Die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe DSAG veröffentlicht die Ergebnisse einer Investitionsbefragung unter ihren Mitgliedern. Die IT-Budgets unter den SAP-Anwendern steigen um 3,5 Prozent und damit doppelt so hoch wie im Vorjahr mit 1,7 Prozent. Allerdings fallen die SAP-Budgets im gesamten deutschen Sprachraum um ein Prozent auf 5 Prozent.
Ein weiteres Ergebnis der Umfrage ist, dass für die Hälfte der Unternehmen ein klassisches ERP-System, das auf eigenen Server betrieben wird, noch immer den wichtigsten Investitionsposten ausmacht. Ein Drittel etwa investiert in mobile Anwendungen, ein weiteres Drittel in die Verbesserung der Benutzeroberflächen und schließlich nochmals ein Drittel in den Ausbau von Analytics. Hier waren Mehrfachnennungen möglich.
Zwanzig Prozent planen aber auch Projekte rund um Cloud und In-Memory für 2015 ein. Industrie 4.0 und Internet-of-Things setzt sich offenbar auch immer mehr durch. Im Gegensatz zur letzten Investitionsbefragung legen hier die Projekte mit 18 Prozent um drei Prozentpunkte zu. 53 Prozent der Unternehmen führen zudem aktuell Konsolidierungsaktivitäten durch. Auf den weiteren Plätzen folgen SAP HANA und Cloud-Lösungen mit rund 17 Prozent. SAP-Lösungen im Bereich Industrie 4.0 Internet-of-Things liegen bei über 11 Prozent. Für knapp ein Zehntel der Unternehmen werden in diesem Jahr keine SAP-Budgets zur Verfügung stehen.
“Unternehmen investieren da, wo Bedarf ist. Momentan liegt dieser auf bestehenden Geschäftsprozessen und Rollouts”, verdeutlicht DSAG-Vorstandsvorsitzender Marco Lenck. “Um Innovationskräfte freizusetzen und den Wandel hinsichtlich Digitalisierung, Internet-of-Things deutlich voranzutreiben, sind 20 Prozent des Budgets für neue Geschäftsprozesse zwar ein guter Anfang, aber unter dem Strich noch zu wenig.” Nachdem nach wie vor die Technologie von den Unternehmen eher argwöhnisch betrachtet wird, wird sich erst in den nächsten Jahren zeigen, in wie weit die Anwender auf diesen Trend aufspringen.
Die IT-Budgets der DSAG-Mitglieder werden in diesem Jahr um 3,5 Prozent wachsen. In der Schweiz steigen die Investitionen auf 8,8 Prozent (2014: 6 Prozent). In Österreich gehen jedoch die IT-Budgets erneut zurück. Dafür steigern die österreichischen DSAG-Mitglieder die Ausgaben für SAP-Lösungen um 9,4 Prozent (Gesamt: 5,4 Prozent, Schweiz: 7,6 Prozent). Etwa ein Fünftel der Budgets werden in neue Geschäftsprozesse investiert. In bestehende Geschäftsprozesse und Rollouts fließen 37 Prozent der Ausgaben.
Bei der Planung zeigt sich, dass bei rund einem Fünftel der Unternehmen Projekte zu Cloud, In-Memory und Industrie 4.0/Internet-of-Things geplant sind. Bereits abgeschlossene Projekte in diesem Umfeld bewegen sich im unteren einstelligen Bereich, sind also noch eher die Ausnahme. Die Stars unter den Vorhaben der DSAG-Mitglieder sind weiterhin Konsolidierung, Analytics und Mobility. Hier laufen mit rund 53 Prozent, 44 Prozent und 39 Prozent die meisten Projekte. Was geplante Projekte betrifft, ist die Modernisierung von Benutzeroberflächen vorne. 35 Prozent der Befragten legen hier den Schwerpunkt.
Bei einem Fünftel der Befragten laufen aktuell Cloud-Projekte. Es ist davon auszugehen, dass es sich hier eher um hybride Cloud-Lösungen handelt: “Ein Grund für die Zurückhaltung könnte der mangelnde Schutz des geistigen Eigentums in der Cloud sein. Danach gefragt, geben 59 Prozent der Unternehmen an, dass die Unsicherheit ihre Investitionsentscheidungen beeinflusst”, so Lenck weiter. On-Premise-Lösungen werden daher weiterhin ein großes Gewicht bei SAP-Kunden haben.
Die DSAG ruft den Anbieter daher immer wieder auf, Bestandslösungen auch weiter zu entwickeln. Auch bei der Vorstellung der neuen, vollständig auf In-Memory basierenden ERP-Lösung Business Suite S/4HANA hatte Lenck kommentiert, dass die Mehrzahl der Anwender zunächst wohl nicht von diesen Innovationen profitieren werde.
Immerhin: Im Oktober 2014 hatte SAP angekündigt noch bis 2015 die klassische Business-Suite weiterzupflegen. Im Interview mit silicon.de kommentierte Sven Denecken, GVP Co-Innovation und Strategie S/4HANA, dazu: “Natürlich ist uns auch bewusst, dass es Unternehmen gibt, die damit etwas reservierter umgehen und die sich vielleicht gewisse Szenarien heraussuchen werden. Wir erwarten keinen Big Bang bei den Migrationen, doch die Zeit wird sicherlich zeigen, und das werden wir dann auch zusammen mit den Nutzergruppen herausfinden, für welche Nutzergruppen welche Prozesse momentan am wichtigsten sind. Da werden sicherlich zunächst einmal die großen Anwender und die Bestandskunden der SAP Business Suite on HANA den Anfang machen. Bei Neukunden wird aber der Default auf jeden Fall auf der SAP S/4HANA liegen.”
Die aktuelle Situation bei SAP-Anwendern fasst Lenck folgendermaßen zusammen: “Es gibt Vorreiter unter den DSAG-Mitgliedern, die sich mit innovativen Geschäftsprozessen beschäftigen. Der Großteil ist jedoch noch mit den klassischen Themen rund um SAP-ERP befasst. SAP muss für beide Zielgruppen weiterhin adäquate Lösungen bereitstellen.”
Insgesamt nahmen 256 CIOs, CCC-Leiterinnen und -leiter und Unternehmensvertreter aus DSAG-Mitgliedsunternehmen im deutschsprachigen Raum an der Umfrage im Dezember und Januar teil. 50 Prozent der Teilnehmer kommen aus Unternehmen mit zwischen 1.000 und 4.999 Mitarbeitern.
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