Selbstlenkende Fahrzeuge in britischen Städten
Die Testreihe in vier Städten soll unter anderem Erkenntnisse darüber liefern, ob sich dadurch Staus vermeiden lassen, oder wie die Bevölkerung damit umgeht.
Vier englische Städte werden im nächsten Jahr den Einsatz von selbstlenkenden Fahrzeugen im Stadtverkehr testen. So wird die Technik in Bristol, Coventry, Greenwich und Milton Keynes ab Januar getestet, wie das staatliche Strategie-Gremium “Innovate UK” mitteilt. Die Erprobung ist für einen Zeitraum zwischen 18 und 36 Monaten angelegt.
Das genaue Budget der Tests ist nicht bekannt, sie sind aber Teil eines mit 9 Millionen Pfund dotierten Haushaltspostens, über den Schatzkanzler George Osborne diese Woche mit informiert hat. Die Tests in den verschiedenen Städten haben unterschiedliche Schwerpunkte.
In Bristol wird es darum gehen, ob selbstlenkende Fahrzeuge gegen Stau auf den Straßen helfen und tatsächlich die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen. Das Augenmerk gilt zudem den Reaktionen der Öffentlichkeit und versicherungsrechtlichen Implikationen. Den Test führt ein Venturer genanntes Konsortium durch.
In Greenwich nahe London nehemen General Motors sowie zwei Automobilclubs an den “Gateway”-Tests. Auch hier steht offenbar die Reaktion der anderen Verkehrsteilnehmer im Vordergrund. Weitere Schwerpunkte sind automatisierte Parkdienste und selbstlenkende Passagierfahrzeuge.
Coventry und Milton Keynes schließlich bilden zusammen ein Programm namens UK Autodrive. Darin geht es um das Verhalten selbstlenkender Fahrzeuge auf der Straße ebenso wie automatische Kabinen für Fußgängerzonen. Zudem soll hier Technik entwickelt werden, die später die Navigation unterstützend in britische Straßen eingebaut werden soll.
“Es gibt so viele neue, aufregende Techniken, die zusammen selbstlenkende Fahrzeuge zur Realität machen könnten, aber zunächst sind sicher durchgeführte Tests nötig, Vertrauen der Öffentlichkeit in die Technik, und dass wir durch Versuchsläufe sicherstellen, dass gesetzliche Vorschriften, Regulationen und Sicherheitsvorkehrungen nicht der Zukunft entgegenstehen”, erklärt Nick Jones, Technikchef von Innovate UK.
In Milton Keynes wurde diesen Sommer schon ein durch Steuermittel gefördertes Forschungszentrum für selbstlenkende Fahrzeuge und verkehrsfördernde Maßnahmen eröffnet. Es kostete insgesamt 150 Millionen Pfund. Selbstlenkende Autos entwickelt und testet außer Google zumindest auch der Fahrzeughersteller Volvo aus Schweden. Googles Protoypen basieren auf dem Toyota Prius sowie Modellen von Audi und Lexus. Seine im Mai vorgestellte jüngste Entwicklung verzichtet erstmals auf Lenkrad und Bremspedal. Sie enthält nur noch einen Start- und Stopp-Knopf.
Automobilclubs reagieren bisher verhalten auf selbstlenkende Fahrzeuge, da sie eine Entmachtung menschlicher Fahrer befürchten. Für ältere oder behinderte Menschen könnte dieses Verkehrskonzept jedoch große Vorteile bieten.
[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]
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