WorkMail ist der jüngste Service von Amazon Web Services (AWS). Der E-Mail-Dienst richtet sich an Geschäftskunden und soll Anwendern neben üblichen Features rund um E-Mail wie Terminkalender, Aufgaben, Kontaktlisten und öffentliche Ordner aber vor allem eine Integration mit weiteren Amazon-Diensten wie einem Dokumentenmanagement bieten. Zudem kann Amazon ein Konkurrenzangebot zu Microsoft Office365 und Google Docks liefern. Daher lässt sich das Angebot auch Preislich mit den Konkurrenten vergleichen.
Den Nutzern verspricht Amazon insbesondere mehr Sicherheitsfeatures als andere E-Mail-Dienste in der Cloud. Als Managed Service nutzt WorkMail zugleich AWS-Dienste wie die als Amazon Zocalo eingeführte Storage-Lösung Amazon WorkDocs, den Directory Service, AWS Identity and Access Management sowie AWS Key Management Service.
“Kunden haben uns immer wieder nach einem geschäftlichen E-Mail- und Kalenderdienst gefragt, der kostengünstiger und einfacher zu verwalten ist als ihre Lösung vor Ort sowie sicherer als die heute verfügbaren cloudbasierten Angebote”, kommentiert Peter De Santis, als Vice President verantwortlich für AWS Compute Services.
Amazon WorkMail soll Kunden volle Kontrolle über den Speicherort ihrer Daten geben, indem sie die AWS-Region für die Speicherung wählen können. Die Übermittlung erfolgt verschlüsselt (SSL), und für die gespeicherten Daten können die Kunden ihre eigenen Kryptoschlüssel über den AWS Key Management Service wählen. Von Firmen vorgegebene Sicherheitsrichtlinien für mobile Geräte setzt WorkMail über Microsofts Exchange-ActiveSync-Protokoll durch.
Administratoren können Amazons E-Mail-Dienst mit einem vorhandenen Microsoft Active Directory integrieren, sodass die Nutzer mit ihren bisherigen geschäftlichen Zugangsdaten auf ihre Postfächer zugreifen können. Ein Migrationstool hilft, Postfächer von eigenen E-Mail-Servern zu Amazon WorkMail zu verlagern. Amazon hebt hervor, dass sich mit seinem Dienst Kauf und Lizenzierung von E-Mail-Servern sowie der laufende Verwaltungsaufwand für diese Systeme erübrigt.
AWS verspricht Kompatibilität mit Desktop-Clients wie Microsoft Outlook sowie mobilen Clients. WorkMail ist außerdem über ein Web-Interface mit Browsern wie Chrome, Firefox und Internet Explorer zugänglich. Jede Inbox bietet 50 GByte Speicherplatz für Nachrichten und Anhänge. E-Mails können bis zu einer Größe von 30 MByte übertragen werden.
AWS nimmt Anmeldungen für eine zunächst nur regional verfügbare Vorschauversion entgegen. In einem 30-tägigen Testzeitraum stehen kostenlos jeweils 50 GByte Speicherplatz für 25 Nutzer bereit. Danach will Amazon monatlich 4 Dollar je Nutzer und ein WorkMail-Postfach mit 50 GByte berechnen. Ein Paketangebot von WorkMail und WorkDocs kommt auf monatlich 6 Dollar je Nutzer.
“E-Mail ist weiterhin ein wichtiger Geschäftsprozess in den Unternehmen”, kommentiert René Büst, Senior Analyst und Cloud Practice Leas bei Crisp Research. Für ihn ist es ein logischer Schritt von Amazon, auch in diesem Bereich ein Wort mitreden zu wollen. Doch Amazon verfolge damit auch andere Ziele: “Gleichzeitig kann der neue Service für potentielle Neukunden als Einstiegsdroge wirken, um andere Vorteile auf der Amazon Cloud zu entdecken. Weiterhin kann das Partnernetzwerk von Systemintegratoren Amazon WorkMail nutzen, um ihren Kunden eine verwaltete E-Mail-Lösung anzubieten. Wie erfolgreich Amazon mit WorkMail sein wird bleibt abzuwarten. Mit Google Apps, Microsoft Hosted Exchange, Zoho oder Mailbox.org (powered by Open-Xchange) befinden sich seit geraumer Zeit viele ausgereifte Lösungen am Markt.”
Büst weiter: “Der kontinuierliche Ausbau des Portfolios lässt den Cloud-Stack von AWS vertikal immer weiter wachsen. Nach Infrastructure-as-a-Service (IaaS) und Platform-as-a-Service (PaaS) ist Amazon mit WorkSpaces, WorkDocs und WorkMail endgültig im Segment für Software-as-a-Service (SaaS) angekommen. Amazon geht dazu über, die eigene Cloud-Infrastruktur mit weiteren höherwertigen Services auszulasten.”
Der Open-Xchange CEO Rafael Laguna, sieht in diesem neuen Angebot eine ganz andere Botschaft: “Amazon geht hier eine große Wette ein und das Zeigt, dass diese Technologie noch immer eine große Zukunft hat, trotz aller Vorhersagen über dessen baldiges Verschwinden. Das Thema E-Mail ist in die moderne Arbeitspraxis fest verankert, muss sich aber weiterentwickeln, um relevant und für diesen Einsatz auch weiterhin geeignet zu sein.” Allerdings kann Laguna den Amazon-Ansatz auch nicht ganz nachvollziehen, obwohl er hier auch nicht ganz unparteiisch sein dürfte: “Am meisten überrascht mich aber, dass Amazon WorkMail sich darauf fokussiert, eine Mailbox für traditionelle Clients wie Outlook zu sein. Angesichts schwindender PC-Verkäufe und Multi-Device im Enterprise könnte der Mangel eines entwickelten Web-Interface die Attraktivität bei denjenigen mindern, die auf der Suche nach einer echte Microsoft-Alternative sind.”
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