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Facebook bezeichnet sich als Job-Motor

Facebook sieht sich als Job-Motor und behauptet weltweit 4,5 Millionen Arbeitsplätze geschaffen zu haben. In Davos will es dies auf dem Weltwirtschaftsgipfel thematisieren. Die Zahl stammt aus einer Studie von der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte. Namhafte Wirtschaftswissenschaftler sehen die Angaben mit Skepsis.

“Es ist gut, dass wir diese Zahlen zum Weltwirtschaftsforum veröffentlichen können”, erfuhr die FAZ von Sheryl Sandberg, Chief Operating Officer von Facebook. “Den Sorgen um Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze können wir entgegenhalten, dass Facebook neue Chancen schafft.” Momentan helfe das Unternehmen kleinen und mittelgroßen Betrieben, die Chancen von Digitalisierung und Internet zu nutzen. “Es ist viel einfacher, eine Geschäftspräsenz im Internet mit der Hilfe von Facebook aufzubauen, als eine eigene Website zu betreiben.”

Offenbar will Sandberg hervorheben, dass Technikfirmen nicht nur verantwortlich sind für die Zerstörung von Geschäftsmodellen alter Branchen und die damit verbundene Vernichtung von Arbeitsplätzen, sondern auch neue Jobs außerhalb der Technikbranche schafft.

Die in Auftrag von Facebook erstellte Deloitte-Studie (PDF) beziffert den, durch das Soziale Netzwerk zusätzlich generierten Umsatz auf 227 Milliarden Dollar. Darüber hinaus habe es 4,5 Millionen Arbeitsplätze geschaffen. Besonders stark soll sich der wirtschaftliche Einfluss in den USA sowie im Wirtschaftsraum EMEA (Europa, Mittlerer Osten und Afrika) ausgewirkt haben.

Allein in diesen Regionen will Facebook 104 Milliarden Dollar beziehungsweise 70 Milliarden Dollar Umsätze angeschoben haben. Dadurch seien 1,2 Millionen beziehungsweise 1,5 Millionen Arbeitsplätze entstanden.

Die hohen Zahlen in Europa haben ihren Ursprung Sandberg zufolge darin, weil hier “sehr viele Menschen sehr unternehmerisch denken”. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass in Deutschland durch Facebook 84.000 Arbeitsplätze geschaffen wurden. Damit liegt die Bundesrepublik im EU-Vergleich auf Rang 2 hinter Großbritannien.

“Fragwürdige Annahmen” und “mangelhafte Logik”

Das Wall Street Journal zitiert allerdings Wirtschaftswissenschaftler, die diese Hochrechnungen förmlich zerpflücken. Die Studie gehe von fragwürdigen Annahmen aus. Jedem “Like” billige es einen ungenannten wirtschaftlichen Wert zu und mache Facebook für etwa ein Sechstel aller Smartphone-Verkäufe verantwortlich. “Die Ergebnisse sind bedeutungslos”, sagte dazu Wirtschaftswissenschaftler Roger Noll von der Stanford University. “Facebook ist eine Wirkung, aber nicht die Ursache für zunehmenden Zugang und Nutzung des Internets.”

COO Sheryl Sandberg hingegen argumentiert, Facebook liefere wesentliche Gründe für den Kauf von Mobiltelefonen, insbesondere in aufstrebenden Märkten: “Die Menschen gehen dort in Telefonläden und sagen ‘Ich will Facebook’. Mancherorts verwechseln die Menschen sogar Facebook und das Internet.”

Tyler Cowen, der an der George Mason University Volkswirtschaft lehrt, billigt Facebook einen wahrscheinlich bedeutsamen wirtschaftlichen Einfluss zu – glaubt jedoch nicht, dass Facebook annähernd so viele Arbeitsplätze wie behauptet schaffen konnte. “Der Wert von Smartphones besteht neben anderen Vorteilen auch darin, Facebook lesen zu können – und nicht umgekehrt”, sagte er. Die Berechnungen der Studie basieren seiner Ansicht nach auf “mangelhafter Logik”.

[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]

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Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

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