Die National Security Agency, der Auslandsgeheimdienst der USA soll laut einem Bericht Mobilfunknetze weltweit abhören und Daten sammeln können. Das berichtet The Intercept unter Berufung auf Material des Whistleblowers Edward Snowden. Demnach soll dafür ein bisher unbekanntes Programm namens Auroragold zum Einsatz kommen. Die NSA nutzt darüber Sicherheitslücken aus und diese werden wiederum für das Ausspähen von Telefonaten und Textnachrichten genutzt.
Die NSA sei sogar in der Lage, neue “Sicherheitslücken” bei Mobilfunkanbietern einzurichten, um an Daten aus deren Netzen zu kommen. Zudem überwacht der US-Geheimdienst angeblich NSA 1200 E-Mail-Konten der großen Netzbetreiber. Zudem soll das Programm schon seit einigen Jahren aktiv sein.
Das wichtigste Ziel sei allerdings die in Großbritannien ansässige
Die NSA interessiere sich laut Bericht vor allem für technische Dokumente der GSMA wie Roaming-Abkommen, die es Nutzern erlauben, Geräte auch im Ausland zu nutzen. Diese IR.21 genannten Dokumente beschreiben neben neuen Technologien auch die von den Carriern benutzten Verschlüsselungsmethoden.
Wie schon bei früheren Enthüllungen über die Aktivitäten der NSA teilte auch diesmal ein Sprecher lediglich mit, der Geheimdienst arbeite im Rahmen der rechtlichen Grenzen. Daten sammle die NSA ungeachtet der “technischen Mittel, die ausländische Ziele nutzen, oder der Mittel, mit denen diese Ziele versuchen, ihre Kommunikation zu verbergen”, heißt es in einer E-Mail des NSA-Sprechers Vanee Vines.
Terroristen, Waffenhändler und andere ausländische Ziele seien oftmals auf dieselben Kommunikationsmittel angewiesen wie normale Menschen. Um Bedrohungen vorherzusagen und zu erkennen, versuche die NSA, die Kommunikation von gültigen ausländischen Zielen abzufangen.
Laut The Intercept ist bei der NSA ein Team von Spezialisten namens “Wireless Portfolio Management Office” für Auroragold zuständig. In dem Emblem der Einheit werden die Ziele vorhersagen, planen und verhindern genannt.
Der Bericht liefert auch Details zum Umfang von Auroragold. Demnach verfügt die NSA über technische Unterlagen von rund 70 Prozent der Mobilfunkanbieter weltweit. In Nordafrika soll der Anteil bei nahezu 100 Prozent liegen und in China bei rund 75 Prozent. In den USA sei der Anteil allerdings sehr gering.
Zuletzt hatte die NSA versucht, die Wogen zu glätten und die Kommunikation mit den großen Technikfirmen offener zu gestalten. NSA-Direktor Michael Rogers sagte, er stimme zwar nicht immer mit der Haltung der Technikfirmen über die Praktiken seiner Behörde überein, verstehe aber ihre Sichtweise.
Eine gegenseitige Diffamierung im Rahmen der Diskussion sei nicht von Vorteil, sagte Rogers auf einer Veranstaltung der Stanford University. “Vernünftige Menschen können unterschiedlicher Meinung sein über das, was angemessen ist oder nicht.”
[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]
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