M2M – Mangel an Vertrauen und Geschäftsmodellen
Wenig Rentabilität und mangelndes Vertrauen in M2M führt dazu, dass viele Projekte rund um diese Technologie scheitern. Dennoch schätzen Anwender das Potential dieser Technologie recht hoch ein.
M2M-Projekte scheitern, weil der Wirtschaft das Vertrauen in die Technologie und Sicherheitskonzepte fehlt. Außerdem mangelt es an entsprechenden Geschäftsmodellen. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Expertenbefragung des eco – Verband der deutschen Internetwirtschaft e. V. Dennoch seien die Erwartungen und das von den Experten attestierte Potenzial grundsätzlich hoch.
“M2M-Projekte scheitern, weil sie unrentabel sind und das Vertrauen der Wirtschaft auf breiter Front bislang fehlt”, so Bettina Horster, Direktorin Mobile im eco – Verband der deutschen Internetwirtschaft (eco) zu den Ergebnisse der Expertenbefragung “M2M – Future Trends 2015” (PDF). Insgesamt zeige der Report, dass in den Schlüsselbereichen Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und Vermarktung noch ein großer Nachholbedarf besteht.
Von den befragten Experten gehen 79 Prozent davon aus, dass es vor allem an wirtschaftlich tragfähigen Geschäftsmodellen fehlt, um M2M-Technologien für eine Mehrheit von Unternehmen attraktiv zu machen. 61 Prozent halten daher die Entwicklung rentabler M2M-Konzepte auch für das vordringlich zu bearbeitende Thema. Zweiter wichtiger Aspekt ist der Schutz von Unternehmensdaten und Know-how in einem Verbund mit anderen Unternehmen. Dritthäufigsten wurde der Aspekt “Monetarisierung der entstehenden Daten und Services” von den Experten als dringend zu bearbeitendes Thema genannt.
Nach Ansicht von Bettina Horster, Direktorin Mobile beim eco, ist zudem die hohe Komplexität von M2M-Projekten eine nicht zu vernachlässigende Hürde. Schließlich reiche das Spektrum der erforderlichen Expertise von Hardware, maschinennaher Programmierung bis hin zu internationalen Tarifmodellen der Netzprovider. Das halte insbesondere Mittelständler davon ab, M2M-Projekte in Angriff zu nehmen.
Zwar nimmt die Bedeutung von M2M seit Jahren zum Beispiel in der industriellen Produktion, im Transportwesen und Verkehrsmanagement, in der Gebäudetechnik und im Rahmen moderner Sicherheitstechnik zu, der große Durchbruch ist der Technologie bisher jedoch noch nicht gelungen. “M2M-Projekte scheitern derzeit noch zu oft, weil sie unrentabel sind”, so Horster. Sie fordert daher, dass M2M-Konzepte künftig Hightech und Finanzierbarkeit miteinander vereinen müssen.
“Die Ergebnisse des eco Reports zeigen, dass es bei M2M in den wichtigen Schlüsselbereichen noch ein größeres Vertrauensdefizit seitens der Wirtschaft gibt”, so Horster weiter. Beispielsweise seien 74 Prozent der befragten Experten der Meinung, dass die Angst vor Manipulation von außen und vor dem Ausspionieren des Kern-Know-hows in den Prozessen bei vielen Unternehmen den Einsatz von M2M verhindert. Und sogar 87 Prozent gehen zwar davon aus, dass die Unternehmen wissen, wie man Produkte verkauft – allerdings kein Konzept dafür haben, wie sie auf M2M basierende Services oder gar darüber erhobene Daten vermarkten.
Ungeachtet aller Schwierigkeiten erwarten die befragten Experten jedoch mehrheitlich, dass bis 2020 M2M-Technologie zum zentralen Wettbewerbsfaktor für den Standort Deutschland wird. Das mag auch daran liegen, dass über drei Viertel davon ausgehen, dass M2M-Technologien sich insbesondere in der Automobilbranche sowie in Transport und Logistik durchsetzen werden. Gut zwei Drittel nehmen zudem an, dass die Technologie bei Sicherheitstechnik und Überwachung Einzug hält. Jeweils 57 respektive 47 Prozent gehen davon aus, dass schon 2020 das Thema auch in Produktion und Maschinenbau eine zentrale Rolle spielen wird.
[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]