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Britischer Geheimdienst: Überwachung von PCs ohne konkreten Verdacht erlaubt

Freifahrtschein für den britischen Geheimdienst Government Communications Headquarters (GCHQ). Die Behörde darf auch ohne Verdacht auf konkrete Sicherheitsbedenken oder Straftat Computer, Handys und andere Kommunikationsgeräte überwachen. Das zeigen Gerichtsunterlagen (PDF), die die Bürgerrechtsorganisation Privacy International veröffentlicht hat. Aus diesen geht hervor, dass die Abhörprogramme des GCHQ weitreichender sind als bislang angenommen.

Anwälte der britischen Regierung haben das Gerichtsdokument verfasst. Es beinhaltet die Befugnisse des Geheimdienstes und die rechtlichen Grundlagen. Im Rahmen der Beschwerde gegen die britische Regierung konnte Privacy International auf die Unterlagen zugreifen.

“Die Regierung ist seit fast zehn Jahren im Hacking-Geschäft aktiv, bisher wurde sie aber noch nie für ihre Aktionen zur Rechenschaft gezogen”, schreibt Eric King, Deputy Director von Privacy International, in einer E-Mail an TechWeekEurope. “Sie haben sich selbst unglaubliche Befugnisse eingeräumt, um in die Telefone und Computer einzudringen, die ein so wichtiger Teil unseres Lebens sind.”

Hauptquartier des britischen GCHQ (Bild: GCHQ)

“Noch schlimmer ist, dass sie glauben, sie haben auch ohne eine juristische Rechtfertigung die Macht, gegen jeden vorzugehen, egal ob er eines Verbrechens verdächtigt wird oder nicht”, so King weiter. “Das verdachtslose Hacking muss aufhören und die Aktivitäten unserer Geheimdienste müssen dem Gesetz unterliegen.”

Überwachungspraxis des GCHQ rechtswidrig

Das für die britischen Geheimdienste zuständige Sondergericht Investigatory Powers Tribunal (IPT) hatte bereits im Februar geurteilt, dass die Überwachungspraxis des GCHQ in den Jahren 2007 bis 2014 rechtswidrig war. Die Überwachung elektronischer Kommunikation in Kooperation mit dem US-Auslandsgeheimdienst NSA verstoße gegen die Artikel 8 beziehungsweise 10 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union. Zum ersten Mal, seit der Gründung im Jahr 2000, entschied das Gericht gegen einen Nachrichtendienst.

Laut den Unterlagen des Whistleblowers Edward Snowden hat sich der britische Geheimdienst mehrfach in ausländische Netzwerke gehackt. Unter anderem sollen NSA und GCHQ die Netze mehrerer deutscher Telekommunikationsanbieter kompromittiert haben. Zudem sollen sie gemeinsam gegen den belgischen SIM-Karten-Hersteller Gemalto vorgegangen sein.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

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Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

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