Zum ersten Mal hat China die Existenz von Hackereinheiten in der Volksbefreiungsarmee bestätigt. Das zeige eine neue Publikation des chinesischen Militärs, in der ein Artikel über die Sonderkräfte veröffentlicht wurde, erklärte Joe McReynolds, Chinaspezialist am amerikanischen Center for Intelligence Research and Analysis.
McReynolds sagte The Daily Beast: “Das ist das erste Mal, dass wir ein explizites Eingeständnis sehen, dass es auf chinesischer Seite geheime Cyber-Einheiten gibt.” Diese stehen beim Militär sowie bei zivilen Regierungsbehörden im Dienst.
“Das bedeutet, dass die Chinesen ihr Feigenblatt eines halbwegs glaubwürdigen Leugnens abgelegt haben”, erklärt McReynolds. “Noch 2013 veröffentlichten offizielle Publikationen der Volksbefreiungsarmee Aussagen wie ‘Das chinesische Militär hat nie irgendwelcher Hacker oder ihre Aktivitäten unterstützt.’ Diese Behauptung können sie jetzt nicht mehr aufstellen.” Das komme zwar nicht überraschend, “weil jeder glaubte, dass sie lügen”, sei aber doch ein bemerkenswerter Strategiewechsel.
Fünf chinesische Militärangehörige mussten sich im Mai 2014 in den USA wegen Cyberspionage verantworten. Das US-Justizministerium hatte ihnen vorgeworfen, dass sie in Server mehrerer US-Unternehmen eingedrungen seien und Geschäftsgeheimnisse gestohlen hätten. Aus der Klage geht hervor, dass die fünf Männer der Einheit 61398 der dritten Abteilung der chinesischen Volksbefreiungsarmee angehören. Die Attacken sollen drei von ihnen ausgeführt haben. Die anderen beiden hätten die Taten durch die Verwaltung der benötigten Infrastruktur wie Domainnamen unterstützt. Es war das erste Mal, dass die USA wegen Hackerangriffen rechtlich gegen staatliche Akteure vorgingen.
Cyberangriffe aus China gegen US-Firmen würden die Opfer Milliarden Dollar kosten, erklärte FBI-Direktor James Comey im Oktober vergangenen Jahres. Darüber hinaus sollen chinesische Hacker “aggressiv” sein und ihre Attacken seien “weit verbreitet”. Oft handle es sich nicht um besonders raffinierte, aber aus Hartnäckigkeit erfolgreiche Versuche. In den amerikanischen Netzen wirkten die Angreifer oft “wie betrunkene Einbrecher”.
Dem ehemalige Direktor für Geheimdienste Mike McConnell zufolge wurde bereits jede große US-Firma Opfer von Spionage aus China. “Es gab keinen einzigen Fall, wo wir nicht chinesische Malware vorfanden.” Auf diese Weise hätten Spione zu jeder Zeit Daten nach Belieben abfangen können. Betroffen seien unter anderem “Planungsunterlagen für fortschrittliche Konzepte, Windkraftanlagen, Autos, Flugzeuge, Raumschiffe, Produktionsdesign und Software”, so McConnell weiter. Gegen Ende der Ära von George W. Bush, also spätestens 2009, habe die chinesische Regierung rund 100.000 Hacker beschäftigt, um in Computersysteme einzudringen.
[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]
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