Bei mittelständischen Unternehmen besteht in Bezug auf die Datensicherung eine hohe Risikobereitschaft. Das geht aus einer jetzt veröffentlichten Umfrage hervor, die die Initiative “Cloud Services Made in Germany” im Auftrag von NetApp unter IT-Managern und Geschäftsführern durchgeführt hat.
Weiterhin gaben lediglich 33 Prozent der Mittelständler an, den Ernstfall eines Datenverlusts zu proben – 67 Prozent wissen demzufolge nicht, ob die Backup-Prozesse im Notfall auch funktionieren. Allerdings benötigen diejenigen, die tatsächlich die Restore-Fähigkeit ihrer Backup-Lösung testen, Stunden (66 Prozent der Befragten), Tage (21 Prozent) oder Wochen (12 Prozent) für die Wiederherstellung ihrer Daten. Immerhin 10 Prozent räumten sogar ein, überhaupt keine Funktionen zur Datensicherung in ihrer IT-Infrastruktur eingerichtet zu haben.
Peter Wüst, Director Strategic Pathways bei NetApp, kennt die Gründe für das fehlende Engagement der Unternehmen bei der Datensicherung: “Backup wird zum einen zu stiefmütterlich behandelt. Kein Mensch wird dafür prämiert, dass er eine wunderschöne Datensicherung erstellt. Nur im Falles einer Katastrophe oder eines erforderlichen Restores haben Backups einen unglaublich hohen Stellenwert für Kunden.” Zum anderen seien die IT-Abteilungen heutzutage völlig überlastet und gerade im Mittelstand konkurrierten Backups zum Beispiel mit Trendprojekten wie Sharepoint, Internet of Things oder BYOD (Bring your own Device). Diese würden das Thema Backup in den Hintergrund drängen.
Im Widerspruch dazu steht, dass 95 Prozent der Unternehmen laut eigener Aussage stark von der Verfügbarkeit ihrer operativen Daten abhängig sind und ihre firmeninternen Prozesse ohne sie nicht mehr in der gewohnten Weise fortführen könnten. Bei 51 Prozent der befragten Unternehmen würde sogar ein vollständiger Stillstand der Abläufe drohen.
“Unsere Studie zeigt deutlich, dass Daten heute zu einem der zentralen Produktionsfaktoren zählen. Datenverluste führen bei den betroffenen Organisationen zu hohen wirtschaftlichen Schäden und beeinträchtigen Kunden, Partner und Verbraucher aus deren Ökosystem”, erläutert Wüst. “Es ist nicht akzeptabel, wenn Unternehmen sich und ihre Netzwerke durch fehlende oder ungetestete Systeme gefährden”.
Die Erhebung zeigt darüber hinaus, dass IT-Entscheider und Geschäftsführer mittelständischer Firmen bereit sind, weitere Risiken in Kauf zu nehmen. Demnach verlassen sich mehr als ein Drittel (36 Prozent) der befragten Unternehmen bei der Backup-Durchführung auf Mitarbeiter außerhalb ihrer IT-Organisation. Dies birgt NetApp zufolge das Risiko unsachgemäßer Handhabung der Daten und Speichermedien.
Ein weiteres Ergebnis der Umfrage ist, dass 47 Prozent der Mittelständler alle 24 Stunden ein komplettes Backup erstellen. Laut NetApp ist dieses Zeitfenster bei stark wachsenden Datenmengen irgendwann jedoch nicht mehr ausreichend, sodass eine neue Backup-Strategie etabliert werden muss. Dafür seien aber wiederum aufwändige und kurzfristig durchzuführende IT-Projekte erforderlich.
Aber auch eine wöchentliche Vollsicherung, die der Erhebung zufolge 71 Prozent der Befragten favorisieren, berge Nachteile: Bei einem Speicherausfall müsste im ungünstigsten Szenario das inkrementelle Backup von sechs zurückliegenden Tagen eingespielt werden, was eine entsprechend lange Restore-Zeit zur Folge habe. Dadurch würde das Kerngeschäft nach Ansicht von NetApp in den meisten Fällen zum Erliegen kommen. Wüst empfiehlt den Unternehmen daher ein fortlaufendes, inkrementelles Backup, bei dem nur die veränderten Daten alle 24 Stunden gesichert werden. Eine wöchentliche Vollsicherung sämtlicher Daten sei heutzutage hingegen “nicht mehr zeitgemäß”.
Ein anderes Problem sei, dass Backup und Disaster Recovery in der Praxis häufig als zwei voneinander getrennte Technologien und Prozesse angesehen werden. Laut NetApp ist dieses Vorgehen jedoch ineffizient, da Lösungen zur Verflechtung beider Funktionen existierten.
Dem Datenmanagement-Spezialisten zufolge spielt beim Backup überdies auch die Wirtschaftlichkeit eine große Rolle. Unternehmen würden hier ebenfalls Zeit und Geld verschenken. So sichern 81 Prozent der Befragten eine Datenmenge von weniger als 50 TByte. Es sei extrem ineffizient, eigenes Personal und Ressourcen für das Backup einer solchen vergleichsweise geringen Datenmenge bereitzustellen. Gleichwohl nutzen laut Erhebung lediglich 21 Prozent der Unternehmen einen externen Dienstleister.
Um der Datenflut Herr zu werden und zugleich die Anforderungen an die Wirtschaftlichkeit zu erfüllen, empfiehlt NetApp den Unternehmen sein Angebot für Backup-as-a-Service (BaaS) – also die Integration von Cloud-Technologien in die eigene IT-Infrastruktur beziehungsweise die Auslagerung der firmeneigenen Daten in die Wolke. Diese werden im Rechenzentrum eines Service-Providers gespeichert, der zudem für die Einhaltung der Unternehmensrichtlinien sowie die zügige Wiederherstellung der Daten im Notfall sorgen soll.
In dem Zusammenhang muss NetApp allerdings noch Überzeugungsarbeit leisten, da laut Umfrage 53 Prozent der befragten Firmen eine Datensicherung in der Cloud ablehnen. Den Skeptikern legt der Storage-Anbieter nahe, eine hybride Cloud-Lösung zu wählen: Vertrauliche Unternehmensdaten verblieben hierbei in der Private Cloud im eigenen Rechenzentrum, während alle anderen Informationen in der Public Cloud respektive dem Rechenzentrum eines von NetApp autorisierten Service-Providers in Deutschland abgelegt seien. Dementsprechend würden auch deutsche Datenschutzvorschriften berücksichtigt.
“Bei den Managern sollte ein Umdenkprozess starten. Es ist heute für ein mittelständisches Unternehmen einfach nicht mehr zeitgemäß, sich in aller Tiefe und mit allen technologischen Details eines Backup-Prozesses selbst zu befassen”, erklärt Wüst.
Ein weiterer Nutzen für die Firmen ist die Tatsache, dass sich neben den auf den Unternehmensservern liegenden Daten gleichzeitig auch Backups der auf den Mobilgeräten der Mitarbeiter befindlichen Daten erstellen lassen. Diese Option wird nach Angaben von Wüst als Zusatzleistung angeboten. In puncto Datenschutz wird dem Kunden bei Backup-as-a-Service ebenso Wahlfreiheit gewährt. Auf der Provider-Seite hat er laut Wüst etwa die Möglichkeit, ein zwischen Storage und Server geschaltetes Verschlüsselungssystem zu nutzen.
Hinsichtlich der Internetanbindung ist Wüst zufolge in der Regel keine dedizierte Standleitung für den Datentransfer in die Cloud erforderlich. Auch sei der Prozess vollständig entkoppelt vom sonstigen Tagesbetrieb und könne somit unauffällig im Hintergrund ablaufen. “Für ein Datenvolumen von 5 GByte pro Tag reicht dem Kunden typischerweise schon eine 1-MBit-Standleitung. Anders sieht es jedoch aus, wenn ich meine Daten nur einmal wöchentlich sichere und dabei 40 bis 50 GByte pro Tag über die Leitung schaufeln muss”, rechnet Wüst vor.
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