Categories: Politik

Microsoft erhält weniger Regierungsanfragen

Regierungen stellten 65.496 Anfragen nach Nutzerdaten an Microsoft. Das hat der Konzern nun in einem Transparenzbericht mitgeteilt. Demnach sank die Zahl im Jahr 2014 um 9 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahr. Dabei hätten sich nur 3 Prozent der Anträge auf von Nutzern erstellte Inhalte wie E-Mails bezogen, heißt es in dem Bericht. Bei den restlichen 97 Prozent handelte es sich um “einfache Kundendaten” wie Namen, E-Mail-Adressen und Anschriften sowie Standorte und IP-Adressen zum Zeitpunkt der Anmeldung.

Die Zahl der Anfragen, die die rechtlichen Anforderungen nicht erfüllt haben und aus diesem Grund zurückgewiesen wurden, habe sich verdoppelt, so der Softwarekonzern. 2013 habe Microsoft 2105 Anträge abgelehnt, 2014 insgesamt 4379 Anträge.

Microsoft bearbeitete in der zweiten Jahreshälfte 31.002 Anfragen. Diese bezogen sich auf 52.997 Nutzer. Der Großteil der Anfragen (70 Prozent) stammte aus fünf Ländern: Angeführt wird die Liste von den USA mit 5445 Anträgen, gefolgt von Frankreich (4546 Anträge), Großbritannien (4518 Anträge), Deutschland (4192 Anträge) und der Türkei (3039 Anträge).

Demnach interessierten sich deutsche Behörden für Daten von 7629 Nutzern. Microsoft wies 5,7 Prozent der 4192 Anfragen zurück. Die Konten enthielten in 15,1 Prozent der Fälle eine Daten. Auf 79,2 Prozent der Anfragen übermittelte der Softwarekonzern nur Anmeldedaten sowie IP-Adressen.

Der Transparenzbericht beinhaltet zudem eine aktualisierte Statistik über geheime Anfragen der US-Regierung. Dabei beziehen sich die neuen Zahlen aber nicht auf das zweite Halbjahr 2014, sondern nur auf die ersten sechs Monate des vergangenen Jahres. Demnach erreichten den Konzern zwischen 0 und 999 Verfügungen des Geheimgerichts Foreign Intelligence Surveillance Court (FISC). Diese forderten die Herausgabe von Inhalten von 19.000 bis 19.999 Nutzern. Im ersten Halbjahr 2014 erreichten die Geheimanfragen damit einen neuen Höchststand in der seit Juli 2011 geführten Statistik.

“Wie schon früher erwähnt, gibt es Zeiten, in denen Strafverfolgungsbehörden Zugriff auf Daten benötigen, um die Öffentlichkeit zu schützen”, schreibt John Frank, Deputy General Counsel und Vice President für Legal and Corporate Affairs bei Microsoft, in einem Blog. “Der Zugriff sollte aber durch Gesetze geregelt sein und nicht durch die Einforderung von Hintertüren und die Schwächung der Sicherheit unserer Produkte und Dienste, die von Millionen von gesetzestreuen Kunden genutzt werden. Das sollte jedem von uns wichtig sein.”

Microsoft weist außerdem darauf hin, dass fast alle Anfragen im zweiten Halbjahr Verbraucher betrafen. Nur drei Anfragen bezogen sich auf 32 Nutzer, die zu einem Enterprise-Konto gehörten. In zwei Fällen habe Microsoft die Herausgabe von Daten verweigert und die Behörden erfolgreich direkt an den Kunden verwiesen. Bei der dritten Anfrage habe der Kunde selber Microsoft gebeten, den Behörden die gewünschten Informationen auszuhändigen.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

Tipp: Wissen Sie alles über Edward Snowden und die NSA? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

Recent Posts

Bau-Spezialist Schöck: Migration von SAP ECC ERP auf S/4HANA

Bau- und Fertigungsspezialist investiert in die S/4HANA-Migration und geht mit RISE WITH SAP in die…

1 Tag ago

Pure Storage: Cloud, KI und Energieeffizienz

Trends 2025: Rasante Entwicklungen bei Automatisierung, KI und in vielen anderen Bereichen lassen Unternehmen nicht…

2 Tagen ago

GenKI verbessert Datenmanagement und Angebotsgenauigkeit

DHL Supply Chain nutzt generative KI-Anwendungen für Datenbereinigung und präzisere Beantwortung von Angebotsanforderungen (RFQ).

3 Tagen ago

Rolls-Royce Power Systems nutzt industrielle KI aus der IFS Cloud​

Marke mtu will globale Serviceabläufe optimieren und strategische Ziele hinsichtlich Effizienz, Nachhaltigkeit und Wachstum unterstützen.

3 Tagen ago

Thomas-Krenn.AG: viele Pflichten, knappe Ressourcen, mehr freie IT-Welt

IT-Infrastruktur-Trends 2025: Open-Source-Projekte sowie aufwändige regulatorische und Pflichtaufgaben werden das Jahr prägen.

3 Tagen ago

Stadt Kempen nutzt Onsite Colocation-Lösung

IT-Systeme werden vor Ort in einem hochsicheren IT-Safe betrieben, ohne auf bauliche Maßnahmen wie die…

4 Tagen ago