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Qualcomm soll in China Lizenzgebühren senken

Aus einem Bericht von Bloomberg geht hervor, dass Qualcomm in China die Lizenzgebühren für Hersteller von Smartphones senken soll. Das hätten chinesische Behörden im Rahmen einer milliardenschweren Kartelluntersuchung gefordert. Darüber hinaus soll der US-Chiphersteller seine Lizenzen entkoppeln und nicht mehr nur im Paket verkaufen.

Als Gegenleistung würde die seit einem Jahr laufende Kartelluntersuchung durch die National Development and Reform Commission (RDRC) eingestellt. Bei einer möglichen Verurteilung könnte auf Qualcomm aufgrund von angeblichem Missbrauch seiner Monopolstellung eine Strafe von mehr als einer Milliarde Dollar zukommen.

In den vergangenen fünf Jahren erhielt Qualcomm 30,5 Milliarden Dollar an Lizenzgebühren, berichtet Bloomberg weiter. Um seine Lizenzstruktur weiterhin nutzen zu dürfen, soll sich das Unternehmen in China bereiterklärt haben, mehr als die genannte Milliarde Dollar an Strafe zu zahlen. Seiner Auffassung nach profitiert die ganze Branche von den umfassenden Verträgen, die Kunden vor Patentklagen schützen. Die RDRC lehnte dies aber ab.

Qualcomm hatte erst in diesen Monat weitere 40 Milliarden Dollar in sein Chinageschäft investiert. Das Geld ist für vier Firmen gedacht, die Mobile- und Funktechnik entwickeln, sowie einen Fonds namens China Walden Venture Investments LP, der hauptsächlich Halbleiterhersteller fördert.

Ermittlungen auch in anderen Ländern

Auch in Europa und Nordamerika untersuchen Behörden die Geschäftspraktiken des Unternehmens. Möglicherweise muss Qualcomm auch hier sein Lizenzmodell überarbeiten. Aus diesem Grund senkte der Chiphersteller die Prognose für das nächste Geschäftsjahr. Die angekündigten Entlassungen von 600 Mitarbeitern haben aber einem Sprecher zufolge nichts mit den Kartelluntersuchungen zu tun.

Bis 2020 will die Volksrepublik China Bloomberg zufolge ausländische Technik möglichst durch heimische Entwicklungen ersetzen. Das soll vor allem für Banken, Militär, staatliche Unternehmen und Regierungsbehörden gelten. Microsofts Windows 8 darf beispielsweise nicht mehr auf Regierungsrechner genutzt werden.

Staatliche Medien bezeichneten im Juli das iPhone aufgrund von GPS-Diensten ein “Risiko für die nationale Sicherheit”. Jüngster Vorschlag ist eine Bewertung der Vertrauenswürdigkeit von Cloud-Plattformen. Nur die mit der höchsten Einstufung sollen anschließend für Behördenprojekte in Erwägung gezogen werden.

[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]

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Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

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