Sollte Peking den Zuschlag für die Olympischen Winterspiele 2022 erhalten, will China die Sperren von ausländischen Websites vorübergehend aufheben. Das hat die Regierung nun zugesichert. Demnach können Nutzer in dem Land frei auf Dienste wie Facebook, Google-Suche, Twitter und Wikipedia zugreifen. Ein großes Interesse auf Seiten der Bevölkerung bestehe nicht, glaubt Wang Hui, Sprecher der Bewerbung.
Der Sprecher von Peking 2022 erklärte Reuters zufolge bei einer Veranstaltung: “Jeder erwähnt immer Facebook und Twitter, aber in meinem Bekanntenkreis benutzt das keiner gern.” Er selbst würde die Dienste ebenfalls nicht nutzen, wenn sie frei zugänglich wären. Chinesische Alternativen wie Weibo und WeChat seien viel beliebter.
Offiziell dient das chinesische Zensursystem zur Durchsetzung der chinesischen Gesetze. Unter anderem ist in China das Verbreiten von Gerüchten über Online-Medien verboten. Aus diesem Grund müssen sich chinesische Anwender für immer mehr Dienste mit einem Ausweis registrieren. Darüber hinaus profitieren lokale Alternativen wie Sina Weibo – eine Mischung aus Facebook und Twitter – von diesen Sperren.
Bereits 2008 fanden in Peking Olympische Spiele statt – damals die Sommerspiele. Ausländische Besucher konnten währenddessen auch nicht im Pressezentrum auf gewohnte Dienste zugreifen. Zwar hatte China versprochen, das Internet freizugeben, hatte dies aber mit Billigung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) nicht umgesetzt. Nach Protesten hatte China einige Dienste von der Blockade ausgenommen. Der Großteil der Sperren blieb jedoch aktiv. Die Zensur wurde seitdem noch deutlich verschärft.
Im Juli will das IOC voraussichtlich über den Veranstaltungsort der Winterspiele 2022 abstimmen. Einziger verbleibender Konkurrent für Peking ist Almaty in Kasachstan. Letztere ist auch nicht völlig unumstritten. Andere Städte wie Barcelona, Krakau, München, Oslo, St. Moritz und Stockholm hatten eine geplante Bewerbung nicht eingereicht oder zurückgezogen.
[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]
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