40 Prozent der Unternehmen erwarten in den nächsten drei Jahren einen signifikanten Einfluss des Internet der Dinge auf das eigene Geschäftsmodell. Bei mehr als fünf Jahren gehen sogar 60 Prozent der Unternehmen davon aus, wie aus einer aktuellen Studie des Marktforschungsinstitutes Gartner hervorgeht.
Interessant dabei ist, dass sich gleichzeitig Unternehmen nicht auf diesen Trend vorbereiten. In den meisten Fällen gebe es keine neuen Geschäftsmodelle und auch noch keine Führungsstruktur, die entsprechende Initiativen anstoßen könnte.
Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass sie durch IoT entweder den Umsatz steigern können oder aber Kosten minimieren können. In vielen Fällen fehle es vor allem dem Management an entsprechendem Verständnis des Themas.
Gartner stellt hier aber auch große Unterschiede zwischen einzelnen Industrien fest. Banken, Versicherungen, öffentliche Institutionen oder auch der Bildungssektor hätten sich bislang kaum mit dem Thema auseinandergesetzt. Bei Unternehmen aus den Bereichen Kommunikation oder Dienstleistung hingegen scheint das Verständnis für IoT über dem Durchschnittswert zu liegen.
Unternehmen, die davon ausgehen, dass IoT tiefgreifenden Einfluss auf ihr Geschäft haben wird, haben ebenfalls noch in den meisten Fällen noch keine klaren Verantwortlichkeiten oder Strukturen geschaffen. 35 Prozent der Unternehmen haben hier Managementstrukturen geschaffen. Bei anderen Unternehmen liege der Wert deutlich darunter, heißt es von Gartner. Im Schnitt liege dieser Wert unter 25 Prozent, und das bedeute weder in einzelnen Unternehmensbereichen noch in der übergreifenden IT-Abteilung.
Auch der Gartner-Konkurrent IDC hat eine Studie zu dem Thema, allerdings mit speziellen Fokus auf Deutschland durchgeführt. Zwar sehen sich die Deutschen hier besser als die internationale Konkurrenz aufgestellt, doch auch hierzulande scheinen konkrete Projekte noch die Ausnahme.
IDC hat unter anderem danach gefragt, welche Hürden in den nächsten zwei Jahren eine Einführung von entsprechenden IoT-Technologien im Unternehmen behindern. Auch hier scheint die Unterstützung durch das Management ein wichtiger Punkt zu sein: 23 Prozent sehen hier keine Initiative aus der Chefetage.
39 Prozent sehen aber vor allem in Vorlaufkosten das größte Hinternis. Etwa ein Viertel fürchten Datenschutz- und Sicherheitsproblematik. Zudem behindern fehlende Ganzheitliche Lösungen und die Unsicherheit bei der Anbieterauswahl eine reibungslose Einführung.
“Die Studie bestätigt, dass das Thema noch immer sehr unreif ist und dass viele Organisationen derzeit erst anfangen, damit zu experimentieren”, kommentiert Nick Jones, Analyst bei Gartner und Mitautor der Studie. “Wirklich nur eine kleine Minderheit hat Lösungen in produktiven Umgebungen.”
Anders aber als bei IDC scheint man bei Gartner der Frage nach hohen Einstiegsinvestitionen aber nicht so viel Gewicht beizumessen: “Die sinkenden Kosten bei Netzwerken und beim Processing bedeuten, dass es wenige wirtschaftliche Hürden für das Hinzufügen von Sensoren oder Kommunikationsprodukten gibt.” Solche Sensoren und Kommunikationsmodule seien schon für wenige Dollar zu haben. “Die wahre Herausforderung aber ist, Produkte “smart” zu machen und die Geschäftsmöglickeiten zu verstehen, die von den smarten Produkten und dem neuen Ökosystem ausgehen.”
Neben Managern müsse auch die Belegschaft verstehen, was es mit der neuen Technologie auf sich hat. “Ein einzelner IoT-Verantwortlicher ist nicht unbedingt entscheidend”, kommentiert Gartneranalyst Steve Kleynhans. “Vielmehr ist hier Leadership und Vision gefragt, auch in der Form von mehreren Vertretern aus verschiedenen Geschäftsbereichen.” Gartner gehe davon aus, dass sich in den nächsten drei Jahren hier vermehrt klare Führungspositionen herauskristallisieren werden und dass Unternehmen hier so etwas wie Kompentenzzentren aufbauen werden, weil dafür verschieden Technologien und Kenntnisse verwaltet werden müssen.
Jones sieht, dass es vor allem Themen wie Sicherheit oder Datenschutz sind, die die Einführung erschweren. Aber auch der Mangel an entsprechenden Fachkräften scheint aktuell ein großes Problem zu sein. Vor allem Unternehmen, die aktuell Projekte umsetzen tun sich laut Gartner derzeit schwer, entsprechende Kräfte zu bekommen.
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Lieber Martin Schindler, wann lernen Sie's endlich?
"Banken, Versicherungen, öffentliche Institutionen oder auch der Bildungssektor" stellen nichts her; sie produzieren nichts - das sind "Branchen". Nur das Englische nennt sie "industry" resp. "industries".
Also bitte: Entweder bei Denglisch mit allen Konsequenzen bleiben (= "industries" hinschreiben) oder das im Deutschen übliche "Branchen" verwenden.
Schließlich verhunzt die IT-Branche (sic!) alle Sprachen dieser Welt dank ihrer Buzzwords eh' schon stark genug.
Danke.
Lieber ShortMuc,
vielen Dank für Ihren Hinweis. Sie haben recht, Branche wäre hier der richtige Ausdruck gewesen.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Schindler
Inhaltlich aber sehr richtig: Der Widerspruch, dass Unternehmen die Bedeutung der Next Generation IT zwar begreifen aber nur mangelhaft oder gar nicht darauf reagieren, ist schon seit längerem beobachtbar. Das Internet der Dinge als Komponente der zukünftigen Arbeitswelt macht hier keine Ausnahme: Unternehmen erwarten einen tiefgreifenden Einfluss auf ihr Geschäft, haben aber keinen Plan für die effektive Nutzung der Vorteile und Möglichkeiten. Stattdessen laufen sie Gefahr, von den Entwicklungen überrannt zu werden. Auch auf das Cloud Computing oder Big Data hatten sich viele Unternehmen nicht ausreichend vorbereitet. Es gilt nach wie vor: Die IT der nächsten Generation erfordert neue Geschäftsstrategien: http://andrekiehne.com/2014/09/09/next-generation-it-technologischer-wandel/