Oracles neue Datenbank-Maschinen setzen auf Intel
Mit dem neu vorgestellten Komplettlösungen X5 will Oralce künftig besser gegen die Konkurrenz von Microsoft, Red Hat und Cisco bestehen können. Anwender sollen mit den neuen Systemen nicht nur deutlich mehr Leistung bekommen, sondern vor allem bei der Installation und Verwaltung erhebliche Einsparungen realisieren können.
Oracle stellt mit X5 die neue Generation der Engineered Systems für Datenbanken vor. Die neuen Systeme, die aus auf einander abgestimmter Hardware und Software bestehen, ist laut Aussage von CTO und Chairman Larry Ellison “die Zukunft des Rechenzentrums”. Neben neuen Lösungen für Big Data, Recovery und Compute präsentiert Oracle auch das Datenbank-System Exadata in der inzwischen sechsten Generation.
Die neue Generation der Appliance-Familie basiert auf der Intel-Haswell-Prozessorfamilie Xeon E5-2600 v3 und unterstützt daneben auch breitbandig angebundene NVM Express Flash-Laufwerke. Die Systeme unterstützen darüber hinaus virtualisiertes Linux, Ethernet oder Fabric Interconnect sowie Directattached/NAS/SAN Storage und Cloud Management Software. Laut Ellison bedeute der Rückgriff auf die Intel-Xeon-Prozessoren an dieser Stelle auch einen Strategiewandel für Oracle, das damit die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen will.
Exadata X5-2
Oracle erneuert auch die Datenbank-Maschine Exadata X5-2. Die Server mit einer Höheneinheit mit zwei Prozessor-Steckplätzen und integriertem Infiniband richten sich vor allem an Scale-out-Szenarien. Oracle adressiert damit vor allem hoch-dichte und virtualisierte Umgebungen. Das System ist auf den Betrieb von Oracle-Datenbanken in einer Cluster-Konfiguration optimiert. Hardware, Datenbank-Server, Storage-Server und auch Netzwerk sind vorkonfiguriert.
Über die NVE Express-Laufwerke verbessere Oracle über Smart Flash Cache die Datenbankleistungen. In einem Rack lassen sich laut Datenblatt in maximal 19 Servern bis zu 684 CPU-Kerne und 14,6 TB Speicher unterbringen. Ein Rack unterstützt bis zu 230 TB Flash-Storage.
X5-2L hingegen richtet sich auf nicht-verteilte Datenbank-Installationen und Storage-Anwendungen im Enterprise-Umfeld. Auf zwei Höheneinheiten unterstützt X5-2L bis zu 758 GB Memory und bis zu 50,4 TB Direct Attached Storage.
Zusammen mit den beiden neuen Appliances führt Oracle auch das Non-Volatile Memory Express Design (NVMe) ein, das die Bandbreite von älteren SAS3 SSD-Schnittstellen laut Oracle von 12 Gigabit pro Sekunde auf 32 Gigabit pro Sekunde verbessert. Oracle nutzt dafür PCIe Gen3 Small Form Factor NVM SSD Laufwerke.
Das vom Hersteller verwendete NVMe wurde auch darauf hin optimiert, Oracle-Datenbanken zu beschleunigen und dabei kommt die Oracle-Technologie Database Smart Flash Cache zum Einsatz. Damit werden nur Daten, auf die weniger häufig zugegriffen wird, in langsamere Speichermedien geschrieben. Zusammen mit den breitbandigen NVMe-SSDs hat Oracle zudem auch diese Flash-Technologie zuverlässiger gemacht und damit auch die Schreib-Operationen in Oracle-Datenbanken beschleunigt. Neben Exadata X5-2 lassen sich zudem auch die Engineered Systems Oracle SuperCluster T5-8 und Oracle SuperCluster M6-32 mit Extreme-Flash-Storage-Servers erweitern.
Brücke zwischen Cloud und Rechenzentrum
Nachdem die Appliances mit der Standard Oracle Datenbank betrieben werden, verspricht Oralce, dass jede Anwendung, die heute mit einer Oracle-Datenbank läuft ohne Veränderungen auch in der Appliance betrieben werden kann. Dennoch versorgt Oracle Exadata X5 Software-seitig mit zahlreichen neue Funktionen, darunter schnelleres, rein spaltenbasiertes Flash-Caching, Datenbank-Snapshots, Ressourcen-Verwaltung für Flash-Cache, schnellste Erkennung ausfallender Server, I/O-Latency-Kappung, Offload von JSON und XML Analytics sowie Support von Oracle Linux 6.
“Jedermann spricht dieser Tage über die Cloud”, erklärt Ellison, jedoch ändere sich an der Qualität der Verbindungen häufig nichts. Wer die die Transformation in die Cloud wolle, müsse auch die Verbindungen zwischen Rechenzentrum und Cloud optimieren. “Es muss einen gewissen Grad an Kompatibilität zwischen Public Cloud und Ihrem privaten Rechenzentrum geben”, beton Ellison.
Dafür unterstützt Oracle Exadata X5-2 unter anderem native Exabus Verbindungen zu der aktualisierten Oracle Exalogic Elastic Cloud X5-2, über die sich Java, Oracle Fusion Middleware sowie Oracle Applications unterstützen lassen. Kunden erhalten auf diese Weise eine Möglichkeit, dieselbe Service- und Plattform-Infrastruktur als Service anzubieten, wie Oracle sie im eigenen Cloud-Angebot vermarktet.
Neue Appliances
Der Anwender eines Engineered Systems sei in sehr kurzer Zeit in der Lage, die Systeme produktiv einzusetzen, verspricht Oracle. So könnten Anwender innerhalb von nur wenigen Stunden die neue Oracle’s Virtual Compute Appliance X5 zusammen mit dem Oracle FS1 Series Flash Storage System einsetzen. Kosten, Risiken und Verwaltungsaufwand würden sich auf diese Weise dramatisch reduzieren, verspricht Oracle. Anwendungen sollen sich ebenfalls deutlich schneller installieren lassen.
Mit der Oracle Big Data Appliance X5 liefert der Hersteller sicheres Hadoop und NoSQL für Enterprises vorkonfiguriert.
Auf dieser neuen Appliance ist nun auch optional die neue Version von Oracle Big Data SQL verfügbar, das Oracle SQL mit Hadoop und NoSQL verbindet. Dadurch können Anwender die Vorteile dieser neuen Datenbank-Technologien mit den gewohnten SQL-Abfragen nutzen.
Ebenfalls neu in der X5-Familie ist die Zero Data Loss Recovery Appliance X5, mit der Oracle den Schutz von Daten sicherstellt. 30 Prozent mehr Kapazität in einem Rack, schnelleres Recovery sowie Backup-Consolidation werden zudem von einem höheren Dantendurchsatz abgerundet. Laut Ellison würden normalerweise bei einem Recovery-Prozess Daten verloren gehen.
Mit vollständig automatisierten Recovery-Funktionen lasse sich die Appliance auf jeden beliebigen Zeitpunkt zurücksetzen. Dafür analysiert die Appliance Log-Dateien, um missglückte Transaktionen zu identifizieren und dann den Prozess an dieser Stelle wieder neu anzustoßen.
Laut Ellison unterstütze die Appliance mehrere tausend Datenbanken mit Backup-Verbindungen zu On-Premises-Rechnenzentren, verteilen Rechenzentren und der Cloud. “Der Clou daran ist, dass es vollständig automatisiert ist, und man niemals Daten verliert”, verspricht Ellison.
Die neuen X5-Datenbank-Maschinen können ab sofort geordert werden. Praktisch zeitgleich hatte Oracle auch 169 neue Sicherheitsupdates für unter anderem für Java, Fusion Middleware, Enterprise Manager und MySQL veröffentlicht. Der nächste Patch-Day ist für den 14. April anberaumt.
[mit Material von Rachel King, ZDNet.com]