1962 schaffte sich die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) die Rechenanlage ZUSE Z23 an und nutzte sie bis in die 70er Jahre. Über 30 Jahre später soll das alte Gerät wieder zu neuem Leben erwachen. Am 4. März weiht das Rechenzentrum der FAU die ZUSE-Maschine ein und lädt dafür zu einem Festkolloquium um 14 Uhr ein.
Die beiden Mitarbeiter der FAU Edwin Aures und Dr. Volkmar Sieh haben die ZUSE Z23 wieder funktionsfähig gemacht. Dabei erhielten sie Hilfe von dem ehemaligen ZUSE-Techniker Günter Hartmann, der praktische Tipps bei der Reparatur geben konnte.
Die ZUSE Z23 besteht aus 2700 Transistoren und 6800 Dioden. Der Rechner verfügt über einen Takt von 140.000 Hz pro Bit sowie einen Magnettrommelspeicher mit 8192 Wörtern à 40 Bits und einen Ferritkernspeicher. Peripheriegeräte, wie Magnetbandspeicher, analoge Ein-/Ausgabegeräte sowie Lochstreifenleser und -stanzer gehörten ebenfalls zur Ausstattung. 1962 kostet das Gerät 340.000 DM. Mit allen Zusatzgeräten stieg der Preis auf 640.000 DM.
An der FAU legte die ZUSE Z23 den Grundstein der elektronischen Datenverarbeitung. Insgesamt baute die Zuse KG 98 Geräte dieses Typs. Sie kamen vor allem an deutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen zum Einsatz. An der Z23 lernten Studenten unter anderem die Programmierung und Anwendung von ALGOL, einer Familie von Programmiersprachen, die ab Ende der 1950er Jahre bis in die 1980er Jahre verwendet wurde.
Das Hochfahren der Maschine dauerte 20 Minuten. Anschließend ließen sich Daten per Lochstreifen einlesen und über den Fernschreiber wieder ausgeben. Die Rechenvorgänge sind der FAU zufolge lautstark zu hören und sogar Veränderungen, die anzeigen, in welchem Bereich das Programm gerade arbeitet, lassen sich akustisch herausfiltern.
Insgesamt arbeitete die ZUSE Z23 14 Jahre an der FAU, bevor sie durch neuere Rechneranlagen ersetzt wurde. Das Gerät fand am Christian-Ernst-Gymnasium in Erlangen für weitere sieben Jahre (bis 1983) Verwendung. Mittlerweile ist sie Bestandteil der Informatiksammlung der FAU. Dort befinden sich außerdem Bauteile der Computertechnik vom Röhrenflipflop bis zum 256-Mbit-Speicherchip sowie historisch bedeutsame Rechenmaschinen vom römischen Abakus über mechanische Rechenmaschinen und elektronische Großrechner bis zu modernen Mikroprozessoren.
Beim Festkolloquium am Mittwoch, den 4. März, wird als Ehrengast Horst Zuse, der Sohn des legendären Computerpioniers Konrad Zuse, sprechen. Er berichtet über die Erfindungen seines Vaters, dem es zunächst um praktische Erleichterung bei numerischen Berechnungen ging und der seine beiden ersten, noch teilmechanischen Rechner Z1 und Z2 in der Freizeit baute. Im Anschluss führen Mitarbeiter die ZUSE-Rechenanlage vor.
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