Die anderen “Eyes” sind Australien, Großbritannien, Neuseeland und die USA. Die fünf Länder zählen auch nicht zu den 65 Unterstützern eines aktuellen Entwurfs zum Schutz der Privatsphäre der Vereinten Nationen, über den die UN-Vollversammlung im Dezember final abstimmen wird.
[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]
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