Der US-Rüstungskonzern Raytheon hat die Übernahme des Sicherheitsanbieters Websense angekündigt. Der Kaufpreis liegt bei rund 1,9 Milliarden Dollar. Das Geschäft sieht vor, dass Raytheon den eigenen Cybersicherheitsbereich mit Websense vereint. Noch im zweiten Quartal 2015 soll die Akquisition abgeschlossen werden.
Der Konzern will die Erfahrungen im Bereich Cyberabwehr unter anderem mit Banken und dem Einzelhandel teilen. “Dieses Geschäft belegt die wachsende Bedeutung von Cybersicherheit, um Unternehmen sowie Regierungen vor böswilligen Aktivitäten und staatlichen Angriffen zu schützen” kommentiert FBR Capital Markets Daniel Ives die Übernahme.
Vor allem die großangelegten Angriffe auf Sony und die Kaufhauskette Target im vergangenen Jahr beweisen eine wachsende Nachfrage nach Technologien zur Abwehr von Cyberattacken. Das in Texas ansässige Websense bietet bereits Lösungen zum Schutz vor solchen Angriffen und Datendiebstählen an. Nach eigenen Angaben zählt das Sicherheitsunternehmen über 21.000 Kunden.
“Die Möglichkeit unserem wachsenden Kundenstamm, Raytheons patentierte Technologie anbieten zu können, erlaubt es ihnen neue und langfristige Cyberbedrohungen zu verwalten”, sagte John McCormack, Websense-CEO.
McCormack wird auch die Leitung des neuen Geschäftsbereichs übernehmen, in dem Websense und Raytheons Cybersicherheitsbereich zusammengefasst werden. Zudem wird ein neuer Vorstand gebildet. Ein Teil der Mitglieder wird von Raytheon benannt, ein weiterer vom Finanzinvestor Vista Equity Partners, dem Websense bisher gehörte.
Der Rüstungskonzern wird 80,3 Prozent an dem neuen Unternehmen halten. Vsita Equity Partners behält die restlichen Anteile. Von den 1,9 Milliarden Dollar seien 600 Millionen Dollar ein Kredit an dem Gemeinschaftsunternehmen. Außerdem steuere es Technologien im Wert von 400 Millionen Dollar bei.
Im vergangenen Jahr kam Websense zu der Erkenntnis, dass die meisten Sicherheitslösungen in Unternehmen ineffektiv seien. Demnach sind rund 69 Prozent der Befragten der Ansicht, dass ihr Unternehmen bereits Ziel von gelegentlichen und vom Sicherheitssystem nicht registrierten Cyber-Attacken wurde.
“Das ist für Sicherheitssysteme kein gutes Zeugnis”, stellt Michael Rudrich, regionaler Geschäftsführer für Mittel- und Osteuropa bei Websense, hierzu fest. Dazu passt auch die Aussage von Symantec-Manager Brian Dye, der Antivirenlösungen technisch für “zum Scheitern verurteilt” hält und zudem erklärt, sie seien “kein Verkaufsschlager mehr”.
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