Konsolidierung im EMM-Markt steht bevor
Für Enterprise Mobility Management nutzen Unternehmen heute noch viele unterschiedliche Tools. Doch das soll sich ändern. Die Scheu vor SaaS-Angeboten für EMM sinkt. Allerdings verfolgen die Anwender hier auch eine eigene Strategie. Ziel ist, sämtliche Aufgaben irgendwann mit nur einem einzigen Angebot umsetzen zu können. Da sind auch die Hersteller gefragt.
Der EMM-Markt wächst, so das Marktforschungsunternehmen IDC, bis 2018 mit jährlich 11 Prozent. Doch das wird wohl nicht bei allen Anbietern für gute Geschäfte sorgen. Das legt zumindest eine aktuelle IDC-Umfrage unter 251 Unternehmen nahe, die sich mit Enterprise Mobility auseinandersetzen und mehr als 100 Mitarbeiter haben. Bei den Branchen dominierten prozessorientierte Fertigung und Handel. Befragt wurden IT-Leiter und die Vertreter unterschiedlicher Fachbereiche.
Während heute 76 Prozent der Anwender für die einzelnen Disziplinen, die zum unternehmensweiten Management der Mobilgeräte-Infrastruktur (EMM) gehören – wie etwa MDM, MAM, MIM, MCM – unterschiedliche Tools benutzen, wollen in zwei Jahren 76 Prozent nur noch ein Werkzeug im Einsatz haben. Das bedeutet im Umkehrschluss: Wer heute in EMM investiert, muss besonders sorgfältig auf die dauerhaften Geschäftsperspektiven des gewählten Partners achten, denn eine Konsolidierung auf dem EMM-Markt scheint nach den Befragungsergebnissen von IDC unmittelbar bevorzustehen.
Geld ist bei den Firmen immerhin genug da: 53 Prozent der Befragten haben 2015 ein Mobility-Budget, 75 Prozent der IT-Verantwortlichen gehen davon aus, dass die Ausgaben für Mobility in den kommenden zwei Jahren steigen werden. Das liegt an den wahrgenommenen Vorteilen der Lösungen, allem voran mehr Flexibilität und Mobilität der Mitarbeiter und optimierte Geschäftsprozesse.
Beim Abschöpfen der Budgets dürften diejenigen Anbieter zu den großen Gewinnern gehören, die Cloud-basiertes SaaS im Programm haben: Während heute 39 Prozent der von IDC befragten Anwender EMM-Software on premise nutzen, wollen dies in zwei Jahren nur noch 24 Prozent tun. Im gleichen Zeitraum erhöht sich der Anteil der EMM-SaaS-Anwender von 20 auf 32 Prozent. Relativ konstant bleibt dagegen der Prozentsatz derer, die Hosted Services und eigene Lizenzen verwenden (23 beziehungsweise 24 Prozent).
Bei der Auswahl sollten Anwender auch auf Flexibilität achten, denn in 70 Prozent der EMM-Anwenderunternehmen sind heute zwei und mehr Betriebssysteme auf den Endgeräten aktiv. Diese Vielfalt wird in zwei Jahren eher noch zunehmen. Dann standardisieren nur noch 23 Prozent der Anwender auf ein Betriebssystem bei mobilen Geräten.
Größtes Problem der Anwender ist nach wie vor die Sicherheit. 62 Prozent der Befragten gaben zu Protokoll, die Mobile Security zu verbessern, gehöre in den kommenden 12 Monaten zu den Top-3-Prioritäten. Dabei ist auffällig, dass dieses Problem offensichtlich den IT-Entscheidern erheblich schwerer im Magen liegt als den Fachbereichen.
Letztere sahen nur zu 41 Prozent hier die eine der drei dringlichsten Aufgaben. Sie bewerteten ihrerseits mit 43 Prozent Nennungen die Aufgabe als mit am wichtigsten, Mitarbeitern einen einheitlichen Zugriff auf Anwendungen unabhängig vom genutzten Gerät zu eröffnen sowie Arbeitsabläufe und Prozesse den mobilen Nutzungsszenarien anzupassen (42 Prozent). Das wiederum war nur 30 beziehungsweise 27 Prozent der IT-Leiter einen Platz unter den Top-3-Prioritäten wert.
Den Fokus auf der Sicherheit bestätigten auch die Antworten auf die Frage nach den größten Herausforderungen bei der Unterstützung mobiler Mitarbeiter. Genannt wurde an erster Stelle der Schutz von Firmendaten auf Geräten (41 Prozent), gefolgt von der Einhaltung von Datenschutz- und Compliance-Regeln (37 Prozent), der Erstellung von Backups (36 Prozent) und der Abwehr von Fremdzugriffen (32 Prozent).
Um dies zu erreichen, setzen Unternehmen vor allem auf das Training der Mitarbeiter (55 Prozent), Antivirus- und Antimalware-Lösungen (54 Prozent) sowie Verschlüsselung (50 prozent). Etwas weniger beliebt mit jeweils knapp über 40 Prozent sind Sicherheitsrichtlinien, der Einsatz verschlüsselter VPNs (Virtual private Networks) und Anwender-Trainings.
Wer mobile Business-Apps nutzen will, erstellt sie heute meist inhouse (62 Prozent). In zwei Jahren soll sich dieser Anteil allerdings auf 42 Prozent um ein Drittel reduziert haben. Großer Gewinner ist die Erstellung der Apps durch externe Partner (heute: 29 Prozent, in zwei Jahren 47 Prozent), was zeigt, dass App-Design eine Spezialdisziplin wird. Off-the-Shelf-Applikationen nutzen heute 34 Prozent, in zwei Jahren werden es nur noch 28 Prozent tun.
Derzeit wird den mobilen Anwendern meist der Zugriff auf Internet, Office-Programme und Bürokommunikation angeboten. Alle drei Themen erzielten Nutzungsraten von über 70 Prozent. Besonders im Aufwind befinden sich Filesharing und die klassischen Business-Applikationen wie ERP (Enterprise Resource Management), CRM (Customer Relationship Management) SCM (Supply Chain Management) oder fachbereichsspezifische Lösungen. Alle genannten Applikationstypen wollen 40 oder mehr Prozent der Befragten in den nächsten 24 Monaten bereitstellen.
Zum Thema Enterprise Mobility Managment haben wir auch ein umfangreiches Dossier zusammengestellt.