Wissenschaftler der John Hopkins Universität sammeln auf Twitter Daten über Krankheiten wie posttraumatische Belastungsstörungen, Depressionen oder auch bipolare Störungen. Dafür analysieren die Computer-Wissenschaftler um Glen Coppersmith über einen Algorithmus die Äußerungen der Nutzer auf Twitter.
Offenbar lassen sich geistige Störungen recht einfach gewissen Wörtern, Äußerungen sowie Sprach- oder Verhaltens-Mustern zuordnen. Die Wissenschaftler wollen diese Ergebnisse jedoch nicht für die Diagnose von solchen Krankheiten und Störungen einsetzen, sondern damit vor allem günstigere Studien durchführen.
“Bei physischen Krankheiten wie etwa einer Grippe gibt es zahlreiche quantifizierbare Fakten und Zahlen, die sich sehr gut dazu eignen, um Fragen zu beantworten, etwa wie häufig und wo bestimmte Krankheiten auftreten”, erklärt Coppersmith. Bei mentalen Problemen sei das viel schwieriger, einerseits, weil die Diagnosen sehr komplex sind und zum anderen weil die Betroffenen aus Angst vor Stigmatisierung häufig über ihre Probleme schweigen.
Zudem gehe es den Wissenschaftlern auch nicht darum, andere Forschungen zu ersetzen, sondern vielmehr, darum diese zu ergänzen.
Und so konnten die Wissenschaftler zeigen, dass zum Beispiel posttraumatische Belastungssyndrome (PTSD) häufig in Kriegsgebieten wie Afghanistan oder Irak anzutreffen sind. Depressionen seien dagegen in Gegenden verbreitet, die eine hohe Arbeitslosigkeitsquote aufweisen. Das sind, wie die Wissenschaftler selbst zugeben, keine besonders überraschenden Ergebnisse.
Doch lasse sich an diesen Beispiel zeigen, dass die vergleichsweise günstige Analyse von Twitter-Feeds sehr schnell aufzeigen kann, ob in einer Region ein bestimmtes Symptom besonders häufig auftritt. Das könnte zum Beispiel nach Naturkatastrophen oder nach kriegerischen Auseinandersetzungen oder einem Terroranschlag erste Erkenntnisse liefern.
Für diese Studie haben die Wissenschaftler 8 Milliarden Twitter-Botschaften nach Sätzen wie: “Ich will einfach nicht aus dem Bett aufstehen” durchsucht. Die Analyse basierte auf einer Technologie der John Hopkins-Universität, die Anfang 2013 über Twitter die Verbreitung einer Grippe-Welle analysierte.
Die Nutzer auf Twitter bleiben natürlich anonym. Dennoch, so die Wissenschaftler weiter, lohne es sich, in diesem Gebiet weiter zu forschen, denn, wie der Boston Globe festhält scheinen wir Twitter weit mehr mit zuteilen, als uns selbst bewusst ist.
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