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Nokia will Alcatel-Lucent übernehmen

Nokia teilt mit, an der Übernahme des französischen Telekommunikations-Netzwerkspezialisten Alcatel-Lucent interessiert zu sein. Die beiden Unternehmen führten intensive Gespräche hinsichtlich einer “möglichen vollständigen Kombination” der beiden Unternehmen, wie es in einer Mitteilung von Nokia heißt. Bereits im Dezember 2014 hatte es erste Berichte zu einer möglichen Übernahme des kleineren Konkurrenten durch Nokia gegeben.

Die Übernahme würde in Form eines Public Exchange Offers für Alcatel-Lucent ablaufen, so das finnische Unternehmen weiter. Weitere Details teilt das Unternehmen nicht mit. Die Finnen stellen aber auch klar: “Derzeit gibt es noch keine Garantien, dass diese Diskussion in einer Vereinbarung oder Transaktion mündet.”

Nachdem Nokia 2013 die Handy-Sparte an Microsoft verkauft hat, rückt für die Finnen der Bereich Netzwerkausrüstung wieder in den Vordergrund. Auch Alcatel-Lucent stellt unter anderem Basis-Stationen für mobile Sprach- oder Datenverbindungen sowie andere Netzwerkkomponenten her.

Kürzlich tauchte auch das Gerücht auf, dass Nokia den Kartendienst HERE abstoßen könnte. Nun wird spekuliert, dass Nokia durch den Verkauf – es wird ein Erlös von etwa zwei Milliarden Dollar für HERE erwartet – versuche die Übernahme von Alcatel-Lucent gegenzufinanzieren.

Nokia ist derzeit an der Börse etwa 30 Milliarden Dollar wert und Alcatel etwa 12 Milliarden. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertrauten Personen berichtet, soll Nokia auch die Unterstützung des französischen Staates bei der Übernahme suchen. Denn jegliche Form des Verkaufs des französischen Vorzeigeunternehmens bedarf der Zustimmung des französischen Premiers, und der hat bereits mehrere große Merger abgelehnt. Daher arbeite Nokia mit Regierungsvertretern zusammen, um Jobs zum Beispiel in der Forschung in dem Land zu erhalten.

Alcatel-Lucent und Nokia sind jedoch nicht alleine auf diesem Markt. Neben dem Schweden von Ericsson drängen auch vermehrt chinesische Hersteller wie Huawei auf den Markt. Zusammen mit Alcatel würde Rajeev Suri die Position gegenüber dem chinesischen Markt stärken. Zudem würde er damit auch eine Verbindung mit den US-Carrieren AT&T und Verizon herstellen und damit auch den US-Markt stärkter adressieren können. Denn das Unternehmen, das aus dem Zusammenschluss des US-Unternehmen Lucent und der französischen Alcatel entstanden ist, ist in Nordamerika traditionell stark vertreten.

Ein Kauf von Alcatel würde auch neue Standbeine für die Finnen bedeuten, denn Michel Combes, CEO von Alcatel, hatte nicht nur Arbeitsplätze abgebaut, sondern auch das Produktportfolio in Richtung Cloud-Computing ausgeweitet, um sich vom umkämpften Carrier-Markt unabhängiger zu machen.

In den zurückliegenden Jahren war die Branche von Entlassungen und Konsolidierungen gekennzeichnet. Neben neuer Konkurrenz aus Asien haben auch die Mobilfunkbetreiber Investitionen in den Netzausbau immer wieder gekürzt. Dennoch konnte Combes Alcatel nach einer tiefgreifenden Restrukturierung wieder auf Kurs bringen. Auch der Kurs des Nokia-Papiers hat sich nach dem Verkauf der Handy-Sparte für etwa 7,5 Milliarden Dollar deutlich gesteigert. Diese Transaktion sorgt auch für eine gefüllte ‘Kriegskasse’, so soll Nokia über Mittel in Höhe von 5 Milliarden Euro verfügen.

Redaktion

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